Dekanin an der Universidad del Desarrollo
Wegbereiterin für Design – von der Natur inspiriert
Tres cosas han marcado la trayectoria profesional y personal de Alejandra Amenábar Figueroa: su infancia en plena naturaleza, su educación en el Colegio Santa Úrsula y un intercambio escolar a Alemania.
Anfang der 1970er Jahre beschlossen Alejandras Eltern – der Vater war Bauingenieur, die Mutter hatte Französisch studiert – nach Venezuela auszuwandern; erst 1981 kehrte die Familie nach Chile zurück. Geboren wurde sie 1973 als älteste von drei Geschwistern. «Das strahlende Licht, der klare Himmel und der Geruch des Meeres und des Strandes sind meine ersten Kindheitserinnerungen.»

Ab 1983 war ein Haus in Calera de Tango ihre Heimat. Es stand auf einem sechs Hektar großen Grundstück voller Bäume und Tiere. «Wenn ich die Augen schließe, kann ich alle Gerüche dieses Hauses wahrnehmen: den Duft der feuchten Erde und des Stalls, des brennenden Holzes, des gekneteten Brotes, und ich sehe die ganze Farbenpracht der Natur. Außerdem verbrachten wir seit 1985 unseren Urlaub auf einem Landgut bei Aysen, das nur auf dem Seeweg erreichbar ist. Hier erlebten wir die Verbindung zur Natur noch intensiver als in Calera de Tango.» Dieses Haus verließ Alejandra am Tag ihrer Hochzeit, um mit Giorgio Rigotti ein gemeinsames Leben zu beginnen. Inzwischen sind sie 29 Jahre verheiratet.
Ihre Kindheit in der freien Natur hat ihren beruflichen und persönlichen Lebensweg geprägt. Die Natur ließ sie nicht nur täglich Dinge entdecken, sondern regte auch ihren Erfindungsreichtum an. «Schon als Kind begann ich, meine eigenen Kreationen zu bauen. Die Natur lehrte mich, die kleinen Details zu schätzen, ihre Perfektion zu bewundern.»
Ihre Zeit am Colegio Santa Úrsula in Santiago war ebenfalls entscheidend. «Dort habe ich die wahre Bedeutung von Freiheit, Verantwortung, Ordnung und Disziplin kennengelernt, aber auch Respekt für andere und die Bereitschaft, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen.» Ihre erste Führungsrolle übernahm sie als Präsidentin des Schülerrats, eine Erfahrung, die den Beginn ihrer Berufung markierte, Projekte zu leiten und andere zu inspirieren. In der 11. Klasse nahm Alejandra an einem sechsmonatigen Schüleraustausch nach Norderstedt bei Hamburg teil. Über das Erlernen der deutschen Sprache hinaus war es ein Eintauchen in eine neue Kultur sowie das Schätzenlernen von Respekt vor Regeln und von Effizienz. «Das hat meinen Horizont erweitert und meine Neugier auf das Unbekannte geweckt. Ich habe gelernt, mich selbstständig zurechtzufinden und mich anzupassen. Anfangs war es nicht leicht, mich in einer komplett deutschsprachigen Umgebung zurechtzufinden, da bei mir zu Hause kein Deutsch gesprochen wurde. Die Deutschausbildung, die ich in meiner Schule erhalten hatte, gab mir jedoch die notwendigen Werkzeuge an die Hand, um mit sehr guten Deutschkenntnissen zurückzukehren.»
Alejandra entschied sich für ein Architekturstudium an der Pontificia Universidad Católica de Chile – eine perfekte Mischung aus Kreativität und Struktur, also repräsentativ für die beiden Seiten ihrer Kindheit und Jugend: die Natur und die schulische Ausbildung. «Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass eine meiner größten Tugenden – oder Schwächen, je nachdem wie man es sieht – darin besteht, eine extreme Perfektionistin zu sein. Diese Eigenschaft geht mit Geduld, Ausdauer und Hartnäckigkeit einher, im Sinne von niemals aufgeben, insbesondere angesichts schwieriger Situationen. Ich fühle mich von großen Herausforderungen angezogen und stelle mich gerne ständig auf die Probe.»
Es folgte ein Aufbaustudium in Architektur und Landschaftsgestaltung. Im Jahr 2007 übernahm sie die Leitung der neu gegründeten Fakultät für Design der Universidad del Desarrollo (UDD), zunächst als Direktorin und später als Dekanin – mit nur 33 Jahren wurde sie die jüngste Dekanin Chiles. Seitdem hat sie das nachhaltige Wachstum der Fakultät und deren internationale Positionierung vorangetrieben. Während ihrer Laufbahn an der UDD leitete sie zahlreiche Initiativen, so die Neugründung der Design-Biennalen in Chile, war Mitglied wichtiger öffentlicher Gremien, darunter des Design-Beirates der Abteilung für Kultur, Kunst, Kulturerbe und öffentliche Diplomatie des chilenischen Außenministeriums und des Beirates des Ministeriums für Kultur. Sie absolvierte außerdem einen Master in Öffentlicher Politik, da sie davon überzeugt war, dass Design Einfluss auf die Entscheidungsfindung nehmen kann und muss. Sie suchte nach einer Ausbildung, die ihr nicht nur Führungsinstrumente an die Hand geben würde, sondern auch eine neue Sichtweise: humanistischer, kritischer und engagierter für die Entwicklung im öffentlichen Bereich.
Alejandra war Jurymitglied bei renommierten chilenischen und internationalen Wettbewerben und ihre Arbeit wurde mit Auszeichnungen wie «Mujer Líder 2010», «Botschafterin des lateinamerikanischen Designs» (Universität Palermo) und «Beste Dozentin der UDD» gewürdigt. 2019 erhielt sie vom italienischen Staatspräsidenten die Auszeichnung «Ufficiale», den Verdienstorden Italiens.
Alejandras Ehemann, Giorgio Rigotti, ist ebenfalls Architekt. «Wir teilen die Liebe zur Architektur und reisen, wann immer wir können, weil wir es lieben, verschiedene Städte und Kulturen kennenzulernen. Auf einer meiner letzten Reisen haben wir Budapest, Wien und Prag besucht – drei wunderbare Städte voller Geschichte, in denen Architektur, öffentliche Räume und ihre Beziehung zur Natur eine große Rolle spielen. Und: unser großes Reiseziel ist Ägypten.»
Foto: privat



