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jueves, 23. enero 2025
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Empfang in der Deutschen Botschaft

Antarktisforschung im Fokus

Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland hatte am 15. August zu einem Empfang in die Residenz eingeladen. Anlass war der Besuch einer Delegation von deutschen Wissenschaftlern, die in der Antarktis an Forschungsprojekten beteiligt sind. Bei dieser Gelegenheit stellte sich Susanne Fries-Gaier als neue Botschafterin vor.

Die Veranstaltung fand wenige Tage vor Beginn der zweijährlichen Konferenz des interna-tionalen Wissenschaftlichen Komitees für Antarktisforschung «Antarctic Science: Crossroads for a New Hope» statt, die in Pucón durchgeführt wurde. Teilnehmer aus Deutschland und Chile tauschten sich während des Empfangs über die Herausforderungen der deutsch-chilenischen Wissenschaftskooperation im antarktischen Gebiet aus. 

Susanne Fries-Gaier hob hervor: «Es ist offensichtlich, dass globale Herausforderungen mehr denn je Antworten und gemeinsame Anstrengungen erfordern. Dies gilt auch für die internationale Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel.» 

So haben Maßnahmen zum Schutz der Antarktis vor dem Hintergrund der Erderwärmung an Bedeutung gewonnen, zum Beispiel durch die rasche Veränderung der Schelfeisdecke in der Nähe der antarktischen Halbinsel. «Wissenschaftler aus Deutschland und Chile arbeiten gemeinsam daran, das Gebiet weiter zu erforschen, Risiken aufzuzeigen und Maßnahmen zum Schutz der Antarktis auf internationaler Ebene voranzutreiben. Die Astronomie und die Antarktisforschung sind seit den frühen 1960er Jahren zwei historische Eckpfeiler der deutsch-chilenischen Wissenschaftskooperation», so Susanne Fries-Gaier. «Wir wissen, dass Chile eine grundlegende Rolle bei der Erleichterung der Forschung in der Antarktis spielt, einschließlich der Logistik, der Koordination und der Unterstützung von Forschungsstationen. Ohne diese logistische Unterstützung könnten viele Untersuchungen nicht durchgeführt werden. Chile betreibt mehrere Basen in der Antarktis, wie zum Beispiel die Station Eduardo Frei Montalva, die für die internationale und deutsche Forschung von zentraler Bedeutung ist.»

Dr. Bernd Krock vom Alfred-Wegener-Institut, dem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung unterstrich, dass Chile und Deutschland in diesem Forschungsbereich komplementäre Partner sind: «Chile verfügt über langjährige Erfahrungen in der Antarktis und Deutschland über umfassende Kenntnisse der Arktis sowie bedeutende polare Infrastrukturen. Aus diesem Grund ist Chile ein strategischer Partner für Deutschland und speziell für unser Institut – wir blicken auf eine lange Geschichte erfolgreicher Kooperationen zurück.» 

In Chile laufen derzeit Forschungsprojekte wie CoastCarb (Kohlenstoffbilanz von Küstenökosystemen in Zeiten schneller Gletscherschmelze) und DynAMo (Meeresobservatorium im Beagle-Kanal). Geplant sind weitere, wie Antartica InSync, eine wissenschaftliche Beobachtungsmission, die eine zirkumpolare Bewertung der Zusammenhänge zwischen Eis, Ozean, Klima, Umwelt und Leben, einschließlich der Belastungen durch den Menschen und entsprechende Lösungen ermöglichen soll. Chilenische Universitäten, Forschungseinrichtungen und Excellence Clusters arbeiten daran mit.

Bei der Veranstaltung bot sich Forschern und Vertretern wissenschaftlicher Einrichtungen aus beiden Ländern die Gelegenheit, neue Netzwerke für Kontakte und wissenschaftliche Zusammenarbeit zu schaffen und bestehende zu stärken.

Meeresakustik, Literatur und Kunst: «Klänge der Antarktis»

Mit dem Ende August auf der Konferenz des internationalen Wissenschaftlichen Komitees für Antarktisforschung in Pucón vorgestellten Buches haben Fachleute aus verschiedenen Disziplinen eine interaktive Plattform mit innovativen und für jedermann zugänglichen Inhalten kreiert. Journalisten, Illustratoren, audiovisuelle Kommunikatoren, Webentwickler und Meeresakustik-Forscher aus Chile und Deutschland arbeiteten zusammen, um zum Verständnis der polaren Ökosysteme beizutragen und dem Publikum in aller Welt einen Teil der antarktischen Wissenschaft näherzubringen. 

Als internationales wissenschaftliches Verbreitungsprojekt konzipiert, bietet die Publikation durch in die Seiten integrierte QR-Codes ein ganz besonderes Erlebnis: Die Leser haben Zugang zu authentischen akustischen Aufnahmen von Walen, Robben, Pinguinen und anderen Arten des «weißen Kontinents».

«Diese Initiative schlägt eine Brücke zwischen Meeresakustik, Literatur und Kunst, Disziplinen, die durch die Wissenschaftskommunikation zusammenkommen», erklärt die Autorin des Buches, Andrea Navarro, Journalistin, Projektleiterin und Kommunikationsdirektorin des Forschungszentrums für die Dynamik mariner Ökosysteme in hohen Breitengraden. «Mit ‚Klänge der Antarktis‘ hoffen wir, zur Demokratisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse beizutragen und ein globales Publikum zu erreichen», fügt sie hinzu.

Das Buch erzählt die Geschichte einer Wissenschaftlerin und ihrer Enkelin, die dank eines magischen Gegenstandes auf den weißen Kontinent teleportiert werden. Dort bewundern die Protagonisten nicht nur die majestätische Schönheit der Polarlandschaften, sondern hören auch einige ihrer Geräusche, die dank der Installation von Hydrophonen (ozeanografischen Instrumenten, die wie Unterwassermikrofone funktionieren), aufgenommen wurden.

«Das Werk soll das Unterwasserleben der Antarktis auf eine Weise darstellen, die nicht nur das Eis und den Schnee widerspiegelt, sondern auch die Vielfalt der Farben und der Tierwelt, die dieses Gebiet bewohnt», erklärt der Illustrator des Buches, Carlos Denis.

Das Projekt, das über die interaktive Website www.antarticasonora.cl zugänglich ist, wurde dank der Finanzierung durch das Coast-Carb-Programm des Alfred-Wegener-Instituts und des Forschungszentrums für die Dynamik mariner Ökosysteme in hohen Breitengraden der Universidad Austral de Chile ermöglicht. Mehr als 15 Fachleute, darunter Journalisten, Grafik- und Industriedesigner, Webentwickler, Tontechniker, Wissenschaftler, Übersetzer, Korrekturleser und Sprecher, arbeiteten an der Publikation mit. Das Buch wurde auf Spanisch, Deutsch und Englisch veröffentlicht..

Quelle und weitere Informationen: www.antarticasonora.cl

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