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miércoles, 1. octubre 2025
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Porträt – Matías Duisberg

Leiter des DCB-Sommerlagers und Wirtschaftsingenieurwesen-Student

«Der heutige Tag ist ein Geschenk»

Sentido de la responsabilidad, apertura y espíritu de iniciativa: estas son las cualidades que distinguen a Matías Duisberg, el director del campamento de verano del DCB 2024. A sus 21 años, logra unir los contrastes de dos culturas: estructura y espontaneidad, liderazgo y espíritu de equipo, eficiencia alemana y calidez chilena.

Geboren wurde Matías am 22. April 2004 in München. Doch seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Santiago. Bereits im Alter von zwei Jahren zog er mit seiner Familie dorthin – in ein Umfeld, das von einer starken deutsch-chilenischen Verbindung geprägt ist. Seine Eltern lernten sich an der Deutschen Schule Santiago kennen, beide haben deutsche Wurzeln. Die deutsche Sprache, Kultur und Werte sind für ihn also nicht bloß ein Schulfach, sondern Teil seines Alltags, seiner Identität.

«Ich bin in einem sehr liebevollen Zuhause aufgewachsen», erzählt Matías. Zusammen mit seinen drei Brüdern und seiner Schwester lebt er in einer Familie, in der Zusammenhalt großgeschrieben wird. «Wir haben eine sehr enge Beziehung zu unseren Großeltern, Urgroßeltern, Onkeln, Tanten und Cousins. Jeder von ihnen hat mir auf seine Art etwas mitgegeben.»

Nicht nur die Familie hat Matías stark beeinflusst. Es prägten ihn Vorbilder aus der Schule, Lehrerinnen und Lehrer, enge Freunde, und nicht zuletzt der Sport.

«Der Sport ist ein zentraler Bestandteil meines Lebens», sagt er mit Begeisterung. Und dabei meint er nicht nur ein Hobby – sondern eine Lebenseinstellung. Von seinem Vater lernte er früh viele verschiedene Sportarten kennen: Windsurfen, Surfen, Skifahren, Golf, Tennis, Fußball – Matías hat vieles ausprobiert und ist bis heute mit Leidenschaft dabei. «Sport hilft mir, den Kopf freizukriegen und zu reflektieren. Er hat mir auch Disziplin und Ausdauer beigebracht – Fähigkeiten, die mir im Leben und beim Studium helfen.»

Der Aufenthalt in Deutschland, den er gemeinsam mit seiner Familie im Jahr 2019 erlebt hatte, war ein entscheidender Schritt: ein halbes Jahr an einem Gymnasium in München, Reisen durch Europa, das Erleben einer anderen Kultur. «Ich habe unglaublich viel über mich selbst erfahren. Ich habe gelernt, mich außerhalb meiner Komfortzone zu bewegen, neue Perspektiven zu gewinnen und meine sozialen Fähigkeiten zu stärken.»

Schon früh wusste Matías, dass er eines Tages in Deutschland studieren wollte. Nach dem Ende der 11. Klasse traf er eine klare Entscheidung: Er legte das deutsche Abitur ab, bereitete sich intensiv vor – und reiste 2023 für zehn Monate nach Deutschland. Dort arbeitete er, machte Reisen in europäische Nachbarländer, besuchte Freunde und absolvierte schließlich ein Semester an der Universität in München. Sein Fach: Wirtschaftsingenieurwesen, mit besonderem Interesse für Finanzen.

«Ich bin eher ein humanistisch denkender Mensch, aber ich wollte nicht Jura oder Naturwissenschaften studieren. Die Kombination aus Wirtschaft und Technik hat mich gereizt – Wirtschaftsingenieurwesen ist für mich die perfekte Mischung», erklärt der 21-Jährige. Zurzeit studiert er dieses Fach an der Universidad Adolfo Ibáñez in Santiago.

Eine besonders wichtige Rolle in Matías’ Leben spielt das Sommerlager des Deutsch-Chilenischen Bunds. Dort, inmitten der Natur, Zelten und Lagerfeuern, war er nicht nur Teilnehmer, sondern 2024 auch zum ersten Mal Leiter, der «Lako», und mitverantwortlich für eines der aufwendigsten Projekte im Vereinsjahr des DCB. 

«Ich habe relativ spät zum ersten Mal beim Sommerlager mitgemacht – das war 2022, mit 17 Jahren.» Schon ein Jahr später wurde er einer der «Spezialisten»: «In dieser Funktion ist man im Leitungsteam mit für den Ablauf verantwortlich und eine Art Vorbild für die Jüngeren.»

Die Verantwortung und die Arbeit waren enorm, besonders da im Jahr 2024 mit rund 300 Jugendlichen und 25 «Spezialisten», die ihn unterstützt haben, mehr als in den vergangenen Jahren teilnahmen. Matías erzählt: «Bereits vor dem Lager, im sogenannten „Vorlager“, wird das gesamte Gelände vorbereitet – Hütten und Essbereiche. Es wird sogar eine Disco aufgebaut. Nach dem Lager folgt das „Nachlager“, in dem alles wieder abgebaut und ausgewertet wird. Diese Phasen sind entscheidend – ohne sie funktioniert das ganze Lager nicht.»

Doch das ist nur ein Teil der Arbeit. Hinter den Kulissen sind zahllose Aufgaben notwendig: Budgetplanung, Angebote einholen, mit Unternehmen verhandeln, Materialien einkaufen, Eltern kontaktieren, Kinder anmelden – und all das unter Berücksichtigung neuer gesetzlicher Vorschriften für gemeinnützige Organisationen. 

«Das erste Jahr als Leiter war extrem herausfordernd. Ich war gerade aus Deutschland zurück, hatte das Lager im Jahr davor verpasst – vieles war neu für mich.» Aber trotz aller Schwierigkeiten überwiegt für ihn das Positive: «Ich sehe, wie sich die Kinder entwickeln, wie sie wachsen, selbstständiger werden, Freundschaften schließen. Man baut eine Verbindung zu ihnen auf – und das ist für mich unbezahlbar. Ich betrachte diesen Monat als den schönsten des Jahres.»

Was Matías auszeichnet, ist nicht nur seine Organisationsstärke und seine Sportlichkeit – sondern auch seine Haltung. Er lebt bewusst, schätzt die kleinen Dinge, nimmt sich Zeit für Familie und Freunde, liest gerne, kocht mit Leidenschaft und findet es wichtig, dankbar dafür zu sein. Seine persönliche Einstellung findet er in dem Zitat aus dem Film Kung Fu Panda wieder: «Die Vergangenheit ist Geschichte, die Zukunft ist ungewiss, der heutige Tag ist ein Geschenk – deshalb heißt es „Präsent“.»

Foto: privat

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