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lunes, 10. febrero 2025
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105 Jahre Verband Deutscher Schulen in Chile

Die Weiterentwicklung der Deutschen Schulen in Chile und deren Austausch mit Deutschland – das waren von Anfang an wichtige Ziele für die Gründer der «Sociedad Teuto-Chilena de Educación» vor 105 Jahren. Bis heute stellt sich der Verband Deutscher Schulen in Chile (DS Chile), wie der gemeinnützige Verein heute heißt, unter der Leitung des Vorsitzenden Erich Eichhorn den aktuellen Herausforderungen wie unter anderem der Digitalisierung, der Gewinnung qualifizierter Lehrkräfte und der Förderung des Austauschs mit Deutschland durch Stipendien.

Vorstand

Der Vorstand des Verbands Deutscher Schulen in Chile besteht satzungsgemäß aus fünf Mitgliedern und ist ehrenamtlich für den Verein tätig.

Erich Eichhorn, 

Vorstandsvorsitzender

Ehemaliger Schüler der Deutschen Schule Santiago, Diplom-Volkswirt und Diplom-Wirtschaftsingenieur mit einem Master-Abschluss in Business Administration. Er trat 2012 in den Vorstand der Deutschen Schule Santiago ein und wurde im Jahre 2016 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt; von 2016 bis 2018 Mitglied des Vorstandes des LBI (die heutige Epa); seit 2018 Vorstandsmitglied des Cóndor; seit 2016 Mitglied der DS Chile und seit 2018 Vorstandsvorsitzender der DS Chile.

Patricia von Freeden, 

Schatzmeisterin

Ehemalige Schülerin der Deutschen Schule Puerto Montt, Psychologin mit einem Master-Abschluss in Organisationsentwicklung und Verhalten, seit  2008 Mitglied im Vorstand der Deutschen Schule Puerto Montt, zurzeit als Vorstandsvorsitzende tätig; seit 2012 Mitglied des DS Chile und seit 2016 Vorstandsmitglied des DS Chile; seit 2014 im Vorstand des LBI (die heutige Epa).

Andrea Díaz, 

Mitglied des Vorstands

Tierärztin und ehemalige Schülerin der Deutschen Schule Santiago, seit 2015 Mitglied des Schulvorstands der Deutschen Schule in Frutillar und seit 2016 Vorsitzende des Vorstands; seit 2016 Mitglied des Verbands der Deutschen Schulen in Chile und seit 2020 Vorstandsmitglied.

Carlos Kulenkampff, Mitglied des Vorstands

Diplom-Agraringenieur und ehemaliger Schüler der Deutschen Schule Los Angeles, seit 1984 im Vorstand der Deutschen Schule Los Angeles, seit 2014 stellvertretender Vorstandsvorsitzender, seit 2019 im Vorstand des LBI beziehungsweise der heutigen Epa, seit 1985 Mitglied des DS Chile und seit 2019 Vorstandsmitglied.

Vivian Klocker, 

Schriftführerin

Ehemalige Schülerin der Deutschen Schule Puerto Montt, Diplom-Ingenieurin. Seit 2016 Beauftragte des Vorstands der Deutschen Schule Sankt Thomas Morus, seit 2019 Vorstandsmitglied der DS Chile.

Im Interview berichtet Erich Eichhorn über die Geschichte des DS Chile und über die wichtigsten Erfolge und Etappen. Insbesondere durch die Pandemie sind neue Herausforderungen entstanden, denen sich der fünfköpfige Vorstand zur Förderung der 20 deutschen Schulen, die Mitglieder des Vereins sind, mit Hilfe von Projekten stellt.

Wer ist der DS Chile und was ist seine Aufgabe?

Der Verband Deutscher Schulen in Chile besteht heute aus 20 dieser Einrichtungen von La Serena bis Punta Arenas und hat das Ziel, die Rechte, Ziele und Interessen der chilenisch-deutschen Schulen und ihrer Trägervereine auf nationaler als auch internationaler Ebene zu fördern und zu vertreten sowie den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Chile zu fördern.

17.000 Schüler und mehr als 1.800 hochqualifizierte Lehrer arbeiten mit Engagement an unseren Schulen, um autonome, verantwortungsbewusste und partizipative Schülerinnen und Schüler auszubilden und die deutsche Sprache, Kultur und Traditionen zu bewahren.

Wie kam es zur Gründung des Vereins?

Wie aus der Urkunde der Gründungsakte hervorgeht, trafen sich am 26. Juni 1917 in Santiago 19 Mitglieder verschiedener deutsch-chilenischer Vereine, die einstimmig beschlossen, den Verein «Sociedad Teuto-Chilena de Educación», den «Deutsch-Chilenischen Verein für Bildung», zu gründen. 

Der Vorstand und die Vereinsmitglieder legten in ihrer ersten Satzung als Zweck fest, «sich für die Weiterentwicklung der Bildung in den von den deutschen Kolonien in Chile errichteten oder zu errichtenden deutschen Schulen und für den geistigen Austausch zwischen Deutschland und der Republik Chile» einzusetzen.

Wilhelm Mann (1874-1948) wurde zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Der Lehrer und Doktor der Philosophie der Universität Frankfurt stammte aus Bielefeld und war in Chile als Lehrer für Pädagogik, Psychologie und Logik tätig.

Seit 1917 haben viele engagierte und bedeutende Persönlichkeiten der deutsch-chilenischen Gemeinschaft aktiv als Mitglieder und im Vorstand der DS Chile mitgearbeitet, um die deutsche Kultur, Sprache und Traditionen, hauptsächlich durch die Arbeit an den Deutschen Schulen im Land zu ermöglichen und zu fördern.

Was sind die aktuellen Projekte und Aufgaben des DS Chile?

Erstens soll die Präsenz der Deutschen Schulen Chiles gestärkt werden. Unser Ziel ist es unter anderem, die Interessen der 20 Mitgliedsschulen zu vertreten und konkrete Aktionen zu fördern, um den Bekanntheitsgrad dieser chilenisch-deutschen Bildungseinrichtungen zu erhöhen.

Der DS Chile vertritt die freien, gemeinnützigen Schulträger der Deutschen Schulen und fasst ihre Einzelstimmen zu einer starken Stimme zusammen. Dazu bündeln wir das Wissen der vielen lokalen Experten zu einem globalen Netzwerk.

Wir unterstützen unsere Mitglieder bei ihren Aufgaben und fördern ihre Projekte mit gezielten Dienstleistungen.

Wir vertreten gemeinsame Interessen gegenüber den fördernden Stellen, wie der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Wir sind wichtiger Ansprechpartner. Zweitens sind wir auf der Suche nach Lehrkräften und Mitarbeitern, um sie für verschiedene Stellen an unseren deutschen Schulen zu gewinnen und zu vermitteln.

Eine gute Schule funktioniert nur, wenn sie gute und engagierte Lehrer hat. Die Lehrer sind die, die täglich aktiv sind, um das große Projekt, die große Idee einer bikulturellen Schule umzusetzen.

Im Mittelpunkt der Bildungsprojekte der Schulen steht die Förderung des antiken Ideals des moralischen, intellektuellen und physischen Gleichgewichts der Schüler, mit dem Ziel, junge Menschen zu bilden und zu erziehen, damit sie sich an eine zunehmend vielfältige und sich verändernde Welt anpassen können. Unser Verein, unsere Mitglieder und deren Schulen bilden ein 

Team, das sich mit tiefer Überzeugung der Aufgabe der Bildungsvermittlung widmet und sich dafür gemeinschaftlich mit allen Kräften engagiert. Nur eine enge Beziehung zwischen Lehrern, der Schulleitung, dem Schulträger, den Eltern und verantwortlichen Familien der Schüler, die die Voraussetzungen und notwendige Unterstützung bieten kann, gewährleistet, dass die Jugendlichen an den Schulen ihr volles Potenzial entwickeln können.

Drittens werden Stipendien vergeben. Unsere Partnerschulen, als Vorreiter-Institutionen, fordern und unterstützen ihre Schüler, damit sie ihr volles Potentzial innerhalb des Rahmens akademischer Exzellenz entwickeln können.

Außerdem fördert die DS Chile die Fähigkeit zu lernen und andere Fähigkeiten. Deshalb arbeiten wir derzeit an mehreren Projekten, um unsere Schüler zu unterstützen und ihnen Stipendien für ein Studium an Universitäten in Chile und Deutschland anzubieten. Der persönliche Austausch vor Ort, das Informieren über innovative Konzepte, neue pädagogische Ansätze, der Austausch von Ideen und das Ausloten von Lösungen für die vielfältigen Bildungsanforderungen sind dem Verband DS Chile wichtig.

Nach drei Jahren ohne direkten persönlichen Austausch war die Didacta 2022 in Köln für alle Teilnehmer ein wichtiges Diskussionsforum. An der an wechselnden deutschen Standorten stattfindenden Ausstellung nahmen dieses Jahr 555 Einrichtungen aus 55 Ländern teil, darunter 139 ausländische Aussteller, die sich in den zahlreichen Foren über innovative Konzepte und neue pädagogische Ansätze austauschen konnten. Die Didacta war für uns ein großer Erfolg und hat dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad der chilenisch-deutschen Bildungseinrichtungen weiter zu steigern.

Seit ich den Vorsitz der DS Chile übernommen habe, war es ein Anliegen des Vorstands, unseren Verband zu stärken. Zu diesem Zeitpunkt hatte die DS 17 Mitglieder, heute sind es 20.

Als Vorstandsvorsitzender bin ich davon überzeugt, dass unser Verband immer stärker werden muss und dass wir viele engagierte Mitglieder brauchen, um den zukünftigen Aufgaben gewachsen zu sein. Immerhin gab es 1935 insgesamt 50 deutsche Schulen in Chile.

Was bedeutete die Corona-Pandemie für den DS Chile und seine Mitglieder?

Der DS Chile hat seine Mitgliedsschulen in dieser Krise aktiv unterstützt. Unsere deutschen Schulen waren in unterschiedlichem Maße von der Pandemie betroffen, was zu verschiedenen Einschränkungen des normalen Schulbetriebs führte. Dies reichte von Änderungen der Verhaltens- und Hygienevorschriften bis hin zur vorübergehenden Schließung von Schulen.

Die Pandemie beeinträchtigte eindeutig den normalen Betrieb an unseren deutschen Schulen. Dennoch entwickelten diese unterschiedliche, kreative Strategien, um mit dieser schwierigen Situation umzugehen.

Man kann gar nicht genügend Anerkennung aussprechen für das, was die Lehrer und die Schulleitungen gemeinsam während Corona leisteten!

Corona hat sehr deutlich gemacht wie wichtig es ist, auch digital arbeiten zu können und diese Kompetenzen aufzubauen. Die Tatsache, dass unsere deutschen Schulen gut digitalisiert sind, schnell auf die Anforderungen der Pandemie reagierten und den Unterricht fortsetzen konnten, ist auch auf das ständige Engagement der Schulleitungen sowie der Lehrkräfte und der Verwaltung der einzelnen Schulen zurückzuführen. Eine kürzlich durchgeführte quantitative und qualitative 

Studie auf vier Kontinenten hat sogar gezeigt, dass deutsche Schulen im Ausland im Durchschnitt bei der Digitalisierung etwas weiter sind als Schulen in Deutschland.

Während der Pandemie bestand unsere Arbeit als Verband darin, die Schulen aktiv zu unterstützen, bewährte Verfahren weiterzugeben und Erfahrungen zu sammeln, auf die niemand vorbereitet war.

Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit mit der ZfA in Deutschland?

Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, die ZfA, unterstützt die Deutschen Auslandsschulen, die Deutsch-Profil-Schulen und die Sprach-Diplom-Schulen.

Deutsche Schulen im Ausland haben eine Leuchtturmfunktion. Sie sind Beispiel für die deutsche Kultur, für deutsche Werte und natürlich auch für ein gelebtes Miteinander. Deshalb ist eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit der ZfA sehr wichtig und wird zunehmend intensiviert.

Ein Beweis für diese guten Beziehungen ist, dass unsere Arbeit als Verband während der Pandemie in der Lage war, verschiedene Unterstützungen für unsere Schulen zu erhalten. Das Ziel der DS Chile bleibt es, Ergebnisse zu erzielen, die dem Wohl und der Kontinuität der deutschen Schulen in Chile dienen.

Es liegt im Interesse dieses Vorstandes, alle Deutschen Schulen, sofern sie die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen, zu erhalten und einzubinden, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Fragestellungen gemeinsam zu begegnen.

Die Fragen stellte Silvia Kählert.

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