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Tuesday, 18. November 2025
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Porträt – Cecilia del Carmen García-Huidobro

Kulturmanagerin und Gemeinderätin

Im Dienst des Kulturerbes 

Cecilia del Carmen García-Huidobro Freifrau zu Knyphausen es una de las gestoras culturales más influyentes de Chile. Es presidenta del Instituto de Conmemoración Histórica, presidenta de la Asociación de Casas Históricas y Parques de Chile, miembro del Consejo de Monumentos Nacionales – y desde diciembre de 2024 también concejala electa de Zapallar.

Eine zentrale Stimme für den Denkmalschutz in Chile: Als Präsidentin und Gründerin der Asociación de Propietarios de Casas Históricas de Chile sowie Präsidentin des Instituto de Conmemoración Histórica engagiert sich Cecilia del Carmen García-Huidobro Freifrau zu Knyphausen seit Jahren für den Erhalt historischer Bauten und kultureller Erinnerungsorte. Darüber hinaus ist sie auch politisch tätig – als gewählte Gemeinderätin von Zapallar.

Wichtig ist für sie, Menschen für ihre historische Identität zu sensibilisieren, so auch bei ihrer Arbeit als Gemeinderätin. «Ich halte Zapallar für einen einzigartigen Ort – selbst weltweit –, der dank des Schutzes als „Zona Típica“ und seines Bebauungsplans bis heute bewahrt wurde. Mir liegt daran, das Wohl der Bewohner mit der außergewöhnlichen Qualität der natürlichen und kulturellen Landschaft zu verbinden.» Ihr Urgroßvater kam bereits in den Badeort: «Deshalb ist dieser Ort tief in mir und meinen Kindern verwurzelt, diese stellen bereits die fünfte Generation dar.»

Der Grundstein für ihren Weg wurde schon früh gelegt. «Meine Familie war entscheidend», erinnert sie sich. «In unserem Haus gab es eine gute Bibliothek für Literatur und großartige Gespräche.» Ihre Eltern nahmen sie mit auf Reisen quer durch Chile, während die Großeltern mütterlicherseits – beide Ärzte und Forscher – ihr eine Leidenschaft für Wissenschaft, Philosophie und Musik vermittelten und selbst Geige und Klavier spielten.

In ihrer Jugend vertiefte sie sich in Bücher, die sie bis heute prägen: Schopenhauer, Kierkegaards «Tagebuch des Verführers», Prousts «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit», die Lyrik von César Vallejo und Jorge Tellier, oder auch «El Río» von Gómez Morel. «Die ersten Lektüren sind es, die den tiefsten Eindruck hinterlassen», hat sie festgestellt. 

Ihr Großvater väterlicherseits weckte ihr Geschichtsbewusstsein: Er führte sie an die berühmte Enzyklopädie «Tesoro de la Juventud» heran und erzählte Geschichten aus der Vergangenheit. «So entstand in mir die Faszination für das Kulturerbe.»

Diese Leidenschaft führte Cecilia del Carmen García-Huidobro in ihre Laufbahn. Sie war Kulturattachée in Mexiko, stand zwei Jahrzehnte der Federación Chilena Amigos de Museos vor, saß im Vorstand des Centro Cultural Palacio La Moneda und des Teatro del Lago und war in Stiftungen tätig, wie der Corporación del Patrimonio Marítimo oder beim Consejo Nacional de la Cultura y las Artes.

Auch die Wiederbelebung des Museo Violeta Parra lag der Kulturmanagerin am Herzen: Nach dem Brand initiierte sie die Restaurierung der Räume Sala La Jardinera und Sala Run Run. Hinzu kommt ihr Einsatz für das Museo La Merced.

Ein weiteres Herzensprojekt ist für sie das Museo Philippi in Valdivia. Es entstand aus einem Haus, das der Historiker Gabriel Guarda und die Architektin Sofía Sanfuentes gerettet hatten. «Wir restaurierten es, versetzten es – und heute wirkt es, als hätte es immer dort gestanden.»

Sie gesteht: «Es hat lange gedauert, bis ich entdeckte, dass ich fähig bin, etwas in meinem Kopf zu entwerfen und es dann in der Realität umzusetzen.» Gleichzeitig habe sie  «vieles von null aufbauen» müssen. Sie habe es zwar geschafft, das Thema Kulturerbe auf eine breitere Ebene zu heben, «aber es fehlt noch unglaublich viel – und das, was verloren ist, bleibt unwiederbringlich». 

Persönlich verbindet Cecilia del Carmen García-Huidobro eine kulturelle Brücke nach Europa: Sie ist mit Edzard Freiherr zu Knyphausen verheiratet. «Als ich ihn kennenlernte, sprach ich kein Wort Deutsch. Doch Schritt für Schritt habe ich die Sprache gelernt – und jedes Jahr dorthin zu reisen, hat mir eine neue Welt eröffnet.»

Besonders bedeutungsvoll ist für sie Bodelschwingh, ein Stadtteil von Dortmund, wo das Familienhaus ihres Mannes steht. «Je mehr Zeit vergeht, desto größer wird meine Bewunderung für Deutschland – für seine Kultur, seinen Respekt vor Traditionen und die Disziplin des Denkens.»

Für ihr Wirken erhielt sie zahlreiche Preise, darunter den Premio Pinto Lagarrigue a la Gestión Cultural, den Premio APES a la excelencia und den Premio a la conservación del patrimonio. 2003 ernannte sie das Colegio de Arquitectos zur Arquitecta Honoraria – «das war für mich besonders erfüllend, wegen meiner großen Bewunderung für diese Disziplin». 2007 wählte sie der Mercurio unter die 100 Frauen des Jahres, 2014 erhielt sie den Premio Iztaccihuatl der chilenisch-mexikanischen Handelskammer.

Sie ist Vorstandsmitglied beim Consejo de Monumentos Nacionales, in der Corporación del Patrimonio Marítimo sowie in der Cámara Chileno-Mexicana und gehört der Gesellschaft der Bibliophilen von Chile als Mitglied an. Was möchte sie noch im Kulturbereich erreichen?  Das Wichtigste sei «ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Stolzes auf das, was wir sind und was wir haben, zu schaffen – also eine starke Identität». 

Ihr ist aber auch klar: «Der Schutz der Kultur hängt vom politischen Willen ab, wird von der öffentlichen Politik festgelegt, die Budgets freigibt und Gesetze und Normen erlässt. Eine Gemeinschaft kann noch so gut organisiert sein – sie braucht diesen politischen Rahmen.»

Historische Persönlichkeiten haben sie immer inspiriert: «In Chile würde ich gerne mit Benjamín Vicuña Mackenna über seine Vision von Chile sprechen. Und wenn wir weiterträumen: mit Cosimo de’ Medici und seinem Kreis von künstlerischen Genies.» Platon formulierte den Leitsatz, der über ihrem Engagement steht: «Die schönste und edelste aller Schlachten ist die, in der man sich selbst überwindet.»

Foto: Privat

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