Spezialausgabe – Navidad
Von Sabine Köhler
Wenn wir auf das Jahr 2022 zurückschauen, müssen wir feststellen: Es ist das schwierigste Jahr seit unserer Gründung im Jahr 2003. In den letzten Jahren hatten wir eine solide pädagogische Grundlage und ein positives Schulklima geschaffen, aber mit der Pandemie hat sich vieles verändert.
Die psychischen Probleme und Krankheiten, die der Corona-Pandemie folgten, haben besonders in den sozial schwachen Familien einen riesigen Rückschritt bedeutet. Die Auswirkungen auf unsere Gemeinschaft sind nur allzu deutlich.
Wir mussten dieses Jahr erleben, wie Banden innerhalb der Schule entstanden sind, die ihre Konflikte mit Gewalt und Bedrohungen austrugen. So etwas ist das letzte Mal vor 15 Jahren vorgekommen, als die Schule in ihren Anfängen war und wir Schritt für Schritt unser pädagogisches Modell entwickelt haben. Auch gab es mehrmals Zwischenfälle, in denen Eltern gegen Lehrer handgreiflich wurden oder Drohungen gegen sie oder ihre Familienmitglieder aussprachen. Leider kam in diesen Situationen die Polizei nicht rechtzeitig. Das ist ein sehr großer Rückschritt im Zusammenleben unserer Gemeinschaft, zu dem der Rückstand im pädagogischen Bereich hinzukommt.
Einer der Gründe, warum Erziehungsinstitutionen so wichtig sind, ist, dass sie dem menschlichen Leben Struktur geben – nicht nur unseren Schülern, sondern auch ihren Eltern und ihren Familien. Struktur gibt uns Sicherheit, da unser Nervensystem sich bei bekannten Situationen entspannt, während es bei neuen Situationen aktiviert wird. Wenn unser Nervensystem mit zu viel Neuem überfordert wird, geraten wir in eine Stressreaktion, die sich bis hin zum Chaos steigern kann. Ein bekanntes Beispiel sind kleine Kinder, die die gleiche Geschichte immer und immer wieder hören wollen. Und wehe wir erzählen sie ein wenig anders, sofort wird heftig protestiert! So geben in gesunden Familien die Eltern dem Tagesablauf Struktur, es gibt gewisse Regeln und Routinen. Da viele unserer Schüler in dysfunktionalen Familien leben, bei denen es wenig Struktur und häufig viel Chaos und auch Gewalt gibt, haben wir Schüler, deren Nervensysteme in den beinahe zwei Jahren Schulausfall auf das innere Organisationsniveau eines Vorschulkindes zurückgefallen ist.
So beenden wir das Jahr mit erschöpften Lehrern und Mitarbeitern. Und wir wissen, dass es in den meisten Schulen in Bajos de Mena genauso aussieht. Aber nicht alles ist negativ! Wir konnten trotz allem in pädagogischer Hinsicht viel aufholen. Unsere Kinder waren glücklich, endlich wieder in ihre Schule gehen zu können, an den Schulausflügen teilzunehmen, Sport zu treiben und ihre Freunde zu treffen. Und wir schauen nach vorne, um das Verlorene wieder aufzuholen und darüber hinauszuwachsen. Wir werden unser positives Zusammenleben in der Schulgemeinschaft wieder aufbauen, weil unsere Schüler, deren Familien und unsere Lehrer es brauchen. Dazu haben wir ein exzellentes Leitungsteam.
Wir werden dazu mehr Hände brauchen, was aber einen Anstieg in den monatlichen Ausgaben bedeutet. Gerne hätten wir noch einen zusätzlichen Schulpsychologen und würden die Arbeitsbedingungen unserer Lehrer etwas aufbessern, damit die Besten sich trotz des wachsenden Lehrermangels in Chile dafür entscheiden, weiter bei uns zu bleiben.
Deshalb suchen wir Menschen oder Firmen, die eine Patenschaft für unsere Kinder übernehmen. Diese beträgt 50.000 Pesos monatlich pro Schülerin oder Schüler.
Selbstverständlich können Sie auch eine Teilpatenschaft oder mehrere übernehmen, je nach Ihren Möglichkeiten. Sie schenken dabei einem Kind in Bajos de Mena die Möglichkeit einer ganzheitlichen Bildung, die neben den pädagogischen Aspekten auch eine emotionale und soziale Wiederherstellung bedeutet. Damit tun wir gleichzeitig unserer Gesellschaft als Ganzes etwas Gutes, weil wir an den Wurzeln unserer Probleme arbeiten, nicht nur an den Symptomen.
Corporación Educacional Albert Schweitzer
Rut: 65.149.800-7
Cuenta corriente Banco Santander: Nº 85815440
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