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lunes, 9. septiembre 2024
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Porträt – Claudia Fehlandt Eggers

Präsidentin der Corporación Chileno-Alemana de Beneficencia und Beraterin

«Genieße alles, was du tust»

«Ich bin zutiefst dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, meine wichtigste Aufgabe – das Muttersein – mit meiner beruflichen Entwicklung während der Elternschaft zu verbinden», stellt Claudia Fehlandt rückblickend fest. Dies gelang der Bauingenieurin unter anderem durch die Gründung einer eigenen Beratungsagentur.

Claudia Fehlandt studierte Bauingenieurwesen an der Universität de Chile und begann ihre berufliche Laufbahn in einem Beratungsunternehmen; später arbeitete sie kurz im Finanzmarkt. Da sie zwei Kinder hatte und ein drittes unterwegs war, beschloss sie, eine kleine Beratungsfirma zu gründen, Fehlandt y Asociados Ltda. «Dieses Unternehmen ermöglichte mir eine sehr interessante berufliche Entwicklung, da ich verschiedene Branchen und Geschäftsmodelle kennen lernte. Ich bin immer noch als Beraterin tätig, aber eher in spezialisierter Form und mittels Coachings. Im Berufsleben gibt es immer Höhen und Tiefen. Ich glaube, dass die eigentliche Herausforderung darin besteht, über die Anforderungen der Arbeit hinaus das Familienleben mit der beruflichen Karriere zu vereinbaren. Dies erfordert eine Prioritätenskala und fest verankerte Werte.»

Claudia Fehlandt Eggers wurde in Osorno geboren und wuchs dort auf, bis sie neun Jahre alt war. Ihr Vater arbeitete viele Jahre lang für ein deutsches Unternehmen, und so zog die Familie für etwas mehr als zwei Jahre nach Deutschland. 1974 erfolgte die Rückkehr nach Chile. Ihre Erinnerungen an die Schule und ihre Hobbies sind damit eng verbunden: «Ich trieb damals viel Sport, eine Zeit lang Schwimmen und dann Volleyball in der Deutschen Schule und im Club Manquehue.» 

Obwohl sie schon lange in Santiago lebt, hat sie immer ihre Wurzeln im Süden behalten.

Die Familien ihres Vaters und ihrer Mutter stammen beide von deutschen Einwanderern ab, die im 19. Jahrhundert nach Südchile kamen. Die Familie väterlicherseits ließ sich in der Gegend von Valdivia nieder, die mütterliche Seite in Osorno. «Im Haus meiner Großeltern haben wir immer eine Mischung aus Deutsch und Spanisch gesprochen, genau wie bei meinen Eltern. Heutzutage sprechen wir mit unseren Kindern fast ausschließlich Spanisch», erklärt sie.

«Meine Herkunftsfamilie besteht aus meinen Eltern und drei Töchtern. Ich habe das Glück, dass ich noch beide Eltern habe, die ich häufig sehe. Heute ist unsere Familie stark gewachsen – wir drei Schwestern haben insgesamt neun Kinder und vier Enkel.» 

Ihren Ehemann lernte sie während ihrer Studienzeit kennen. «Wir sind jetzt seit über 37 Jahren verheiratet und haben eine wunderbare Familie gegründet, mit drei Kindern und zwei Enkelinnen. Die Kinder haben sehr unterschiedliche Berufe gewählt, und jeder von ihnen übt sie mit Freude und Leidenschaft aus. Der älteste Sohn ist Offizier, der zweite Wirtschaftsingenieur für Bauwesen und unsere Tochter Journalistin. Heute sind sie alle erwachsen und haben ihren eigenen Weg eingeschlagen, was uns als Eltern mit Stolz erfüllt.»

Claudia Fehlandt war Präsidentin des Club Manquehue und ist derzeit Präsidentin der Corporación Chileno-Alemana de Beneficencia. «Es ist der deutsch-chilenischen Gemeinschaft gelungen, Institutionen von groβem Wert aufzubauen, die gleichzeitig einen sehr wichtigen Beitrag für das Land geleistet haben. Unsere Vorfahren waren Pioniere bei vielen der Initiativen, die wir heute als wichtigen Teil unserer Gemeinschaft anerkennen. Ich möchte durch meinen Beitrag zu diesen Institutionen dabei helfen, sie zu bewahren, indem ich versuche, sie an die neuen Gegebenheiten anzupassen, ohne jemals den Geist zu verlieren, der sie in ihrem Ursprung inspiriert hat. So ist die Corporación Chileno-Alemana de Beneficencia in drei für die Entwicklung eines Landes lebenswichtigen Bereichen tätig: Gesundheit, ältere Menschen sowie Bildung und Forschung. Diese Bereiche sind heute von vielfältigen Pro-
blemen betroffen, weshalb wir umso mehr darauf achten müssen, jede einzelne der Institutionen, aus denen die Körperschaft besteht, zu stärken. Durch unsere wohltätige Arbeit haben wir einen direkten Einfluss auf eine sehr große Anzahl von Menschen, die in entscheidenden Momenten ihres Lebens Unterstützung benötigen.»

Claudia Fehlandt ist der festen Überzeugung, dass es in allen mit der deutsch-chilenischen Gemeinschaft verbundenen Institutionen nicht um persönliche Erfolge geht. Schließlich sei die Situation, in der sie sich heute befinden, das Ergebnis der Bemühungen vieler Menschen, die ihre Zeit und ihr Wissen eingesetzt haben, ohne irgendeine andere Anerkennung zu suchen als die, dass die Institutionen im Laufe der Zeit überleben, dass ihre Kinder, Enkel und Urenkel dieselben Werten schätzen und sich mit ihnen identifizieren.  

«Jetzt haben mein Mann und ich  das Privileg, zahlreiche Aktivitäten mit der Familie zu unternehmen, was unser Leben wirklich glücklich macht», antwortet sie auf die Frage nach ihren Hobbies. «Meine Familie würde wahrscheinlich sagen, dass mein Hobby das Aufräumen ist. Aber Spaß beiseite, ich liebe Handarbeiten, all die Dinge, die man mit den Händen machen kann.»

Das Paar lebt seit mehr als 20 Jahren auf einem großen Grundstück in Chicureo. Das Haus wird von Familie und Freunden als ein guter Ort für Zusammenkünfte wahrgenommen. Außerdem hat das Ehepaar die Freude am Reisen und am Kennenlernen neuer Orte entdeckt. An diese Stelle passt auch eines von Claudias Lebensmottos: «Genieße alles, was du tust, und umgebe dich mit Menschen, die sich an denselben Dingen erfreuen.»

Gefragt nach ihrem Lieblingsessen erklärt sie: «Leider mag ich fast alles. Mit der Zeit habe ich jedoch eine Vorliebe für Suppen und Crémes entwickelt, vor allem im Winter. Es wäre schön, wenn das nicht der Fall wäre, aber ich liebe auch Desserts aller Art…».

Foto: privat

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