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sábado, 8. febrero 2025
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Porträt – Annegret Hoffmann

Vorstandsmitglied der Martin-Luther-Gemeinde in Concepción

Im Einsatz für bessere Bildung und Familien in Not

Annegret Hoffmann erhielt im August 2024 die Vicente-Pérez-Rosales-Medaille für ihr großes soziales Engagement vom Deutsch-Chilenischen Bund verliehen – eine große Überraschung für die bescheidene, zurückhaltende Frau. Die studierte Pädagogin und dreifache Mutter setzt sich seit über 25 Jahren für soziale Projekte in ihrer evangelischen Gemeinde Martin Luther in Concepción ein.

Die Vorstandsmitglieder meiner Gemeinde haben sich an den DCB gewandt, um mich für die Auszeichnung vorzuschlagen – ich wusste davon nichts» erzählt Annegret Hoffmann. Dann hat sie sich aber dennoch sehr darüber gefreut: «Das hat die sozialen Projekte der Gemeinde bekannter gemacht und tatsächlich spendete kurz darauf auch jemand etwas dafür.»

Die evangelische Martin-Luther-Gemeinde in Concepción sei zwar von der Anzahl der Mitglieder nicht groß, aber umso aktiver, berichtet Annegret Hoffmann. Die wichtigste der vier zurzeit von der Corporación Educacional Luterana de Concepción geförderten Initiativen ist die Martin-Luther-Schule. Rund 300 Kinder besuchen den Unterricht bis zur achten Klasse. Sie kommen zum großen Teil aus sozial besonders schwierigen Verhältnissen und leben in den Stadtteilen Candelaria, Boca Sur und Michaihue. «Das liebevolle und familiäre Umfeld» mache das Besondere dieser Schule aus, betont Annegret. «Die Kinder gehen gerne in die Schule und auch das rund 60 Personen umfassende Personal, zu denen unter anderem die Lehrer gehören, schätzt das gute Arbeitsklima und es werden die Kontakte zu den Familien der Schüler gepflegt.»

Es handelt sich um eine private subventionierte Schule, die auch von zwei sozialen Organisationen in Deutschland finanzielle Unterstützung erhält: die Projekthilfe Chile in Bremen und das Gustav-Adolf-Werk, das älteste evangelische Hilfswerk in Deutschland mit Sitz in Leipzig. Inzwischen kümmert sich Annegret Hoffmann um die Kontakte. 

Sie hat zudem einen persönlichen Bezug zu der Schule: «Ich war dort von 2009 bis 2013 die Schulleiterin.» Erst mit 45 Jahren hat sie begonnen, ein Pädagogik-Studium an der Fernuniversität Playa Ancha zu absolvieren: «Da waren meine drei Kinder schon groß und ich hatte die Zeit. Dann war für mich klar: Jetzt will ich es machen!» 

Im Jahr 1986 war sie bereits angesprochen worden, ob sie im Kindergarten der Deutschen Schule Concepción mitarbeiten könne, um eine Helferin zu vertreten. Daraus wurden zehn Jahre. Danach begann ihre Mitarbeit in den diakonischen Werken der Kirche, besonders im Jardín Infantil y Sala Cuna Piececitos.«Die Arbeit mit den Kindern hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, das liegt mir sehr. Darum entschloss ich mich zum Pädagogikstudium für das Grundschullehramt, das ich neben der Arbeit absolvierte.» Aus dem Kindergarten «Piececitos» entstand im Jahr 2007 das Colegio Martin Luther.

Was ist ihr bei dem Einsatz für dieses soziale Projekt an der Schule besonders in Erinnerung geblieben? «Es ist eine große Freude und Befriedigung, wenn eine unserer Schülerinnen oder ein Schüler erfolgreich ein Studium absolviert, was schon einige Male der Fall war. Darunter waren die Studiengänge Maschinenbau, Psychologie oder Geburtshilfe.

Doch sie habe auch schon von vielen traurigen und schrecklichen Situationen erfahren, die Kinder oder Jugendliche erlebten. «Da hilft mir dann mein Glaube», sagt sie. Auch ihr Mann Rolando Reinbach steht ihr zur Seite. Er hat selbst über viele Jahre soziale Projekte in der Gemeinde unterstützt. «Außerdem bin ich nie allein mit meiner Arbeit. Unser langjähriger Vorsitzende des Vorstands der Martin-Luther-Gemeinde Alfred Kroeger ist für mich eine große Stütze, auch in schwierigen Situationen.» Annegret ist selbst seit Jahren Mitglied des Vorstands und hat zurzeit das Amt der Schatzmeisterin inne. Erfreut berichtet sie überdies: «Seit einem halben Jahr betreut der engagierte Pastor Everton Knaul, der aus Brasilien kommt, die Gemeinde.»

Außer der Schule setzt sich die Gemeinde für drei weitere Projekte ein. Beim Projekt «Agüita de la Perdiz» werden 39 Kinder, die zwischen drei Monate und vier Jahre alt sind, im Jardín Sobrinitos sowie Schulkinder in ihrer Freizeit betreut und sozial unterstützt. Dieses Programm wird von der Kindernothilfe Österreich über die Fundación Anide in Chile finanziert. Bei diesem Projekt arbeiten zwölf Personen. 

Beim dritten Projekt werden neun Familien unterstützt, deren Kinder Behinderungen haben oder an schweren Krankheiten leiden, wie chronische neurologische Erkrankungen oder Krebs. Es wird durch Patenschaften finanziert. 

Für das vierte Projekt spenden Paten aus Deutschland. Es wird von der Projekthilfe Chile organisiert. 17 Kinder und Jugendliche, die aus einkommensschwachen Familien stammen, werden bei ihrer Vorschul-, Schul- und Berufs- oder Hochschulbildung individuell gefördert.

Wenn Annegret einmal nicht im ehrenamtlichen Einsatz ist, braucht sie zur Entspannung nur vor die Türe zu gehen: «Wir leben am Rand von Concepción und ich liebe es, durch die Wälder spazieren zu gehen.» Natürlich spielen die Familien ihrer drei Kinder und die inzwischen neun Enkel eine große Rolle in ihrem Leben.

foto: privat

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