Hamburg wird beim Aufbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft künftig enger mit Chile, Uruguay und Argentinien zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis einer einwöchigen Reise des Hamburger Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher nach Lateinamerika. Tschentscher unterzeichnete Vereinbarungen mit dem Energieministerium von Chile, dem Hafen von Montevideo und der Stadt Buenos Aires über eine engere Kooperation.
In Santiago, Montevideo und Buenos Aires traf sich Bürgermeister Tschentscher mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Schaffung der beiderseitigen Voraussetzungen für den Import von grünem Wasserstoff aus Lateinamerika nach Deutschland über den Hamburger Hafen. Begleitet wurde Bürgermeister Tschentscher von Staatsrätin Almut Möller und einer 20-köpfigen Wirtschaftsdelegation.
Hamburger Hafen als Wasserstoff-Drehkreuz für Europa
Alle drei Länder bieten sehr gute Voraussetzungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und sind zum Teil bereits Vorreiter bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien. Als künftige Exporteure von grünem Wasserstoff haben sie das Potenzial, wichtige Partner für Hamburg zu werden, dessen Hafen zu einem europäischen Drehkreuz der internationalen Wasserstoffwirtschaft ausgebaut wird. In den Gesprächen wurde deutlich, dass Hamburg als Wirtschaftszentrum und Logistikknotenpunkt in Europa sowie mit dem geplanten Green Energy Hub von großem Interesse für Lateinamerika ist.
Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher erklärte: «Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Energieträger der Energiewende und ein wichtiges Zukunftsfeld für unsere Wirtschaft und Industrie. Hamburg hat das Ziel, ein führender Standort für den Import und den Handel mit Wasserstoff in Europa zu werden. Dafür brauchen wir gute Partner in der Welt. Chile, Uruguay und Argentinien haben beste Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und verfolgen ambitionierte Strategien für den Wasserstoff-Export. Das Interesse an einer Zusammenarbeit mit Hamburg, unserem Hafen und den Unternehmen ist groß.»
Als traditionsreiche Hafen- und Handelsstadt sei Hamburg seit dem 17. Jahrhundert durch den Seehandel eng mit Lateinamerika verbunden. Die Reise solle die guten Beziehungen zwischen Hamburg und seinen lateinamerikanischen Partnern stärken und die Voraussetzungen für neue Kooperationen schaffen.
Der Hamburger Bürgermeister betonte außerdem, dass das deutsche System der dualen Berufsausbildung in den lateinamerikanischen Ländern als ein wichtiger Teil der künftigen Zusammenarbeit gesehen werde, um die Bildungschancen und Berufsperspektiven der jungen Menschen zu verbessern.
Kooperationsvereinbarung für grünen Wasserstoff
Tschentscher reiste am 21. August zunächst nach Argentinien, danach folgte ein Besuch in Uruguay bevor es nach Chile weiterging. Der Hamburger Bürgermeister unterzeichnete am 24. August zusammen mit dem chilenischen Energieminister Claudio Huepe und Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer der Hamburg Port Authority (HPA), im chilenischen Außenministerium in Santiago eine Kooperationsvereinbarung, auf deren Grundlage ein strategischer Handelskorridor für grünen Wasserstoff aufgebaut werden soll. Die Vereinbarung zwischen dem Hamburger Senat, der Hamburg Port Authority und dem chilenischen Energieministerium sieht vor, dass Hamburg und Chile die erforderliche Infrastruktur, Technologien und Logistikketten für eine effiziente grüne Wasserstoffwirtschaft schaffen. Hierfür findet ein entsprechender Austausch zwischen Häfen, aber auch zwischen den politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Institutionen statt.
Chile treibt den Ausbau für erneuerbare Energien und die Produktion von grünem Wasserstoff voran, um bis zum Jahr 2040 weltweit einer der größten Exporteure von grünem Wasserstoff zu werden. Nach einem Abkommen mit der niederländischen Hafenstadt Rotterdam hat Chile nun als potenzieller Wasserstofflieferant für Europa mit Hamburg ebenfalls einen wichtigen Partner zum Aufbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft.
Konkrete Projekte geplant
In weiteren Gesprächen am 25. August, unter anderem mit der Staatssekretärin des chilenischen Außenministeriums, Ximena Fuentes, dem Gouverneur der Metropolregion Santiago de Chile, Claudio Orrego, sowie dem Präsidenten des chilenischen Indus-
trieverbandes Sofofa, Richard von Appen, unterstrich die chilenische Seite das große Interesse an konkreten Projekten mit Hamburger Partnern, um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in beiden Ländern zu fördern. Hamburg wird wegen seiner intensiven Lateinamerika-Kompetenz, der lange zurückreichenden Handelsbeziehungen und der zahlreichen persönlichen Verbindungen als Partner besonders geschätzt.
Am Abend nahm der Bürgermeister an einem Empfang der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd und ihrer chilenischen Partner-Reederei CSAV, die dieses Jahr ihr 175-jähriges beziehungsweise 150-jähriges Firmenjubiläen feiern. Mit der Übernahme des Containergeschäfts der CSAV im Jahr 2014 hat Hapag-Lloyd sein Lateinamerikageschäft erheblich ausgebaut und ist zur fünftgrößten Reederei der Welt aufgestiegen.
Am 26. August besuchte Tschentscher die Deutsche Schule Santiago (siehe Seite 2) und die Universidad de Chile, die eine Partnerschaft mit der Universität Hamburg unterhält.
Quelle: Senatskanzlei Hamburg
Fotos: ©Senatskanzlei