Unter Wasser schwamm er in die Freiheit
Conocido por todos como fundador y director del astillero privado más grande de Sudamérica Eberhard Kossmann realizó un trabajo pionero en el ámbito de la construcción de buques de alta mar. Los barcos de los Astilleros y Servicios Navieros de Valdivia se encuentran en todas las costas de nuestro continente, así como en el Mar del Norte y en el Mar Báltico. Desconocido, en cambio, es su primer paso, que lo llevó desde la RDA hasta la lejana costa de Chile.

Es war der kleine Ort Alt Ukta im Landkreis Sensburg in Masuren, im alten deutschen Ostpreußen, wo Eberhard Albert Kossmann am 2. Juli des Jahres 1936 als Sohn des Pfarrers Albert Kossmann und seiner Frau, der Lehrerin Hildegard Bartels, das Licht der Welt erblickte. Besieht man heute Aufnahmen der Landschaft muss es eine traumhafte Umgebung gewesen sein: grüne Felder, Wälder an kleinen Seen und dem Fluss Knutynia – im Sommer ein Paradies unter der Sonne, im Winter bedeckt von Schnee und Eis.
Eberhard wuchs mit sechs Brüdern und zwei Schwestern auf.
Flucht aus Ostpreußen
Doch die Idylle in Masuren wurde jäh zerstört. Ende 1944 rückten die sowjet-russischen Truppen täglich näher, die Familie Kossmann musste fliehen. Nach monatelangem Irren durch den kalten Winter 1944/1945 erreichte sie mit nur vier ihrer acht Kinder die kleine Ortschaft Lassahn am Schaal-See, damals im Landkreis Lauenburg gelegen. Man hatte zunächst Glück: Bei der Besetzung Deutschlands und der Aufteilung des Reichsgebietes fiel Lassahn in die britische Besatzungszone. Pfarrer Albert Kossmann konnte seine seelsorgerische Tätigkeit dort wieder aufnehmen.

Leider währte das Glück nur kurze Zeit. Im November 1945 verabredeten der britische und der russische Kommandant einen Gebietsaustausch, Lassahn geriet in die sowjet-russische Zone. Die unmittelbare Folge war die Flucht eines Großteils der Bevölkerung vom östlichen Ufer des Schaalsees in den Westen. Die Zurückgebliebenen wurden von den einrückenden russischen Truppen misshandelt, die Landwirte enteignet und ihre Höfe nach sowjetischem Vorbild in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) umgewandelt.
Lehrjahre im Schiffbau
Dem jungen Eberhard stand nur die zehnklassige Realschule in Lassahn zur Verfügung; er verließ sie im Alter von 14 Jahren mit dem Zeugnis der Mittleren Reife. Hatte der Vater als Pfarrer anfangs die Hoffnung gehegt, sein Sohn Eberhard werde, seinem Beispiel folgend, Theologie studieren, so musste er doch bald der Überzeugung eines Freundes folgen, dass unter den gegebenen Umständen der Nachkriegszeit wohl der zukunftsträchtigste Beruf der eines Schiffbauingenieurs sein würde – hatte doch Deutschland durch den verlorenen Krieg seine gesamte Küsten- und Hochseeflotte eingebüßt. Daher begann Eberhard eine Lehre in der in Boizenburg an der Elbe gelegenen Neptun-Werft, nur 45 Kilometer vom Elternhaus in Lassahn entfernt.

Lehrjahre sind harte Jahre, doch hier erarbeitete er sich regelrecht vom Kiel an die Grundkenntnisse des Schiffbaus. Die Neptun-Werft Boizenburg baute Schiffe für Fluss- und Seefahrt bis zu einer Größe von 3.000 Tonnen. In den ersten Jahren der Besatzung unterstand die Werft noch der sowjetischen Verwaltung und wurde gezwungen, Schiffe als Reparationsleistung für Russland zu bauen; nach der Gründung der DDR ging sie in die Verwaltung der sozialistischen Regierung über. Kein Wunder also, dass sofort die kommunistische Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) die Führung über die Lehrlinge übernahm.
Ein Preis öffnet die Türen
Eberhard Kossmann galt von Beginn an als besonders begabt und talentiert. Er gewann den Wilhelm-Pieck-Preis, benannt nach dem ersten Präsidenten der DDR. Wie viele Jugendliche nahm er den Preis gern in Empfang, was ja nicht bedeutete, dass man den politischen Parolen der FDJ bedingungslos folgen musste. Jedoch barg er einen Vorteil: Der Preis hatte zur Folge, dass ihm der Weg in eine höhere Bildungsanstalt offenstand, der ihm doch sonst in einem sozialistischen System als Sohn eines Pfarrers verschlossen geblieben wäre. So konnte er an der Technischen Hochschule in Wismar studieren. Diese Schule konnte auf ein 100-jähriges Bestehen zurückschauen. Ihre Kernsätze waren: praxisnahes Lernen und exzellente Qualität. Viel wurde verlangt, das Studium lief über drei Jahre, endete mit dem Zertifikat der mittleren Laufbahn und berechtigte ihn zum Beruf eines Schiffsoffiziers, zum Maschineningenieur eines größeren Hochseeschiffes und anderer Fachberufe.

Doch für Eberhard Kossmann reichte dieses nicht, ihn reizte mehr. Mit dem Abschluss der Technischen Hochschule in Wismar in der Hand konnte er sich am Lehrstuhl Schiffbau der technischen Fakultät der Universität Rostock immatrikulieren. Gerade auf dem Gebiet der Projektierung, der Entwicklung und dem Bau von Hochsee-Schiffen war die Universität Rostock seit über einem Jahrhundert führend. Eberhard stürzte sich in das Studium, trat der Eishockey-Mannschaft bei, musste jedoch zusätzlich eine Arbeitsstelle annehmen, da ihm sonst keine Mittel zum Unterhalt zur Verfügung standen. Eine solche zusätzliche Arbeit neben dem Studium wurde in einem sozialistischen Regime wie der DDR besonders positiv bewertet.
Eberhard Kossmann arbeitete also tagsüber in der Neptun-Werft, studierte nach Feierabend und spielte Eishockey an Wochenenden.

Ein derart anstrengender Tagesablauf sollte bald seine Früchte zeigen. Im jugendlichen Alter von 25 Jahren wurde Eberhard der Titel eines Schiffbauingenieurs der weltweit anerkannten Universität Rostock verliehen. Von diesem Tag an standen ihm alle Tore der nach jungen Fachleuten hungernden DDR offen.
Der Traum von der Freiheit und der Fluchtplan
Allerdings führte der Weg durch diese Tore nur über die Erklärung der bedingungslosen Treue zum herrschenden politischen System der DDR – eine Erklärung, die Eberhard Kossmann nicht gewillt war, zu unterschreiben.

Im Mai des Jahres 1961, wenige Tage vor Erteilung seines Titels als Schiffbauingenieur und gerade nur drei Monate vor dem Bau der Berliner Mauer, traf Eberhard seinen Bruder Reinhard in Berlin, der bereits in Südamerika ansässig war und der ihm eine Arbeitsstelle in Aussicht stellte. Eberhard hatte zugesagt, wollte jedoch abwarten, bis ihm der Titel endgültig verliehen worden war. Doch der Bau der Berliner Mauer, verordnet vom DDR-Staatsrat Walter Ulbricht, machte diesem Plan zunächst ein Ende.
Aber, gemeinsam mit seinem Freund Klaus Lederer, Sport- und Studiengenosse, beschloss Eberhard im Geheimen seine Flucht aus der DDR vorzubereiten. Beide begannen das Tauchen und Unter-Wasser-Schwimmen in der Ostsee zu trainieren – unter größter Vorsicht, unterlagen doch solche Sportarten der strengen Aufsicht der DDR-Organe. Zwar entschied sich Klaus Lederer, die Flucht über den See doch nicht anzutreten, gelangte aber sechs Jahre später erfolgreich mit einem Segelboot über die Ostsee in den Westen.
Ausrüstung und die notwendigen Geräte wie Tauchanzug sowie wasserfeste Behälter für Kompass, Lampe und Ausweispapiere musste Eberhard Kossmann organisieren oder gar aus Teilen aus der Neptun-Werft selbst erstellen. Sodann schaffte der zukünftige Republikflüchtling alles in mehreren Reisen – streng geheim – in die Kleinstadt am Schaalsee, wo sein Vater als Pfarrer wirkte. Er versteckte alles in einer zum Pfarramt gehörenden Scheune.

Da die Wohnung der Eltern in der sogenannten Sperrzone lag, das waren die letzten fünf Kilometer vor der Zonengrenze, oder, wie es offiziell hieß, vor der DDR-Staatsgrenze, hätte Eberhard für jeden Besuch eine Sondergenehmigung benötigt. Um nicht aufzufallen, mussten diese Besuche daher stets unangemeldet und bei Nacht stattfinden, da das umfangreiche Gepäck am Tag Aufmerksamkeit erregt hätte. Außerdem war nach einer erfolgreichen Flucht zu erwarten, dass die politische Polizei, die Stasi (Ministerium für Staatssicherheit), seine Eltern sofort verhaften würde; so aber konnten diese glaubhaft ihre absolute Unkenntnis erklären.
Die Nacht am Schaalsee

Endlich, am 28. September 1961 gegen 9 Uhr abends, war es so weit. Gebückt, vom hellen Mond beschienene Flächen meidend, durchquerte Eberhard die engen Straßen, kletterte über Mauern und Zäune, am Boden kriechend erreichte er den zehn Meter breiten Todesstreifen. Hier wurde auf jeden geschossen, der ihn zu betreten wagte. Unbemerkt kroch er auf einem Trampelpfad der Kühe (Kühe wurden tagsüber unter Polizeibewachung auf die Uferweide getrieben). Hier konnte er sicher sein, nicht auf eine eingegrabene Mine zu treten. Schließlich erreichte er den See, wo er den Taucheranzug und die selbstgefertigte Schnorchelausrüstung anlegen konnte, die ihm das Schwimmen unter Wasser ermöglichte. Eine wasserfest verpackte Lampe und ein Kompass sowie die durch den Schnorchel zugeführte Luft erlaubten ihm jetzt in Richtung Westen zu schwimmen und dabei diese Richtung unbedingt zu halten. Über ihm war das Geräusch der patrouillierenden Motorboote der Grenzpolizei der DDR zu hören. Diese konnte ihn trotz der etwa zehn Zentimeter aus dem Wasser ragenden Schnorchelröhre nicht ausfindig machen.
Nach etwa zweieinhalb Stunden Schwimmen unter Wasser erreichte Eberhard Kossmann das gegenüberliegende Ufer des Schaalsees – das Ufer des Westens.

Er hatte es geschafft!
Nach ein paar Stunden Fußmarsch über Feld und Wald erreichte er endlich ein Haus, wo die Polizei telefonisch benachrichtigt wurde. Nach einer kurzen Befragung – denn das alles erschien natürlich der Westpolizei ein wenig zu abenteuerlich – verständigte man Eberhards Schwester Dorchen, der er so pünktlich zu ihrem Geburtstag am 29. September 1961 gratulieren konnte.
Quellen und Fotos:
Asenav Festschrift und Bildband «La Estela tras 50 Años de Navegación», Fotoarchiv der Familie Kossmann.