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lunes, 9. diciembre 2024
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Porträt – Karen Thal

Präsidentin von Cadem und Icare

Positive Einstellung, um den eigenen Weg zu finden

Karen Thal wurde 2023 als eine der 100 Mujeres Líderes geehrt, eine Auszeichnung, die von der Zeitung El Mercurio verliehen wird. Sie wurde in Santiago geboren. Als sie zwei Jahre alt war, wurde ihr Vater, der in einem internationalen Unternehmen arbeitete, nach Japan entsandt, wo die Familie vier Jahre lang lebte. «Keine einfache Erfahrung», wie Karen erzählt.

«Ich habe die Zeit nicht als glücklich in Erinnerung. Ich besuchte eine internationale Schule mit Kindern von anderen Entsandten und Diplomaten, aber ich erinnere mich, dass ich mich wie in einem ganz anderen und fremden Land fühlte», beschreibt Karen Thal die Erfahrung in Japan. Im Jahr 1973 kehrte die Familie nach Chile zurück, und sie ging hier auf das Santiago College.

Beide Eltern waren Lehrer, der Vater in Mathematik und die Mutter in Philosophie und Englisch. Sie übte ihren Beruf immer mit dem Anliegen aus, sehr begabte Kinder in benachteiligten Schulen zu finden und sie dabei zu unterstützen, die entsprechenden Berufe zu erlernen. «Sie ist schon vor Jahren verstorben, doch einige dieser Kinder, die jetzt berufstätig sind, schreiben mir manchmal, weil sie sich gerne an sie erinnern. Mein Vater arbeitete als stellvertretender Buchhalter bei Mauricio Hochschild, dem Eigentümer von Mantos Blancos (jetzt Anglo American), und wurde schließlich Generaldirektor. Er war der brillanteste Mensch, den ich je getroffen habe», so Karen. Der Vater wurde in Danzig geboren. Die Stadt gehörte bis 1945 zu Deutschland und ist heute Teil von Polen (Gdańsk). Der Großvater starb, als Karens Vater vier Jahre alt war. Die Großmutter sprach mit ihm immer Deutsch. «Ich habe versucht, mit ihr Deutsch zu lernen, aber es ist mir leider nicht gelungen.»

Zunächst studierte sie ein Jahr lang Bauingenieurwesen an der Universidad de Chile. Aber dann trat sie in die Fußstapfen ihrer älteren Schwester und wechselte zu Psychologie. «Wenn ich heute zurückblicke, denke ich, ich hätte lieber im Ingenieurwesen bleiben sollen. Ich habe Mathematik immer sehr gemocht. In Mathe hatte ich gute Noten, während ich in den Geisteswissenschaften nicht sehr gut war. Aber in diesem Alter ist man noch sehr unreif», erklärt sie. «Ich weiß nicht, ob man mit 17 schon wissen kann, was man will und wie man sich die Zukunft vorstellt. Aber schließlich bin ich als Psychologin beruflich sehr glücklich geworden. Ich glaube, wenn man positiv eingestellt ist, kann man immer einen Weg für sich finden, egal, was man studiert. Ganz nach dem Motto: Wenn einem etwas nicht gefällt, sollte man sich nicht beschweren, sondern daran arbeiten, es zu ändern.»

Nach dem Psychologiestudium wollte sie in die klinische Praxis gehen, fühlte sich aber dabei nicht wohl. Sie überlegte Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren, als sie von einem Berufsfeld der Psychologie erfuhr, von dem sie bis dahin nichts wusste: die Marktforschung.
So kam die Psychologin zum chilenischen Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Cadem, das sie während der letzten 15 Jahren als Geschäftsführerin leitete. Seit vergangenem Jahr ist Karen Präsidentin des Vorstands, ebenso wie Vorstandsvorsitzende von Icare, eine private, gemeinnützige, von gewerkschaftlichen und politischen Interessen unabhängige Organisation, die von Geschäfts- und Fachleuten aus verschiedenen Bereichen der chilenischen Wirtschaft mit dem Ziel gegründet wurde, das Unternehmertum im Land zu fördern. Karen hält die Aktivitäten der Institution als Treffpunkt für die Wirtschaft, die Öffentlichkeit und die Zivilgesellschaft für äußerst wertvoll. 

Zukunftspläne? «Das Leben vergeht zu schnell, um langfristig zu planen. Heute bin ich in der Leitung verschiedener Unternehmen aktiv, was mir sehr viel Spaß macht. Daneben möchte ich aber auch neue Wege finden, um weiterhin einen Beitrag für das Land zu leisten.»

Ihren Mann lernte sie auf der Hochzeit gemeinsamer Freunde kennen. Beide hatten damals aber Partner, also fanden sie sich lediglich interessant. «Acht Monate später gingen wir dann zusammen aus und beschlossen nach zwei Monaten, zu heiraten. Aber wir haben dann doch ein Jahr gewartet, aus Rücksicht auf meinen Vater, der sehr konservativ war.» Ihr Mann ist Wirtschaftsingenieur und hat sein ganzes Leben lang in der Verwaltung von Bildungseinrichtungen gearbeitet. Heute widmet er sich den Investitionen. Das Ehepaar ist jetzt seit 29 Jahren verheiratet und hat drei Kinder. «Tamara ist 21 und studiert Jura an der Universidad de Chile. Alfredo und Benjamin sind Zwillinge, sie haben gerade die Zugangsprüfung für die Universität abgelegt und werden Bauingenieurwesen und Wirtschaftsingenieurwesen studieren, ebenfalls an der Universidad de Chile», erzählt Karen.

In ihrer Feizeit sind alle Familienmitglieder begeisterte und zertifizierte Taucher. Außerdem verbringen sie gern Zeit in ihrem Haus auf dem Land bei Chimbarongo. «Als wir Kinder waren, sind wir mit unseren Eltern dorthin gefahren, und jetzt, da sie gestorben sind, tun wir das mit meiner Schwester und ihrer Familie. Es ist ein altes Haus aus Lehmziegeln, in dem viele Menschen Platz haben. Es ist auch ein Ort, an dem wir Freunde und Freunde unserer Kinder treffen. Dort genießen wir alle auch das von Sohn Alfredo 16 Stunden lang geräucherte Fleisch – eine Delikatesse! So sehr ich das Reisen auch liebe, nichts macht mich glücklicher als dort zu sein!», schwärmt sie.

Apropos Reisen – Karen Thal erinnert sich ganz besonders an die Torres del Paine: «Dort absolvierten wir die Wanderroute, genannt „W“, mit den Kindern, als diese noch sehr klein waren, und schliefen auf Campingplätzen. Sie habe noch nie einen schöneren Ort als diesen gesehen!».

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