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martes, 19. marzo 2024
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Monika Friederichs

Stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Sankt Michael

Hilfsbereit, lebensfroh und aktiv

Foto: privat

Monika Friederichs ist «die gute Seele und das Gesicht von Sankt Michael», die das Kirchenleben mit vielen kleinen und großen Tätigkeiten aufrechterhält. Damit spricht Franz Müller, der Vorsitzende des Kirchenvorstands, sicherlich allen Mitgliedern der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Providencia aus ganzem Herzen: Die fröhliche, aktive Moni ist immer für alle da, die sie brauchen.

«Von meiner Mutter habe ich den Staffelstab als Vorstandsmitglied Ende der 1990er Jahre übernommen», erzählt Monika Friederichs. Eva Drieschner war 1985 Mitglied des Kirchenvorstands geworden. Die mit ihrer Familie aus Breslau geflohene Schlesierin fand in Chile eine neue Heimat. Monikas Vater stammte in der dritten Generation von deutschen Einwanderern ab. «Mit meiner Mutter haben wir immer Deutsch gesprochen. Auch mein Vater legte Wert darauf, dass wir alles auf Deutsch sagten. Und meine Großmutter wollte, dass wir uns entweder auf Spanisch oder auf Deutsch unterhielten – “Deutsch-Spanisch –  muy feo“, sagte sie».

Ihre Muttersprache kam ihr als Kind zugute, als ihre Eltern mit ihr und ihrer vier Jahre älteren Schwester Susanne 1970 nach Remscheid in Deutschland zogen, wo ihr Vater einen Arbeitsplatz gefunden hatte. «Bis heute denke ich auf Deutsch», meint sie. Sie besuchte die erste bis dritte Klasse und hat viele schöne Erinnerungen an diese Jahre. «Wirklich gefehlt haben mir nur die Familientreffen mit den fünf Schwestern sowie den Cousinen und Cousins meines Vaters und den chilenischen Großeltern. In Deutschland lebten nur die Eltern meiner Mutter nicht sehr weit weg, in Oberaden in Nordrhein-Westfalen.» Nach drei Jahren, im Jahr 1974, ging es zurück nach Santiago, und das bedeutete für Monika: «Endlich wieder Familienfeste – ich bin einfach ein Familienmensch!»

Auf Wunsch ihrer Mutter besuchten die beiden Schwestern die Ursulinenschule in Vitacura, weil sie eine katholische Bildung erhalten sollten. «Ich war bekannt wie ein bunter Hund, die Alemancita, und wurde neugierig wie ein neues Spielzeug herumgereicht und eingeladen. Und die deutschen Nonnen, Schwester Cecilia und Schwester Ignatia, und unsere Lehrerin Annemarie von Dessauer freuten sich, mit mir Deutsch sprechen zu können.» 

Nach dem Schulabschluss absolvierte Moni die Ausbildung zur Hotelfachfrau bei der Inacap – «damit war ich zu der Zeit quasi eine Pionierin in diesem Beruf». Geplant sei danach ein Aufbaustudium in Deutschland gewesen – aber es kam anders als gedacht. Monikas Schwester heiratete im Jahr 1986 ihren Verlobten Leonardo Harsch, dessen Familie aus La Unión stammt. Der ältere Bruder des Bräutigams kam aus Spanien zur Hochzeit nach Santiago angereist. Für die 22-jährige Monika und den 13 Jahre älteren Albert war es Liebe auf den ersten Blick. Nach fünf Monaten feierten die beiden ihre Verlobung und bald danach fand die Hochzeit des zweiten Geschwisterpaars der Familien Friederichs und Harsch statt.

Für Monika stand nun ein Umzug nach Valencia bevor – «womit auch ein großer Traum von mir in Erfüllung ging: ein neues Land kennenzulernen». Auch die Gründung einer Familie war ihr sehnlicher Wunsch, der sich ebenfalls erfüllte: Ihre beiden ersten Kinder Albert und Astrid wurden geboren. Nach drei Jahren ging es zurück nach Santiago und als Dritte im Bunde erblickte das jüngste Kind von Monika, Verena, das Licht der Welt. 

Die Besuche der Sonntagsmesse in Sankt Michael von Eva Drieschner und den Familien von Monika und Susanne wurden häufiger. «Gemeinsam mit den damaligen Schönstatt-Schwestern Oda, Elisa und Alicia sorgten wir für den Blumenteppich an Fronleichnam, bereiteten das Michaelsfest und das Nikolausfest vor. Unsere Kinder, so wie auch die von Lia und Heidi Busse, haben bei den Gemeindefesten musiziert oder kleine Sketche vorgetragen. Das waren schöne Zeiten, damals waren noch alle Bänke in der Sankt Michaels Kirche sonntags gut besetzt», erzählt Moni und sagt etwas bedauernd: «Heute sind wir eher eine große Familie.»

Für den Gottesdienst jeden Sonntag um 11 Uhr in der Avenida Salvador bereitet sie mit Antonia Jeszierski all die Dinge vor, die man dazu benötigt, wie Altardecken, Gewänder, Kerzen und Blumen und viele andere notwendige Kleinigkeiten. Sie ist sehr dankbar dafür, dass es im Jahr 2016 einen Neuanfang mit Padre Erich Hauck in Sankt Michael gegeben hat. Pater Bruno ging mit über 80 Jahren Ende 2015 in den Ruhestand, und zunächst hatte sich kein neuer Pfarrer gefunden. Mit Padre Erich startete nicht nur der Sonntagsgottesdienst neu, auch das deutsche Auslandssekretariat unterstützt die katholische deutschsprachige Gemeinde in Providencia – «da hat uns der Heilige Geist geholfen», ist die 58-Jährige überzeugt. «Es bewegt sich seitdem wieder etwas bei uns: Wir Vorstandsmitglieder, Franz Müller, Antonia Jeszierski, Rolando Michel, Renate Bender, Lya Busse und ihr Mann Gonzalo Cruz, Erika Stillner und ich, sorgen dafür, dass das Kirchengebäude in einem gepflegten Zustand ist. Außerdem kommen regelmäßig die Schüler der Sankt Thomas Morus Schule zur Feier der Kommunion und Firmung zu uns.»

Als einen «hilfsbereiten, lebensfrohen und aktiven Menschen» bezeichnet sie sich selbst. Seit vielen Jahren treibt Monika regelmäßig Volleyball. In der Deutschen Schule lehrt sie in den wöchentlichen Handarbeitskursen den Schülern das Stricken und Häkeln. 

Auch ihre Arbeit in der Gemeinde hat sie geprägt: «Als junge Frau war ich eher schüchtern, auf keinem Fall wollte ich vor einem Publikum auftreten oder gar vorlesen. Nun bin ich an meiner Aufgabe gewachsen, und wenn es nötig ist, macht es mir nichts aus, an den Ambo zu treten und ein Evangelium vorzulesen oder ein Lied für die Gemeinde anzustimmen.»

Foto: privat

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