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lunes, 9. diciembre 2024
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«Jesus Christ Superstar» von Norman Jewison

Die Rockoper des Texters Tim Rice und des Komponisten Andrew Lloyd Webber war ein Welterfolg, als Norman Jewison und seine Mitarbeiter Anfang der 1970er Jahre ihre Verfilmung vorbereiteten. Dies eröffnete ihnen die Möglichkeit, um erste Musiker zu engagieren, angefangen mit dem herausragenden Dirigenten André Previn. Jewison inszenierte das Musical als Aufführung einer Jugendgruppe in der imposanten Wüstenlandschaft Israels. Auf Studioaufnahmen verzichtete er vollends. 

Tim Rices Libretto fokussiert das Geschehen auf eine Auseinandersetzung zwischen Jesus von Nazareth und seinem Jünger Judas Ischariot. Andrew Lloys Webbers Musik dient der Vorlage im besten Rock-Stil, ausdrucksvoll und mit Stücken, deren eingängige Melodien zu Evergreens wurden. 

Die Darsteller sind als Sänger unanfechtbar, nicht so als Schauspieler. Ted Neely etwa ist ein Gottessohn mit Ausstrahlung, aber sein Watschelgang wirkt, als er von den römischen Soldaten abgeführt wird, ungewollt komisch. Götter, Helden und Könige gehen bekanntlich nicht, sie schreiten.

Die musikalische Umsetzung ist rundum gelungen. Leider verzichteten die Produzenten der Blu-Ray-Veröffentlichung darauf, die herkömmliche Stereofassung neu abzumischen, um heutigen Mehrkanalstandard zu bieten. So bekommt man die hervorragende, außergewöhnlich gut interpretierte Musik in historischer Tonqualität serviert. Jammerschade!  

Die Bildqualität lässt außer gelegentlichem groben Korn keine Wünsche offen. Die eindrucksvollen Steinformationen der Wüstenkulisse kommen ebenso zur Geltung wie die betont grellen Farben von Kleidung und Maske am Hof des Herodes Antipas (Josh Mostel), der mit seiner schrillen Rasselbande eine umwerfend komische Nummer hinlegt, als er sich den lästigen Jesus vom Halse schafft und ihn zu Pilatus zurückbefördern lässt.   

Die Platte enthält ein informatives Interview mit dem (inzwischen ergrauten) Textdichter Tim Rice. Er bestätigt gleich zu Beginn, dass die Figur des Judas Ischariot ihn schon seit seiner Jugend beschäftigte – was den Umstand erklärt, dass in der Oper Jesus und Judas die Hauptpersonen sind, will heißen: Protagonist und Gegenspieler. Überhaupt habe er die Geschichte vom Standpunkt des Judas aus erzählten wollen. Er betont zudem, dass er Jesus‘ menschliche Seite besonders hervorheben wollte und weist auf die Szene im Tempel hin, in der er die Händler mit Gewalt verjagt. 

Dem Filmablauf kann ein Off-Kommentar von Norman Jewison und Ted Neely zugeschaltet werden, in dem Regisseur und Hauptdarsteller unterhaltsam und humorvoll das Geschehen auf der Leinwand, die Dreharbeiten und die Zusammenarbeit erläutern.

«Jesus Christ Superstar»

USA, 1973. 

Andrew Lloyd Webber/Tim 

Musikalische Leitung: André Previn. 

Regie: Norman Jewison. 

Produktion: Norman Jewison, Robert Stigwood. 

Kamera: Douglas Slocombe. 

Ton: Les Wiggins. 

Schnitt: Antony Gibbs. Mit Ted Neely (Jesus), Carl Anderson (Judas Ischariot), Yvonne Elliman (Maria Magdalena), Barry Dennen (Pontius Pilatus), Bob Bingham (Kaiphas), Josh Mostel (Herodes Antipas)  u. a. 

Spieldauer: 107 Min. 

Bild ***

Ton **

Darbietung ***

Extras ***

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