Schwere Zeiten, gute Prognosen
Von Walter Krumbach
256 Mitglieder nahmen am 27. August an der Jahreshauptversammlung der Corporación Chileno-Alemana de Beneficencia teil. Zum ersten Mal in 115 Jahren fand sie pandemiebedingt per Telekonferenz statt.
Der Vorstandspräsident Christian Sturms eröffnete die Sitzung, indem er auf die «maximale Anstrengung» hinwies, mit der die Corporación den Kampf gegen die Covid-19-Pandemie aufgenommen hat. Die Kliniken hätten mehrere Wochen alle möglichen Kapazitäten bereitstellen müssen. Sturms würdigte die «lobenswerte Arbeit» des Personals und beklagte die deutlichen Einkommensverluste, die zum Beispiel durch einen 80-prozentigen Rückgang der Arztkonsultationen von Angesicht zu Angesicht entstanden. 107 Mitarbeiter mussten entlassen, die Gehälter der Führungskräfte gekürzt werden. Allerdings hielt die Corporación die Wohltätigkeitsprogramme aufrecht. Insgesamt wurden bisher über 2.000 Covid-19-Patienten behandelt.
Der Vorsitzende betonte, dass in dem 115-jährigen Bestehen der Corporación der Wohltätigkeitsgedanke stets präsent gewesen sei. Im letzten Jahr seien 9.000 gefährdete Patienten umsonst mit einem Kostenaufwand von 900 Millionen Pesos betreut worden. Dazu kamen 5.000 zahnmedizinische Leistungen, die ebenso umsonst erteilt wurden. Dem Hospital Panguipulli überreichte die Körperschaft zehn Krankenbetten modernster Bauart. In den Altenheimen unterstützt sie Bewohner, die ihre Beträge nicht zahlen können, mit finanziellen Beihilfen.
Im Bereich Gesundheit sei das Jahr erfolgreich gewesen, ließ der Vorsitzende verlauten. Er wies auf die Einweihungen der Abteilung «Alemana Sport in La Dehesa» und die der Clínica Alemana Chicureo hin. Ebenso machte er auf die Versicherungsgesellschaft Alemana Seguros S.A. aufmerksam, die «in schwierigen Augenblicken wohltuende Beruhigung spendet».
Dem Thema Senioren räumte Sturms mit der Begründung, «die Bevölkerung altert», einen besonderen Platz ein. Er erinnerte daran, dass die Corporación zurzeit Altenheime in Santiago, Valdivia und Osorno betreibt. Demnächst wird ein neuer Wohnsitz in Puerto Varas seinen Betrieb aufnehmen. In Chicureo beginnt im kommenden Jahr der Bau eines Heims für 160 Bewohner. Ebenso ist in Reñaca ein Haus für 120 Personen geplant. Beide Bauten werden durch Spenden großzügiger Wohltäter ermöglicht.
Auf dem Gebiet Bildung konnte der Präsident auf die über 3.000 Fachleute des Gesundheitssektors hinweisen, die die Universidad del Desarrollo (UDD) bereits ausgebildet hat und die nunmehr zum Teil seit etlichen Jahren einen erfolgreichen Beitrag im Gesundheitswesen leisten. Corporación beteiligt sich im Aufsichtsrat der UDD, wo sie eine gute Leistung erbringen konnte. Dazu habe die UDD im World University Ranking, den die Shanghai University erstellt, unter den chilenischen Universitäten den ersten Platz belegt. Im letzten Jahr nahm die Corporación 112 neue Mitglieder auf, womit die Gesamtzahl auf 2.861 anstieg.
Der Geschäftsführer Jorge Lafrentz verlas daraufhin seinen Bericht. In der vergangenen Periode verzeichnete die Corporación ein Wachstum von sieben Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr 2017 bis 2018 mit 5,5 Prozent einen deutlichen Aufschwung darstellt.
Nachdem die Mitglieder die Berichte des Vorsitzenden und des Geschäftsführers zur Kenntnis genommen hatten, gab Sturms bekannt, dass die Vorstandsmitglieder Roberto Loehnert und Jan Rusch ihre erste Periode vollendet hätten und sich der Wiederwahl stellten. Diese wurde alsbald vorgenommen, wobei beide Beiräte in ihren Ämtern bestätigt wurden.
Abschließend erteilte der Präsident den teilnehmenden Mitgliedern das Wort. Auf die derzeitige finanzielle Situation angesprochen, versicherte Sturms, dass das Rechnungsjahr 2020 ohne Zweifel Verluste verzeichnen würde. Dessen ungeachtet sei die finanzielle Lage derart solide, dass die Schwierigkeiten mit guter Aussicht auf Erfolg angegangen werden könnten.