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sábado, 13. septiembre 2025
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Porträt – Erhard Wenzel Rieber

Geschäftsführer des Familienunternehmens Eckart Alimentos

«Das ist kein Glück, das ist harte Arbeit»

«Más de 60 años de tradición familiar dan origen a nuestros productos naturales, logrando el equilibrio de la avanzada tecnología y los atributos que son propios de una elaboración hecha en casa.»

«Mein Vater Eckart Wenzel verließ Deutschland 1933, um in einer deutschen Chemiefirma in Buenos Aires im kaufmännischen Bereich zu arbeiten. 1937, als die Firma ein Büro in Santiago eröffnete, wurde er nach Chile versetzt. Meine Mutter Emilia Rieber wurde in Bukarest, Rumänien, geboren, aber ihre ganze Familie von beiden Seiten waren Deutsche. Sie studierte Agrarwissenschaft in Deutschland, verbrachte den Krieg zwischen beiden Ländern und ging 1949 nach Chile, da sie einen Onkel hatte, der seit einigen Jahrzehnten in Valparaíso lebte. Er nahm sie auf und brachte ihr die ersten Worte auf Spanisch bei. Ihre Antrittsstelle war die einer Sekretärin im sehr bekannten Café Riquet in Valparaíso, das Deutschen gehörte. Mein Vater und meine Mutter lernten sich dort kennen, heirateten und begannen ihr Leben in Casablanca, in der Nähe der Hafenstadt, wo sie Manjar herstellten und in der Region verkauften», erzählt Erhard Wenzel Rieber. 

Seine ersten Lebensjahre verbrachte der 1955 geborene Erhard in Casablanca auf dem Land, «zwischen Tieren und Bäumen, mit klassischen ländlichen Spielen; ich ritt gerne auf Pferden und half beim Melken der Kühe – ich habe sehr gute Erinnerungen an diese Zeit.»

Mit 18 Jahren begann er sein Studium an der Universidad de Santiago. Er wählte Lebensmitteltechnologie, um damit zum Geschäft der Eltern beizutragen. 1978 trat er in die Firma Eckart Alimentos (so benannt nach dem Vater) ein. Das Familienunternehmen wurde in den 1950er Jahren gegründet, und heute sind auch seine drei Söhne dort beschäftigt: Der älteste, Erhard, ist Bauingenieur, der mittlere, Alexander, Wirtschaftsingenieur mit einem Master-Abschluss in Finanzen und der jüngste Sohn, Johannes ebenfalls Wirtschaftsingenieur mit einem Master-Abschluss in Innovation und Unternehmensführung.

Der Lebensmittelhersteller Eckart Alimentos vertreibt heute vier Marken, jede mit einem sehr definierten Konzept. Eckart, ausgerichtet auf Industrieprodukte, ist bekannt für Manjar und das klassische Quittengelee; Tïa Lía bietet Konfitüren der ersten Preisklasse; EnLínea konzentriert sich zu 100 Prozent auf gesunde Produkte – keines davon hat das «Alto En-Siegel» – und Honesta, die das Clean-Label-Konzept verwendet und zum Beispiel Konfitüren mit nur zwei Zutaten, Früchten und Zucker, anbietet. 

«In Chile sind unsere wichtigsten Kunden die vier großen Supermarktketten Walmart, Cencosud, SMU und Tottus, aber wir bedienen auch viele regionale Kunden von Arica bis Punta Arenas. Seit vielen Jahren verkaufen wir wichtigen Industrieunternehmen, wie Ideal, Puratos und Osku, Produkte für ihre Prozesse. Auf nationaler Ebene beliefern wir Firmen wie Oxxo, Pronto Copec, Sodexo, Junaeb-Konzessionäre und SalcoBrand», berichtet Geschäftsführer Erhard Wenzel. 

Eckart Alimentos hat mehr als 400 Mitarbeiter in Chile und ist auch international vertreten: in Ecuador, Paraguay, Panama, Mexiko und mit einem Handelsbüro in Peru. In den letzten Jahren wurde das Unternehmen professionalisiert, die Zahl der Fachleute in der Verwaltung erhöht und neue Management- und Führungspositionen geschaffen. «Wir müssen weiterwachsen, denn wer auf Dauer nicht wächst, wird es schwer haben, auf dem Markt zu bestehen. Dazu müssen wir nicht nur bei den Produkten innovativ sein, sondern auch bei den Prozessen.» 

Seine Frau Elena Yunge, mit der er seit 42 Jahren verheiratet ist, lernte Erhard in einer Arztpraxis kennen. Die Familie trifft sich oft an den Wochenenden zum Mittagessen, «um meine Kinder und mein einziges Enkelkind, das ich im Moment habe, zu genießen – ich hoffe, es kommen noch mehr!» In der Freizeit stehen Wanderungen auf dem Programm, auch ein gutes Fußballspiel schaut er sich gerne an und Segeln gehört ebenfalls zu seinen Hobbys. 

«Ich hatte die Gelegenheit, in meinem Leben viel zu reisen, aber es gibt eine Reise, die mich besonders geprägt hat. Es ging von Buenos Aires nach Italien, Genua, und dann durch einige Länder bis nach Bukarest, Rumänien, wo meine Mutter geboren wurde. Ich konnte das Haus besuchen, in dem sie aufgewachsen ist. Es war sehr aufregend zu sehen, wo sie als Kind spielte, und es war genauso, wie sie es mir erzählt und auf Fotos gezeigt hat!» 

Erhard Wenzels Eltern hatten in Deutschland und Rumänien alles verloren, seine Mutter floh mit 20 Jahren aus ihrer Heimat und sah ihre Eltern, Tanten, Onkel und Großeltern nie wieder. Sie kam in Chile, einem unbekannten und weit entfernten Land an. Der gesamte Besitz ihrer Familie wurde enteignet. Bei seinem Vater war es ähnlich: Alles, was dessen Familie in Deutschland besaß, ging durch den Krieg verloren. Trotz alledem schafften sie es mit viel Mühe und Aufopferung, sich etwas aufzubauen. «Das ist kein Glück, das ist harte Arbeit. Sie haben erreicht, eine Familie und ein Unternehmen zu gründen, das heute noch existiert, und ich hoffe, dass es noch viele Jahre weiterwachsen wird.»

Foto: privat

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