Autor und Journalist
«Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft im Leben unverzichtbar»
En su libro «El viaje de los Mödinger
1852–2024», Jorge Mödinger recorre 172 años de historia familiar – desde la emigración aventurera desde Hamburgo hasta la actualidad – y refleja una vida profesional marcada por casi 50 años en la televisión, desde «Sábados Gigantes» junto a Mario Kreutzberger hasta la «Cámara Viajera», con la que acumuló experiencias en 85 países y transmitió historias de solidaridad a varias generaciones.

«Das Buch über die Geschichte meiner Familie in Chile zu schreiben, war eine außergewöhnliche Gelegenheit, besser zu verstehen, warum ich so bin, wie ich bin», sagt Jorge Mödinger. Seine Ururgroßeltern Johan Michael Mödinger und Johanna Friederike Idler machten sich 1852 mit drei kleinen Kindern auf den Weg nach Südamerika. Die Überfahrt auf dem Segelschiff Australia dauerte 120 Tage. «Sie überstanden schreckliche Stürme, Flauten, Unbequemlichkeiten, schlechte Ernährung – und erreichten ihr Ziel mit dem Schmerz, zwei ihrer jüngsten Kinder während der Überfahrt verloren zu haben.» In der Wildnis der Llanquihue-Region angekommen, begannen sie von vorne, wie der Autor erzählt: «Mein Ururgroßvater arbeitete von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, mit Einsatz, Ehrlichkeit, Disziplin und Ausdauer, um den Wald in Ackerland zu verwandeln.» Er betont: «Diese Werte wurden von Generation zu Generation weitergegeben – und ich bin glücklich, sie in meinem Leben gespürt zu haben.»
Das Bedürfnis, diese Geschichte festzuhalten, entstand bei einem Familientreffen im Januar 2020, das vor dem 100. Geburtstag von Jorges Onkel Ewaldo Mödinger Leichtle geplant worden war: «Es zeigte sich, dass die Jugendlichen der sechsten Generation und die Kinder der siebten Generation Interesse an ihren Wurzeln hatten.» Viele Angehörige der Familie Mödinger leben heute nicht mehr in der Llanquihue-Region. «Das hat zur Folge, dass die räumliche Distanz, der geringere Kontakt zu den Vorfahren und das Aufwachsen in einem Umfeld, in dem die deutsche Einwanderungsgeschichte weniger präsent ist, das Zugehörigkeitsgefühl schwächt», wie Jorge Mödinger feststellt. Daher nahm der Journalist die Herausforderung an, dieses Buch über die Familiengeschichte zu schreiben – um sie zu bewahren und den kommenden Generationen zugänglich zu machen.
Neben den Höhen und Tiefen der Mödinger-Familie – etwa dem tragischen Tod des Urgroßvaters Johann Jakob Mödinger 1897, dessen Sterbeurkunde lapidar «Gehirnverletzung durch das Explodieren einer Pfeife» vermerkt – enthält die Chronik auch Geschichten des Aufbruchs. Besonders stolz ist der Autor auf seinen Großvater Lorenzo Mödinger Bohle, der 1914 seinen Betrieb eröffnete: «Mit Unternehmergeist und Weitsicht gründete er in Llanquihue eine kleine Metzgerei. Durch seine Arbeit, später die seiner Kinder Ewaldo, Juana und Arnoldo und schließlich die seiner Enkel – der Cousins Mödinger Höbel, Gallardo Mödinger und Mödinger Münzenmayer – wuchs das kleine Fleischwarengeschäft und entwickelte sich zur Fabrik Cecinas Llanquihue, die heute ihre Produkte von Arica bis Punta Arenas vertreibt und Hunderte von Arbeitsplätzen schafft.»
Er selbst verspürte früh die Neigung zum Journalismus. «Meine Eltern rieten mir immer zu studieren – und sie unterstützten mich, Journalismus an der Universidad Católica de Chile zu studieren. Dafür bin ich ihnen dankbar.» Sein Einstieg ins Berufsleben führte ihn direkt ins Herz des chilenischen Fernsehens: Canal 13, «Sábados Gigantes». «Dort traf ich auf großartige Kollegen, Produzenten und Regisseure. Und natürlich auf Don Francisco – Mario Kreutzberger. Er war mehr als ein Kollege, er ist ein Freund fürs Leben.»
49 Jahre lang blieb Jorge dem Fernsehen treu. In «Sábados Gigantes» sammelte er prägende Erfahrungen: «Die Geschichten der Menschen waren für mich entscheidend. Oft machten sie deutlich, wie wichtig Solidarität ist. In den 1970er- und 1980er Jahren war unser Land extrem arm – und ich lernte, dass Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft im Leben unverzichtbar sind.»
Noch prägender war seine Arbeit an der «Cámara Viajera», die ihn in 85 Länder führte. «Ich war Anfang der 1980er Jahre in China – mit einem der ersten Fernsehteams mit Drehgenehmigung. Damals trugen alle dieselben grünen oder blauen Anzüge, Autos waren selten, Fahrräder beherrschten die Straßen. Die zehnspurige Chang’an-Straße war in den Stoßzeiten ein Fluss aus Fahrrädern. Heute ist dieses Land eine Weltmacht. Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Welt verändern kann.»
Ein weiterer Fixpunkt seiner Karriere ist die Teletón, die er seit Jahrzehnten begleitet. Für Jorge ist sie mehr als ein Spendenmarathon: «Die Teletón ist ein Ort, an dem wir uns als Land vereinen. Einmal im Jahr helfen wir, um Kinder und Jugendliche mit Behinderungen zu unterstützen und zu rehabilitieren – und wir übertreffen uns jedes Mal, indem wir mehr sammeln als im Vorjahr.» Besonders unvergesslich bleibt für ihn der Moment 1978, als der Journalist Julio Martínez sagte: «Wissen Sie, was in jedem Lächeln eines Kindes steckt? Ein Lied an das Leben, ein Lied an das Glück, ein Lied an die Liebe.» Jorge Mödinger meint dazu: «Das hat den solidarischen Geist Chiles perfekt getroffen.»
Heute, nach Jahrzehnten im Fernsehen, unzähligen Reisen und mit einem Buch in Händen, blickt er mit Gelassenheit und Dankbarkeit zurück. «Ich bin Vater und Großvater, habe fast fünf Jahrzehnte im Fernsehen gearbeitet, die Welt bereist, ein Buch geschrieben und eine Araukarie gepflanzt. Ich genieße ein erfülltes Leben – und das ist ein Privileg.» Gleichzeitig ist er überzeugt, dass das Beste noch bevorsteht: «Ich habe Energie und die Fähigkeiten, um weiter zu reisen, zu lesen und jeden Tag etwas Neues zu lernen.»
Beim Rückblick auf sein Leben, stellt er fest: «Gute Arbeit und die Sorge um meine Familie waren stets meine Prioritäten. Es zählt nicht, wie oft ich mich geirrt habe, sondern die Fähigkeit, Fehler zu korrigieren und weiterzugehen.»
Foto: privat