Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Finis Terrae
«Respektieren, um respektiert zu werden»
El abogado especializado en derecho económico, decano de la Facultad de Ciencias Jurídicas de la Universidad Finis Terrae y socio de AJ Consulting, participa activamente en el National Hub Chile de la AHK Chile y en la «Alliance for Integrity» promoviendo la transparencia y la integridad. Su compromiso profesional refleja los valores que le transmitió su familia alemana: «De mi familia aprendí que, para ser respetado, uno debe tratar a los demás con el mismo respeto, y que, para vivir en paz, siempre hay que actuar éticamente.»

Ricardo Jungmann berichtet über seine deutschen Vorfahren: «Mein Urgroßvater Karl Jungmann Apel wurde in Kassel geboren und reiste 1878 im Alter von nur 14 Jahren mit dem Schiff nach Chile. Dort heiratete er Emma Shaefer Metzdorf und gründete eine Familie. Später erreichte mein Großvater Manfredo Jungmann Schaefer einen hohen Rang in der Armee und war Professor für Militärstrategie. Die unterschiedlichen Schreibweisen des Familiennamens sind wahrscheinlich aufgrund fehlerhafter Transkriptionen in Chile entstanden. Da er perfekt Deutsch sprach, hatte er die Aufgabe, die preußische Doktrin jener Zeit zu übersetzen und zu lehren, was zur Professionalisierung und Modernisierung der chilenischen Armee beitrug. Außerdem wurde er für wichtige Auslandsmis-
sionen eingesetzt.»
Sein Vater Eduardo Jungmann war von Beruf Ingenieur, aber im Herzen Agronom. Beim Gasunternehmen Gasco entwickelte er neue Techniken zur Förderung von Erdgas in Chile, doch an den Wochenenden widmete er sich dem Anbau und Export von eher untypischen Produkten wie Tulpen und Lilien nach Europa. Die Mutter Adriana Davies studierte Psychologie und widmete später ihre Zeit der Erziehung der drei Söhne.
Ricardo wurde 1971 in Santiago geboren und verlebte eine glückliche Kindheit. Der Vater hatte an der Küste bei Algarrobo ein Haus entworfen und gebaut. «Ich erinnere mich an die Spaziergänge mit meinem Hund am Meer und an die Geschichten und Anekdoten, die meine Eltern erzählten, während wir uns am Kamin wärmten. Im Sommer unternahmen wir gern lange Autofahrten in den Süden Chiles, bis zur Insel Chiloé oder zur Carretera Austral. In diesen Jahren lernte ich die Natur schätzen und respektieren und entwickelte eine Vorliebe für Familienreisen, die ich später mit meiner Frau und unseren vier Kindern fortsetzte.»
Er besuchte das Colegio Verbo Divino, das zur gleichnamigen deutschen Missionskongregation gehört. Diese gründete zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Liceo Alemán in Chile und 1950 das Verbo Divino, «eine Schule mit strengen Regeln, an der Sport eine wichtige Rolle spielte und die bekannte chilenische Führungspersönlichkeiten hervorgebracht hat». Ricardo Jungmann fühlte sich immer als Humanist: Lesen, Geschichte und die Teilnahme an Aktivitäten, bei denen Zuhören, Austausch und Einfühlungsvermögen im Mittelpunkt standen, waren stets wichtig für ihn.
So entschied er sich für den Beruf des Anwalts und des Universitätswissenschaftlers, um so den Respekt für die Freiheit der Menschen, die Menschenwürde und die ganzheitliche Bildung zu fördern.
Der inzwischen auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Jurist ist Partner der internationalen Beratungsfirma AJ Consulting und seit fast zehn Jahren als Teil des Trainer-Netzwerks des National Hub Chile über die AHK Chile aktiv im Bereich Alliance for Integrity, eine Initiative, um Transparenz und Integrität im Wirtschaftssystem zu stärken und innovative Lösungen zur Bekämpfung von Korruption zu fördern. «Chile hat genaue Vorschriften verabschiedet, damit Unternehmen Instrumente zur Prävention, Aufdeckung und Korrektur korrupter Praktiken einführen. Die nächste Herausforderung besteht darin, ein umfassendes System auf staatlicher Ebene zu implementieren, das auch die Entwicklung einer ethischen Kultur in öffentlichen Einrichtungen ermöglicht, da auch diese ein erhebliches Risiko für die Begehung von Straftaten darstellen», erklärt Jungmann, heute Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Finis Terrae.
Über mehr als 25 Jahre leitete er bedeutende universitäre Initiativen: Er war unter anderem Direktor des ersten Centro de Libre Competencia in Südamerika, Leiter des Centro de Gobierno Corporativo, verantwortlich für Masterstudiengänge in Chile und Mittelamerika, und leitete Ausbildungsprogramme zu Compliance sowie zu bewährten Unternehmenspraktiken.
Mehrfach wurde er von seinen Studenten zum besten Dozenten des Masterstudiengangs für internationales Unternehmensrecht an der Pontificia Universidad Católica de Chile gewählt und von Sebastián Piñera in eine Expertenkommission berufen, um die chilenische Wettbewerbsgesetzgebung zu untersuchen und Änderungen vorzuschlagen, wobei internationale Erfahrungen sowohl aus Europa als auch aus den Vereinigten Staaten einflossen.
«Meine Frau Fernanda Cañas und ich studierten beide an der Pontificia Universidad Católica de Chile, sie Pädagogik und ich Jura. Da wir uns beide berufen fühlten, Menschen mit geringen Mitteln zu helfen, nahmen wir an einer sozialen Initiative im Norden Chiles teil, wo wir uns kennenlernten. Wir haben fünf Jahre später geheiratet und haben heute vier wundervolle Kinder. Wir reisen gern und gehen als Familie gemeinsam zum Essen. Wir genießen es, unsere Erlebnisse zu teilen», erzählt Ricardo Jungmann..
foto: Advantage Austria