Luthers Skandalhochzeit
Hace 500 años, Martín Lutero se casó con la monja fugitiva Katarina von Bora, un hito que se recuerda especialmente este mes con motivo del Día de la Reforma. Lo que para muchos fue un escándalo se convirtió para el exmonje agustino en una de sus decisiones más trascendentales, tanto a nivel personal como teológico.
Als Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg schlug, löste er eine der wirkungsvollsten religiösen Reformbewegungen der Geschichte aus. Mit seiner radikalen Kritik am Missbrauch des Ablasshandels rief er zugleich zu einer Erneuerung des Glaubens und der Bußpraxis auf.

Damit wurde Luther schlagartig zu einem der «meist gesuchten Männer» des Spätmittelalters: Als Ketzer angeklagt, wurde er 1521 vom Papst exkommuniziert. In der Folge war er Verfolgungen ausgesetzt und musste sich fast ein Jahr lang unter dem Namen «Junker Jörg» auf der Wartburg verstecken. Doch aus der Glaubenskrise, die seine Thesen und Predigten auslösten, wuchs mit seiner zunehmenden Bekanntheit eine breite Gefolgschaft – sowohl im Volk als auch unter Gelehrten.
Theologische Umdeutung der Ehe
Luther beschäftigte sich seit seinen frühen reformatorischen Schriften mit der Bedeutung der Ehe. Als Seelsorger kannte er die Gewissensnöte vieler Paare und wandte sich gegen die kirchliche Überhöhung des Zölibats. Während die mittelalterliche Theologie Keuschheit und Jungfräulichkeit als höchste Tugenden betrachtete, sah Luther die Ehe als gottgewollte Lebensform, die Liebe, Treue und Verantwortung verkörpert.
So betonte Luther die Ehe als Ort gelebter Nächstenliebe, in dem Eltern ihre Kinder im Glauben erziehen und so Gottes Schöpfung mitgestalten. Er soll gesagt haben: «Ein Haus, in dem fromme Eltern wohnen, ist eine kleine Kirche.» Damit wird das Familienleben dem Klosterleben gleichgestellt.

Für Luther war die Ehe kein Sakrament. Sie sei «ein weltlich Ding» – wenn auch göttlich gestiftet – und in der natürlichen Ordnung der Schöpfung sind Sexualität und Fortpflanzung nichts Sündiges, sondern Ausdruck göttlichen Willens.
Damit entzog Luther dem Zölibat und der monastischen Enthaltsamkeit ihre theologische Begründung. Die Ehe wurde in diesem Verständnis zu einem Ort, an dem Glaube und Alltag miteinander verschmelzen.
Vom Heiratsvermittler zum Bräutigam
Luther selbst hatte lange nicht ans Heiraten gedacht. Noch 1517 stand er im Konflikt mit dem Wunsch seines Vaters, ihn standesgemäß zu verheiraten. Erst die Flucht von zwölf Nonnen aus dem Kloster Nimbschen im Jahr 1523 brachte Bewegung in sein Leben. Unter ihnen war Katharina von Bora, die zunächst bei Freunden in Wittenberg Aufnahme fand.

Luther half den entwurzelten Frauen, neue Lebenswege zu finden. Für Katharina versuchte er sich dabei als Heiratsvermittler. Doch sie lehnte seine Vorschläge ab, da sie keine Versorgungsehe wollte, sondern einen Mann, den sie selbst wählte. Scherzhaft soll sie gesagt haben, sie würde «entweder Dr. Martinus oder niemanden» heiraten.
Nach einer enttäuschten Liebe Luthers und mancherlei Turbulenzen fanden beide zueinander – aus Mitleid, Freundschaft und wachsender Zuneigung. Luther bekannte später, er habe Katharina zunächst nicht aus Liebe, sondern aus «Gehorsam gegen den Vater und die Welt» geheiratet. Doch aus Vernunft wurde Vertrautheit, aus Vertrautheit Liebe.
Die Skandalhochzeit
Am 13. Juni 1525 wurde im engsten Kreise im Wittenberger «Schwarzen Kloster» geheiratet. Selbst Philipp Melanchthon, Luthers wichtigster Mitstreiter, erfuhr erst später davon – und war wenig begeistert.
Denn eine solche Verbindung galt als Tabubruch: Eine Nonne, immerhin die «Braut Christi», heiratete einen abtrünnigen Mönch. Gegner sahen darin Blasphemie, manche gar ein Kapitalverbrechen. Spott und Schmähungen ließen nicht lange auf sich warten. Flugschriften bezeichneten Katharina als «entlaufene Hure», Luthers Gegner wie König Heinrich VIII. spotteten, die Reformation sei «aus Fleischeslust geboren».
Doch die beiden trotzten dem Druck. Zwei Wochen später fand eine öffentliche Feier statt, zu der auch Luthers Eltern anreisten. Der Bauernkrieg tobte und viele Freunde hielten den Zeitpunkt für unpassend. Doch Luther wollte ein Zeichen setzen: gegen Heuchelei, für ein glaubwürdiges Leben.
«Mein Herr Käthe»
Katharina führte den großen Haushalt mit Wirtschaft, Brauerei, Landwirtschaft und Gästezimmern. Sie kümmerte sich um die Finanzen, zog die Kinder groß und nahm Waisen auf. Luther nannte sie liebevoll «Mein Herr Käthe», halb im Scherz, halb im Respekt vor ihrer Tatkraft.
Seine Freunde bemerkten, dass er milder geworden sei, ausgeglichener. Aus dem ungestümen Theologen wurde ein Familienvater, der seine Frau öffentlich lobte: «Ich wollte meine Käthe weder für Frankreich noch für Venedig hergeben.» Aus der Vernunftehe war eine tiefe Lebensgemeinschaft geworden.
Als Luther 1546 starb, blieb Katharina mit fünf Kindern zurück. In einem bewegenden Brief bekannte sie: «Hätte ich ein Königreich verloren, es schmerzte mich weniger als der Verlust meines lieben Mannes.»
Ein neues Eheverständnis
Luthers Ehe wurde zum Vorbild für das evangelische Pfarrhaus. Geistliche durften nun heiraten, und das Familienleben des
Pfarrers galt als Modell christlicher Gemeinschaft. Die Pfarrfrau – klug, tatkräftig, fromm – wurde zum Idealbild protestantischer Weiblichkeit.
Noch heute wirkt Luthers Verständnis der Ehe nach: als Partnerschaft auf Augenhöhe, als Ort gegenseitiger Verantwortung und als Raum, in dem Glaube gelebt wird. So wurde, was als Skandal, begann zum Fundament einer neuen Kultur des Zusammenlebens.



