«Deutschsprachige Auslandsmedien sehr gefragt»
La Internationale Medienhilfe (IMH) fue fundada en la década de 1990 y se dedica a promover los medios de comunicación de habla alemana en el extranjero. En una entrevista con Cóndor, el fundador y director Björn Akstinat habla sobre las tareas y actividades de la IMH, así como sobre el desarrollo de periódicos, programas de radio y otros medios de habla alemana en todo el mundo en los últimos años.

FOTO: IMH
Was genau sieht die IMH als ihr Ziel an?
Wir wollen interkulturelle Medien – vor allem deutschsprachige Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkprogramme im Ausland – fördern, beraten und vernetzen. Unsere Arbeitsgemeinschaft ist mittlerweile ein weltumspannendes Bündnis – übrigens das größte internationale Mediennetzwerk, das von Deutschland aus koordiniert wird.
Wie viele deutschsprachige Zeitungen beziehungsweise Medien gibt es etwa auf der Welt? Wie kann man diese Zahl herausfinden?
Man kann keine genaue Zahl nennen, da ständig Medien neu gegründet oder auch eingestellt werden. In unserer Datenbank sind rund 2.000 Zeitungen, Zeitschriften und Mitteilungsblätter aufgeführt. Hinzu kommen etwa 500 Radio- und Fernsehprogramme sowie größere Internetportale.
Die beste und aktuelle Übersicht über die Druckmedien bietet das «Handbuch der deutschsprachigen Presse im Ausland» aus unserem IMH-Verlag. Besonders vielfältig ist die Presse in Belgien, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien, Spanien, Ungarn und den USA. Viele Medien werden ehrenamtlich herausgegeben, aber es gibt auch zahlreiche größere professionelle Redaktionen: so zum Beispiel Tageszeitungen mit einer Auflage von über 30.000 Stück wie in Südtirol oder Wochenzeitungen auf Mallorca mit über 20.000 verkauften Exemplaren.
Wie viele gibt es in Lateinamerika?
In Lateinamerika erscheinen mehrere hundert deutschsprachige Publikationen. Besonders oft gehören Mennoniten zu den Herausgebern der Presseerzeugnisse in Süd- und Mittelamerika, weil in den mennonitischen Siedlungen – zum Beispiel in Paraguay – die deutsche Sprache außerordentlich gut gepflegt und bewahrt wird.
Die einzige deutschsprachige Zeitung Südamerikas ist der Cóndor. Die anderen Zeitungen wie das «Argentinische Tageblatt» aus Buenos Aires oder die «Brasil-Post» und die «Deutsche Zeitung» aus Brasilien wurden mittlerweile eingestellt. Das «Tageblatt» aus Argentinien hat man elektronisch als Internetportal weitergeführt. Der Cóndor besitzt somit eine herausragende Position. Seine lange Lebensdauer ist auch der lebendigen deutschsprachigen Gemeinschaft Chiles zu verdanken. Chile ist mit seinen vielen deutschen Vereinen und niveauvollen Schulen eine Ausnahme.
Gibt es eine Tendenz bei den deutschsprachigen Medien weltweit?
Die Gesamtzahl der deutschsprachigen Medien weltweit bleibt weitgehend konstant. Einige verwandeln sich von gedruckten Publikationen zu Internetportalen oder von wöchentlichen Zeitungen in Schwarz/Weiß zu bunten monatlichen Zeitschriften, aber noch sind die deutschsprachigen Auslandsmedien sehr gefragt. Denn meist sind sie an ihren Erscheinungsorten die einzigen Informationsquellen mit Lokalnachrichten auf Deutsch. Die Corona-Zeit hat ihnen wie allen Medien oft zugesetzt. Manche mussten für ein paar Jahre pausieren.
Wenn Medien dauerhaft eingestellt werden, liegt es meist nicht an mangelnder Nachfrage, sondern an Problemen in den Redaktionen – das war insbesondere bei den Zeitungen in Argentinien oder Brasilien zu beobachten. Die Zeitungsherausgeber haben sich zu wenig an neue Gegebenheiten angepasst und waren teils beratungsresistent. In Brasilien gibt es beispielsweise weit über eine Million Deutschsprachige – ein riesiges Leserpotenzial. Ich war erst kürzlich in Brasilien unterwegs. Überall habe ich Menschen mit guten Deutschkenntnissen getroffen, sowohl in Großstädten als auch in kleinen Dörfern. Sie warten auf eine neue Zeitschrift, die ihre Bedürfnisse bedient. Besonders begehrt sind heute Wirtschafts- und Tourismusnachrichten mit Mehrwert – also Informationen, die einem konkrete Vorteile bringen und nicht schon überall im Internet zu finden sind.
Sind die Zielgruppen der Medien eine deutschsprachige Minderheit in den Ländern oder gibt es auch andere Zielgruppen?
Neben den deutschsprachigen Minderheiten weltweit gehören auch Geschäftsleute, Sprachschüler, Touristen oder auslandsinteressierte Menschen in Deutschland zu den Zielgruppen. Diese Gruppen sollte jede Publikation bedienen. Wenn man seine Zeitungen oder Zeitschriften auch in PDF-Form anbietet, dann können Leser rund um den Globus erreicht werden. Das Internet kann also helfen, ganz neue Leser in weit entfernten Regionen zu gewinnen.
Die IMH fördert die deutschsprachigen Medien mit Aktionen. Könnten Sie uns kurz beschreiben, was der aktuelle Wettbewerb «Auslandsdeutsche des Jahres» ist und wie man mitmachen kann?
Gerne! Um in Deutschland und weltweit auf die besonderen Leistungen der deutschen Minderheiten und Medien im Ausland aufmerksam zu machen, haben wir in der Zentrale der Internationalen Medienhilfe den Wettbewerb «Auslandsdeutsche des Jahres» ins Leben gerufen.
Der schon viermal organisierte Wettbewerb für die weiblichen Mitglieder der Minderheiten ist die erfolgreichste Gemeinschaftsaktion der deutschsprachigen
Auslandsmedien. Den Erfolg der letzten Wettbewerbsrunden wollen wir 2025 wiederholen – diesmal in Zusammenarbeit mit der Theo-Münch-Stiftung.
Die Cóndor-Leser können bis zum 18. Juni wieder Kandidatinnen für den Ehrentitel vorschlagen
Die Kandidatinnen sollten folgende Voraussetzungen erfüllen: deutschstämmig, deutsche Sprachkenntnisse, besonderes Engagement für die deutschstämmige Gemeinschaft vor Ort, Hauptwohnsitz in einem Land außerhalb Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, Liechtensteins und Luxemburgs.
Bevor Sie eine Kandidatin nominieren, müssten Sie sich von ihr bestätigen lassen, dass sie auch wirklich kandidieren will. Sie muss damit einverstanden sein, dass ihr Name und ihr Foto weltweit veröffentlicht werden. Bei dem Wettbewerb geht es nicht in erster Linie um Schönheit, sondern vor allem um das Engagement für die eigene Kultur.
Verlierer gibt es nicht, sondern einen ersten Platz und mehrere zweite Plätze!
Wer jemanden vorschlagen will oder sich selbst bewerben möchte, melde sich bitte hier:
info@imh-service.de
Die Fragen stellte Silvia Kählert.



