Von Anfang an wollten die evangelisch-lutherischen Einwanderer in Chile ihre Religion, aber auch die Kultur und Sprache ihres Landes bewahren (siehe Seite 8 und 9). Nachdem sich die ersten Familien aus Deutschland 1846 im Süden Chiles angesiedelt hatten, wurden bereits 1863 die ersten Gemeinden in Osorno und Puerto Montt gegründet und der erste deutsche Pfarrer, Alfred Tyßka, kam 1865 in Chile an. Für beide Gemeinden sollte ein Pfarrer zuständig und in jeder Stadt ein halbes Jahr lang tätig sein.
Am 25. Dezember 1868 wurde die Kirche in der Straße Ramírez in Osorno eingeweiht. Es war ein sehr einfaches Gebäude ohne Glocke oder Kreuz. Die Lutheraner durften ihre Gottesdienste nur privat, also ausschließlich mit deutschen Einwanderern, und auf Deutsch abhalten. Diese erste Kirche wurde 1904 in die Matta-Straße verlegt, nur wenige Meter von ihrem ursprünglichen Standort entfernt, wo sie umgebaut und vergrößert wurde. Im Jahr 1913 erhielt sie einen Glockenturm. Nach dem Bau einer neuen Kirche im Jahr 1953, nur wenige Meter entfernt und ebenfalls in der Calle Matta, wurde die ursprüngliche Kirche abgerissen und aus ihrem Holz die Kapelle des Deutschen Friedhofs in der Calle Los Carrera errichtet.
Die erste Kirche in Osorno im Jahr 1868. Foto: Archiv Das Kirchengebäude mit Glockenturm im Jahr 1913. Foto: Archiv Die Kirche von Osorno im Jahr 1904, nachdem sie in die calle Matta umgezogen ist. Foto: Archiv Die heutige Kapelle des Deutschen Friedhofs in Osorno. Foto: Rosmarie Thomsen Im Jahr 1868 wurde die Kirche von Puerto Montt gebaut, aber bereits 1871 durch ein Feuer zerstört.. Foto: Rosmarie Thomsen Die «Iglesia Luterana» in der calle Antonio Varas von Puerto Montt (hier Ende der 1950er Jahre) wurde durch das Erdbeben 1960 stark beschädigt. Foto: Rosmarie Thomsen