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domingo, 26. enero 2025
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Porträt – Pilar Roehrs

Kommunikationsbeauftragte der DS Punta Arenas und DCB-Ortsvertreterin

«Leidenschaft für den Umgang mit Menschen»

Pilar Roehrs hat Tourismus an der Universidad Austral studiert und mit ihrer Stelle an der DS Punta Arena ihren Traumjob gefunden. Die sprachgewandte, kommunikative und engagierte Frau setzt sich außerdem seit neun Jahren für den Deutsch-Chilenischen Bund ein. 

Pilar Roehrs hat zwei direkte Abstammungen: eine deutsche und eine spanische. «Ich wurde in Chile geboren und sehe mich als eine Mischung aus meinen deutschen Wurzeln väterlicherseits und meinen spanischen Vorfahren mütterlicherseits. Ich liebe spanische Tänze und die mediterrane Küche. Von meinen deutschen Vorfahren habe ich das Talent fürs Backen geerbt, besonders für Kuchen und Plätzchen – passend zur Weihnachtszeit.» 

Obwohl ihre Mutter keinen direkten Bezug zur deutschen Kultur hatte, motivierte sie Pilar, die Sprache und das Wissen über die deutsche Kultur zu vertiefen. Eine Anekdote blieb ihr besonders im Gedächtnis: «Um mir die Teilnahme an einem Austauschprogramm in Deutschland zu ermöglichen, verkaufte meine Mutter ihre Rolex, ein Geschenk zu ihrer Hochzeit. Diese liebevolle Geste werde ich nie vergessen.»

Pilar ist in Punta Arenas geboren und besuchte dort die südlichste deutsche Schule der Welt – eine für sie sehr glückliche Zeit: «Ich habe überall gerne mitgemacht: Leichtathletik, rhythmische Sportgymnastik, Gedichtwettbewerbe, Gitarren- und Theaterkurse sowie Gesang. Vielleicht war ich nicht in allem hervorragend, aber ich hatte viel Spaß.» Eine wichtige Rolle spielte ihre Deutschlehrerin: «Theresia Hofer aus Österreich war streng, aber herzlich und weckte meine Begeisterung für die deutsche Sprache und Kultur.»

Damals hatte die Schule kein eigenes Gebäude, sondern nutzte die Räumlichkeiten des Deutschen Vereins. Dennoch habe sich Pilar immer als Teil von einer wichtigen Gemeinschaft gefühlt. Der Höhepunkt ihrer Schulzeit war der Austausch nach Deutschland: «Meine Gastfamilie nahm mich wie ein eigenes Familienmitglied auf – eine Erfahrung, die prägend für mein Leben war. Mein Gastvater, Georg Sikora, motivierte mich, selbstbewusst zu sein und an meine Fähigkeiten zu glauben. Meine Gastmutter, Regina, ließ mich die Briefe meiner Mutter ins Deutsche übersetzen, wodurch ich meine Sprachkenntnisse weiter vertiefte. Beide Kulturen – die chilenische und die deutsche – trage ich in meinem Herzen.»  

Nach ihrem Schulabschluss arbeitete sie zunächst als Fremdenführerin auf Englisch und Deutsch. Diese Arbeit gefiel ihr so gut, dass sie Tourismus an der Universidad Austral in Valdivia studierte. Während der Semesterferien arbeitete sie auf der «M/V Terra Australis», einem Kreuzfahrtschiff, das durch die patagonischen Kanäle zwischen Punta Arenas und Ushuaia fuhr: «Es war eine großartige Gelegenheit, meine Region besser kennenzulernen und meine Leidenschaft für den Umgang mit Menschen zu entdecken.»

1996 heiratete Pilar Roehrs einen Marineoffizier, mit dem sie oft umzog. Ihre beiden Söhne, Sebastián ist inzwischen 28 und Matías 24 Jahre alt, besuchten ebenfalls die DS Punta Arenas. «Als meine Kinder klein waren, gab ich meine Arbeit auf», erzählt sie. Dies sei eine Entscheidung gewesen, die sie nie bereut hab: «Mein ältester Sohn hatte starkes ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) und brauchte meine volle Unterstützung.»

Nach ihrer Scheidung kehrte sie an die DS Punta Arenas zurück und arbeitete dort dank ihres Deutschdiploms II zunächst als Sekretärin, dann als Bibliothekarin und schließlich als Verwaltungsangestellte. Nach zwölf Jahren konnte sie den Schulleiter überzeugen, eine Stelle für eine Kommunikationsbeauftragte einzurichten, sagt sie, und diese Aufgabe nimmt sie inzwischen seit fünf Jahren mit viel Engagement wahr.

Gleich in ihrem ersten Jahr, 2007, an der Schule organisierte sie eine dreißigtägige Klassenfahrt durch Deutschland für die 11. Klassen. 2012 ist sie selbst mitgefahren. Sie erzählt: «In Deutschland wurde ein Schüler schwer krank und ich blieb in München bei ihm im Krankenhaus, bis sein Vater eintraf. Zum Glück erholte sich der Schüler vollständig und schloss später sein Medizinstudium ab.»

Eine weitere Aufgabe, die ihr besonders am Herzen liegt, ist die «Organisation des jährlichen Weihnachtskonzerts gemeinsam mit den Lehrern Herrn Vila und Frau Schultz, bei dem die Schüler der dritten bis fünften Klassen mit Begeisterung mitsingen». 

Pilar ist seit neun Jahren DCB-Ortsvertreterin in Punta Arenas. Letztes Jahr organisierte sie zusammen mit der Schule und dem Elternzentrum eine Ausstellung zum Thema Gastronomie, für die die Kommunikationsfachfrau sogar regionale Sponsoren wie die Cervecería Austral gewinnen konnte. «Ich setze mich außerdem leidenschaftlich für die Förderung des DCB-Schüleraustauschs ein.»

Ihre Freizeit verbringt Pilar gerne in der Natur: «Im Winter sind mein Mann Alejandro und ich begeisterte Langläufer, vor allem hier in Punta Arenas, wo das einzige Skigebiet der Welt mit Blick auf das Meer liegt.» Gemeinsam mit Alejandro unternimmt sie außerdem Ausflüge mit ihrem Wohnmobil: «In unserer Region besuchen wir gerne Bahía el Bote, nahe den Torres del Paine, wo wir angeln und mit dem Quad fahren. Meine Großeltern väterlicherseits waren bekannte Sportfischer, und diese Tradition lebt in mir weiter. Unsere Urlaube verbringen wir meist am Caburgua-See, einem meiner Lieblingsorte in Chile.»

Zurzeit erfüllt sich die agile und lebenslustige Frau einen lang gehegten Wunsch: «Ich studiere neben meiner Arbeit als Kommunikationsbeauftragte Journalismus online an der Universidad Gabriela Mistral. Ich liebe es, Erlebnisse aufzuschreiben, und hoffe, eines Tages ein Buch veröffentlichen zu können.» Das Studium fordere sie heraus, aber mit den Jahren habe sie gelernt, Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen. Das, was Pilar anpackt, möchte sie gut machen, da habe sie einen gewissen Anspruch. «Auch Pünktlichkeit ist für mich eine Lebensregel.
Natürlich mache ich auch Fehler, aber ich gebe sie immer zu und entschuldige mich.».

Foto: privat

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