Fliegende Augen für die Logistik
Sie sind die unverzichtbaren Helferlein der Logistikunternehmen: Geräte, mit denen sich Daten und Prozesse digitalisieren lassen. Die Logistiker von DHL Supply Chain Chile stellten anlässlich der Einweihung der ersten Innovationseinheit in Pudahuel im Oktober einige der Neuerungen vor.
Germán Arango, Country Manager von DHL Supply Chain für Peru, Argentinien und Chile hält den Flugroboter in den Händen. Gleich soll die Drohne starten und zeigen, dass sie das «fliegende Auge» in den mit Waren aller Art gefüllten Hochregallagern ist. «Nun flieg», gibt er die Parole aus und sein Kollege steuert mit dem iPad deren Flug in die Höhe, wo die Kamera dann die an den Fronten der Regale angebrachten Barcodes scannen wird. Die darin enthaltenen Informationen enthalten zum Bespiel Ort, Art und Menge der Ware, die dort gelagert wird sowie händler- und bestellerspezifische Daten. Dann kann in das iPad neue Information eingespeist werden, zum Beispiel über den Eingang neuer Ware oder das Auslieferungsdatum.
«Das vereinfacht die Prozesse ganz erheblich und erhöht die Sicherheit der Mitarbeiter, die nun nicht mehr auf Kränen oder Hochleitern bis in 20 Meter Höhe balancieren müssen», führt der Leiter Operations, Álvaro Arratia, aus. Nebenbei lässt sich auch die allgemeine Sicherheit in den Lagern deutlich besser überwachen. Die Software für den Flugroboter wurde von chilenischen Spezialisten entwickelt und wird derzeit noch optimiert.
Viele Neuheiten für optimale Logistik
Die Vorstellung der Drohne ist nur eine von vielen Neuheiten in der ersten Innovation Corner Lateinamerikas, die im Oktober eingeweiht wurde. Das Logistikzentrum von DHL Supply Chain nahe dem Flughafen Pudahuel ist damit innerhalb der weltweit operierenden Versandspezialisten in guter Gesellschaft: neben den Haupt-Innovationszentren in Bonn, Singapur und Rosemont/Chicago. Die Innovation Corner in Chile wurde initiiert, um mit ihren Entwicklungen auf die spezifischen Bedürfnisse der Kontraktlogistiker eingehen zu können. Kontraktlogistik-Dienstleister, wie DHL Supply Chain, übernehmen logistische und logistiknahe Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette und sind als sogenannte Systemdienstleister ein wichtiges Bindeglied zwischen allen Beteiligten.
Mit der Ring-Kamera Gewicht sparen
Auch ein sogenannter Ring-Scanner ist neu in Gebrauch. Der Ring-Scanner funktioniert ähnlich wie die Drohne und ersetzt die alten, recht unhandlichen Barcode-Scanner. Diese mussten nicht nur unbequem einhändig bedient werden sondern bedeuteten im Dauergebrauch ein erhebliches Gewicht für den Mitarbeiter – Gelenk- und Bänderschmerzen inklusive.
Datenbrillen und Augmented Reality
Auch Datenbrillen mit Augmented-Reality-Technologie haben in der Logistik Einzug gehalten. Unter Augmented Reality versteht man die Integration von digitalen Zusatzinformationen in Live-Videos oder die Umgebung des Benutzers in Echtzeit. Im Grunde genommen blendet Augmented Reality neue Informationen in ein vorhandenes Bild ein. Die neuen Technologien werden bereits in verschiedenen Lagerzentren eingesetzt, wo nach Angaben von DHL durchschnittliche Produktivitätszuwächse von 15 Prozent verzeichnet wurden.
Keine Kühlkettenunterbrechung
Sie sieht aus wie die Boxen, mit denen Fahrradkuriere für Restaurants unterwegs sind und frisch und heiß ins Haus liefern sollen. Aber die Credo Box ist für die gegenteilige Nutzung gedacht: In ihr sollen sensible Produkte, wie zum Beispiel Medikamente, ohne Unterbrechung mit der für die Qualität notwendigen Kühlung transportiert werden. Die Kohlefaserbox hält die Niedrigtemperatur bis zu 96 Stunden lang. «Das Thema Nachhaltigkeit ist in unseren Innovationszentren immer wichtiger geworden. Diese Box hat eine Lebensdauer von bis zu fünf Jahren und ist recyclebar», beschreibt Álvaro Arratia einen weiteren Mehrwert.