
Der Club Suizo hat sich zum Ziel gesetzt, «unsere Wurzeln wiederzubeleben und die Werte der Schweizer Kultur in der Gesellschaft zu verbreiten». Wie lässt sich das umsetzen?
Wir haben damit langsam angefangen, weil der Club finanzielle Schwierigkeiten hatte. Ich hatte jedoch die Unterstützung des Vorstands, was mir die Kraft gab, noch ein Stück weiterzugehen. Es war nicht einfach, weil es mit der Schule, mit der Kammer und verschiedenen Dingen Schwierigkeiten gab. Es ist ja wichtig, sich zu vernetzen und zusammenzurücken, also geeinter zu sein. Ich hatte damals eine bemerkenswerte Unterstützung von Botschafter Arno Wicki erhalten. Ich hatte auch das Glück, dass ein Direktor an die Schule kam, Walter Stooss, der ein sehr charmanter und einfühlsamer Mensch ist, der mir auch geholfen hat, diese Beziehung aufzubauen. Später kam Enrique Ceppi hinzu, der sich anbot, mit der Bibliothek zu helfen und über Juan Carlos Johow kam der Kontakt mit dem Deutsch-Chilenischen Bund zustande. Das waren genau die Personen, die wir zu dem Zeitpunkt benötigten.
Wir starteten während der Pandemie mit einem Literaturworkshop. Da entstand das Buch «Suizos en el confín del mundo» («Schweizer am Rande der Welt»), in dem sieben von uns Erlebnisse ihrer Vorfahren erzählen. Durch das Aufschreiben meiner Familiengeschichte habe ich erfahren, wie standhaft und stark sie angesichts so vieler schrecklicher Dinge waren, die sie durchstehen mussten.

Was erwartet ihr von den kommenden Jahren, wie werden sich der Verein und seine Aktivitäten idealerweise weiterentwickeln?
Am schwierigsten ist für uns der gastronomische Aspekt. Ich wünsche mir ein Restaurant, das echte Schweizer Küche serviert. Wir haben jüngere Leute in den Vorstand gewählt, was ich sehr gut finde. Es ist schwierig, ein Budget und ein sicheres langfristiges Einkommen zu haben. Es bedarf mehr Kontakte zu Schweizer Unternehmen, was mir bisher nicht gelungen ist.
Wir haben auch das Lagunillas-Thema aufgenommen, das dem Club verloren gegangen war. Dort, im Cajón del Maipo, befindet sich die wunderschöne Schweizer Schutzhütte. Mitglieder können dort mit ihren Familien hinfahren und die Natur genießen.
Welches Interesse besteht bei den jüngeren Leuten am Verein?
Jeden Monat kommen ein, zwei oder drei neue Mitglieder hinzu, vor allem aus der Elternschaft der Schule. Es sind junge Leute, von denen viele Schweizer Wurzeln haben. In Institutionen wie unserem Verein, die gemeinnützig und ehrenamtlich gemanagt werden, sind hochmotivierte Führungskräfte vonnöten. Und es ist gar nicht einfach, solche zu bekommen.
Die Fragen stellte Walter Krumbach.