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Sunday, 9. November 2025
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Interview mit Cristian Ojeda, Kompaniechef

Weiterbildung, Technik und Tradition sind Schlüssel zum Erfolg

En la entrevista para El Cóndor, el jefe de compañía Cristian Ojeda habla sobre las tareas actuales de los bomberos. Además de la tecnología moderna, la motivación, la formación continua y el sentido de comunidad son fundamentales para los 160 años de servicio exitoso de la Segunda Compañía «Germania» de Puerto Montt.

Wie viele Mitglieder zählt Ihre Einheit?

Unsere Einheit umfasst derzeit insgesamt 101 Mitglieder. Dazu gehören 7 Ehrenmitglieder auf nationaler Ebene, 30 Ehrenmitglieder des Feuerwehrkorps, 8 Ehrenmitglieder der Kompanie, 49 aktive Freiwillige, 4 konföderierte Mitglieder und 3 Kadetten.

Welche Arten von Einsätzen sind für Ihre Einheit am häufigsten?

Unsere Kompanie ist spezialisiert auf Wasserrettung und den Umgang mit Gefahrstoffen. 

Das bedeutet, dass wir vor allem bei strukturellen und industriellen Bränden sowie bei Gefahrstoffunfällen in der Stadt zum Einsatz kommen. Zudem sind wir Teil der landesweit ersten offiziell zertifizierten Gefahrstoffgruppe, was uns ermöglicht, auch auf nationaler Ebene bei Bedarf zu reagieren. Darüber hinaus übernehmen wir alle Einsätze, die innerhalb unseres Einsatzgebiets Unterstützung durch die Feuerwehr erfordern.

Mit welchen Fahrzeugen und Ausrüstungen sind Sie ausgestattet?

Wir verfügen über drei Fahrzeuge: Eine Wassereinheit (B2) – eine Renault Camiva Pumpe aus dem Jahr 2008, eine gemischte Brandbekämpfungseinheit für strukturelle und industrielle Brände (HX2) – ein Iveco Magirus 160E30 von 2016, sowie eine spezialisierte Gefahrstoffeinheit H2 «Puerto Montt 3» aus dem Jahr 2022.

Wie sieht ein typischer Tag in Ihrer Kompanie aus?

Wir haben flexible Zeiten, beispielsweise für Studenten, die in ihren freien Stunden im Feuerwehrhaus präsent sind und einsatzbereit bleiben. Unterstützt werden sie von älteren Mitgliedern, die oft auch im Homeoffice arbeiten und so ihre Stunden beitragen. Von Montag bis Freitag sorgt ein Wächter des Feuerwehrhauses zwischen 9 und 19 Uhr dafür, dass die Fahrzeuge einsatzbereit sind. Nachts gibt es wöchentliche Schichten mit Fahrern und Feuerwehrleuten, an Wochenenden sowohl tagsüber als auch nachts Personalschichten.

Wie oft finden Übungen statt und wie werden sie gestaltet?

Monatlich findet eine Übung unter der Leitung des diensthabenden Leutnants statt. Zusätzlich gibt es während der Wachschichten weitere Trainings. Bei Interesse werden auch spezielle Fortbildungen zu relevanten Themen angeboten. Zudem besuchen viele unserer Mitglieder nationale und internationale Lehrgänge.

Gibt es genügend Nachwuchs?

Die Motivation junger Menschen ist heute eine Herausforderung, da sie vielfältige Interessen haben. Wir setzen auf unsere Geschichte, hochwertige Ausbildungen und bestmögliche Infrastruktur, um ein attraktives Umfeld zu bieten.

Was waren die größten Einsätze Ihrer Laufbahn?

Es gab viele bedeutende Einsätze: der Brand in der Alpatacal-Straße, die Unterstützung nach dem Erdbeben 2010 in Concepción, Waldbrände in Quillón, die Bergung von Ameisensäure per Flugzeug von einer Lachsfarm, historische Brände unserer Kompanie wie der Salpeterbrand, der Brand von Calbuco, und auch der verheerende Brand im Zentrum von Puerto Montt 1926, der viele Gebäude zerstörte.

Was sind die größten aktuellen Herausforderungen für Ihre Kompanie?

Die größten Herausforderungen liegen darin, das Interesse der Feuerwehrleute langfristig zu erhalten, kontinuierliche Weiterbildung sicherzustellen und finanzielle Mittel zu generieren. Unsere Unterstützer spielen hierbei eine wichtige Rolle. Ein weiteres großes Ziel ist der Bau eines neuen Feuerwehrhauses, das bessere Bedingungen bietet. Wir hoffen, noch viele Jahrzehnte weiterarbeiten zu können.

Wie hat sich die Arbeit der Feuerwehr in den letzten Jahren verändert?

Moderne Technologie ist für uns heute unverzichtbar. Die Sicherheit unserer Einsatzkräfte hat höchste Priorität. Wo früher Ledermäntel und einfache Ausrüstung verwendet wurden, arbeiten wir heute mit modernster Schutzkleidung und Technik, darunter Software, Drohnen und Umweltmessgeräte. Trotzdem bleibt der wichtigste Faktor das Personal und dessen kontinuierliche Ausbildung. Aktuell verfügen wir über hochentwickelte Ausrüstung, besonders im Bereich Brandbekämpfung und Gefahrstoffe. Trotzdem arbeiten wir daran, unsere Ausrüstung kontinuierlich zu erneuern und auf dem neuesten Stand zu halten.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit anderen Notdiensten und Behörden?

Zusammenarbeit ist entscheidend für eine schnelle und effiziente Hilfe. Die Protokolle und Arbeitsstrukturen zwischen den Feuerwehreinheiten und anderen Institutionen verbessern sich kontinuierlich. Aktuell implementieren wir das Incident Command System, das die koordinierte Steuerung von Einsätzen von kleinen Vorfällen bis zu großen Katastrophen ermöglicht.

Welche Botschaft oder Wünsche haben Sie an die Gemeinschaft?

Wir wollen weiter stets eine verlässliche Stütze für die Gemeinschaft sein. Als Teil der Stadt verstehen wir ihre Anliegen. Dafür sind wir auf Unterstützung und Spenden angewiesen, um unsere Hilfsangebote auf hohem Niveau zu halten. Seit 160 Jahren ist unsere Kompanie ein fester Bestandteil der Stadtgeschichte und wir wollen weiterhin für die Menschen da sein – so wie es unsere Gründungsväter beabsichtigt haben: Leben und Eigentum schützen.

Die Fragen stellte Silvia Kählert.

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