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viernes, 19. abril 2024
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Porträt – Hannes Schönauer

Österreichischer Honorarkonsul in Concepción

Südamerika-Spezialist für Reisen nach Maß

Hannes Schönauer ist seit November 2021 als österreichischer Honorarkonsul für die Region Bío Bío und Ñuble zuständig. Der gebürtige Salzburger leitet die Firma Montañamar in Concepción und führt seit 22 Jahren Delegationen und Reisegruppen durch die schönsten Orte Südamerikas.

Auch in der Nähe seiner Geburtsstadt bietet Hannes Schönauer auf seinem Campingplatz in Golling Urlaubern «Natur pur» an. Hier hält er sich zurzeit auf, um nach dem Rechten zu sehen. Selbst per Video macht der Blick auf die Roßfeld-Panoramastraße und die Berchtesgadener Alpen Lust auf Urlaub. Hannes Schönauer zeigt stolz per Kamera, was die Gäste auf seinem Campingplatz Martina live genießen können – mitten im Oktober bei blauem Himmel und Sonnenschein. Eine Besonderheit sei das Purtschellerhaus für Wandersportler: «Ein Drittel der Berghütte liegt in Deutschland und zwei Drittel befinden sich in Österreich.»

In dieser Gegend ist Hannes Schönauer aufgewachsen und hat auch seine Ausbildung und sein Studium im Bereich Hotelmanagement und Gastronomie absolviert. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Seine Mutter Martina gründete und leitete den Campingplatz. 

Eine Begegnung auf dem Machu Picchu führte ihn vor 24 Jahren nach Chile, wie er erzählt: «Meine Frau und ich haben uns dort als Rucksack-Touristen kennengelernt und es war Liebe auf den ersten Blick.» Dem Österreicher war bald klar, dass er seiner chilenischen Freundin in ihre Heimat folgen wollte. Seine Mutter sei gar nicht mit seiner Entscheidung einverstanden gewesen und 16 Jahre lang hat er seine Eltern nicht besucht. Inzwischen haben sich die Wogen nicht nur geglättet: Hannes Schönauers Mutter hat ihrem Sohn vor sieben Jahren ihren Wohnwagenbetrieb in Golling anvertraut. Zwar hat er noch fünf Brüder, aber nur er ist im Bereich Tourismus tätig und hat in Chile bewiesen, dass dies sein Metier ist. 

Seine erste Stelle in Chile trat er bei der Firma Koller an, die weltweit für ihre Holzseilkräne bekannt ist, da sie auch in schwierigen Lagen aufgebaut werden können. Hannes Schönauer war für den Tourismusbereich von Koller zuständig. Auf einer seiner Gruppenreisen kam er bei den Termas Puerto Bonito vorbei, 17 Kilometer von La Junta entfernt. Er erwarb das 300 Hektar große Grundstück, machte sich im Jahr 2000 selbstständig und gründete die Tourismusagentur Montañamar, die auf Individual- und Gruppenreisen spezialisiert ist. Gemeinsam mit seiner Frau Kareen entwickelt er die Reisen entsprechend den Kundenbedürfnissen: seien es Geschäftsreisen, Konzertreisen, Reisen für Juristen, Agrar-Delegationen oder seien es Weintouren, die der gelernte Sommelier fachmännisch begleitet. 

Großen Wert legt der Unternehmer darauf, jedes Reiseziel persönlich zu kennen: «Ich sorge dafür, dass meinen Tourenteilnehmern die Reise als wirklich einzigartiges, wunderschönes Erlebnis in Erinnerung bleibt.» Er habe die gleiche Einstellung wie sein Halbbruder Martin Lechner. Dieser stellt die weltweit bekannten Blechblasinstrumente «Lechner» in Österreich her und sein Motto ist: «Jeder muss nicht Lechner spielen!», denn, so der Tourismusfachmann: «Erstklassige Qualität hat seinen Preis.»

Die Musik- und Reisebranche in einer Familie – das brachte den unternehmerisch denkenden Tourismusfachmann auf die Idee, eine Konzertreise für das Orquesta Sinfónica de la Universidad de Concepcion nach Österreich zu organisieren. Die chilenischen Musiker gaben im August fünf Konzerte: zwei in Wien und drei im Salzburger Land. Das Eröffnungskonzert fand in Golling statt. «Es war spektakulär», schwärmt Hannes Schönauer immer noch. 

Der 50-Jährige ist ein fröhlicher und energiegeladener Mensch und sieht das Leben von der positiven Seite. Auch die Folgen der Pandemie seien für ihn gerade im richtigen Moment eingetreten: «In der Reisebranche in Chile tat sich 2020 und 2021 gar nichts mehr. In dieser Zeit ist mein Vater gestorben und ich hatte Zeit, mich um alle wichtigen Sachen zu kümmern und speziell um meine Mutter.» Gleichzeitig sei der Campingplatz «aus allen Nähten geplatzt. Die Menschen konnten nicht außerhalb von Europa reisen und aufgrund von Corona haben Wohnwagen- und Wohnmobilreisen zugenommen». Inzwischen stehen aber schon wieder eine Tour mit einer Agrardelegation nach Brasilien sowie mit einer Jägergruppe und einer Big Band von Lehrern auf seinem Reiseplan.

Auch seine neue Aufgabe als Honorarkonsul kommt ihm sehr entgegen: «Da kann ich administrative Tätigkeiten und Aktivitäten, wie meine Reisen, miteinander verbinden.» Vor allen Dingen sei er stolz und freue es ihn, Österreich in Chile ehrenamtlich zu vertreten. Das Cuerpo Consular in Concepción habe ihn mit einem Abendessen eingeführt. Die 16 Konsuln, die unter anderem Deutschland, Belgien, Dänemark und die Schweiz vertreten, unterstützten sich gegenseitig bei ihrer Arbeit. «Doch ich bin einer der wenigen, die tatsächlich noch aus dem Land, für das sie tätig sind, stammen», stellt Hannes Schönauer fest. 

Inzwischen ist Chile ebenfalls seine Heimat geworden. Seine Töchter Violeta und Martina besuchen die Deutsche Schule Concepción, aber wichtig ist ihm auch: «Durch ihren Papa lernen sie die gepflegte österreichische Mundart sprechen – unseren Salzburger Slang.».

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