Erste Kabine für den Teleférico Bicentenario vorgestelltDoppelmayr Chile liefert Technik
El 9 de abril se presentó la primera cabina de pasajeros del Teleférico Bicentenario, que conectará cuatro comunas de la Región Metropolitana. Doppelmayr suministra la tecnología de cable para este proyecto, así como también para el segundo proyecto en Santiago: el Teleférico Pío Nono.

Vertreter des Ministerio de Obras Públicas, der Región Metropolitana und der österreichisch-schweizerischen Firma Doppelmayr stellten am 9. April die erste Passagierkabine des Teleférico Bicentenario vor. Ziel ist es mit der Seilbahn eine umweltfreundliche und schnelle Verbindung von rund 13 Minuten zwischen dem Sektor Tobalaba und der Ciudad Empresarial zu schaffen.
Transport von 6.000 Personen pro Stunde
Die erste städtische Seilbahn in Chile wird auf rund 3,4 Kilometern Länge die Stadtteile Providencia, Las Condes, Vitacura und Huechuraba verbinden.
Die Firma Doppelmayr Chile ist gemeinsam mit der Sociedad Concesionaria Teleférico Bicentenario e Icafal S.A. für den Bau der Seilbahn verantwortlich, der im Oktober 2024 begann. Das Unternehmen liefert und implementiert das gesamte seilbahntechnische System. Dazu gehören unter anderem: 121 Kabinen mit Platz für jeweils zehn Passagiere, die gesamte Antriebstechnik und Steuerungssysteme, das Tragseil- und Zugseilsystem sowie die Ausrüstung der drei Seilbahnstationen und die Integration in die geplante Infrastruktur mit 19 Stützen zwischen 9 und 22 Metern Höhe. Das heißt, die neue Seilbahn wird aus drei Stationen, 19 Stütztürmen und einem Technikgebäude bestehen.


foto: www.telefericobicentenario.cl/
Es können mit dem neuen Verkehrssystem 3.000 Personen pro Stunde und Richtung transportiert werden – also insgesamt bis zu 6.000 Personen pro Stunde.
Das Investitionsvolumen des Projekts beläuft sich auf 80 Millionen US-Dollar. Bisher wurde rund 30 Prozent des Baus fertiggestellt. Im Jahr 2027 soll der Teleférico Bicentenario in Betrieb genommen werden.
Doppelmayr/Garaventa-Gruppe
Das zweite Seilbahnprojekt von Doppelmayr Chile ist der Teleférico Pío Nono: Dieses touristische Seilbahnsystem befindet sich im Bau und wird den Cerro San Cristóbal im Parque Metropolitano erschließen. Es wird drei Stationen umfassen: Zoológico Nacional, Chile Nativo und Plaza México. Die erste Etappe soll mit 24 Kabinen ausgestattet sein, die jeweils acht Personen befördern können, mit einer geplanten Beförderungskapazität von 800 Passagieren pro Stunde.
Doppelmayr Chile ist eine Tochtergesellschaft der Doppelmayr/Garaventa-Gruppe, einem international führenden Unternehmen im Seilbahnbau mit Hauptsitz in Wolfurt, Österreich. Die österreichisch-schweizerische Gruppe beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeitende in über 50 Ländern.
Aktuell realisiert Doppelmayr mehrere urbane Seilbahnprojekte in Lateinamerika – neben den zwei Anlagen in Santiago de Chile auch in Bogotá (Kolumbien), Mexiko-Stadt und Uruapan (Mexiko).

Das Unternehmen plant, kon-struiert und betreut Seilbahnlösungen für den Personen- und Materialtransport. Zum Portfolio gehören außerdem Treppenlifte, Hochregallagersysteme, automatisierte Parkhaussysteme sowie Freizeitanlagen und Erlebniswelten.
Insgesamt hat die Doppelmayr-Gruppe bereits rund 15.600 Seilbahnen in 96 Ländern auf sechs Kontinenten errichtet.
Städte setzen auf Seilbahnen
Ob über den Bergen von Santiago, über der Themse oder bald vielleicht auch in Berlin – Seilbahnsysteme sind längst nicht mehr nur ein Transportmittel für Skigebiete. Weltweit entdecken Städte die Vorteile dieser schwebenden Verkehrsform, um Mobilitätsprobleme effizient und umweltfreundlich zu lösen.
In vielen Metropolen stößt der öffentliche Nahverkehr an seine Grenzen: Staus, Platzmangel und hohe Baukosten machen den Ausbau von U- oder Straßenbahnen zu langwierigen Mammutprojekten. Seilbahnen dagegen benötigen wenig Platz und umgehen jedes Verkehrschaos, indem sie auf direkter Luftlinie – über Flüsse, Hänge oder dichte Bebauung – hinwegfahren.
Ein Vorreiter ist die kolumbianische Stadt Medellín. Dort wurde 2004 die erste Linie des Seilbahnsystem namens «Metrocable» eröffnet, das das hochgelegene Stadtviertel mit dem Zentrum verbindet. Das Projekt gilt als sozialer und verkehrstechnischer Erfolg.

Ein herausragendes Projekt ist das «Mi Teleférico» in Bolivien: Doppelmayr entwickelte und baute dieses größte urbane Seilbahnnetz der Welt, das die Städte La Paz und El Alto verbindet. Weitere Städte wie Santo Domingo und Ankara setzen ebenfalls auf die Technik.
In Europa sind Seilbahnen im Stadtverkehr noch selten. London betreibt mit der Emirates Air Line eine touristisch geprägte Verbindung über die Themse. In Deutschland wird das Thema intensiv diskutiert: Berlin, München oder Köln prüfen konkrete Projekte.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Bau einer Seilbahn kostet nur einen Bruchteil eines U-Bahn-Systems, ist in relativ kurzer Zeit von ein bis drei Jahren umsetzbar und verursacht im Betrieb kaum Emissionen.
Seilbahnen sind keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu Bus und Bahn – besonders dort, wo andere Verkehrsmittel an ihre Grenzen stoßen. Für viele Städte könnte die Mobilität der Zukunft also tatsächlich in luftiger Höhe liegen.
Fotos: Doppelmayr Chile/Peter Studer