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jueves, 30. noviembre 2023
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Martin Vidaurre – Profi-Mountainbikesportler

Im Wettbewerbsmodus

Von Paula Castillo

Foto: privat

Bei der nächsten Olympiade wird er auf alle Fälle dabei sein: der deutsch-chilenische Mountainbiker Martin Vidaurre. Aus seinem aktuellen Domizil in Freiburg erzählt er uns von seinem Alltag und seinen Erfolgen als Mitglied des deutschen Profi-Teams «Lexware Mountain Bike.»

Googelt man «Lexware Mountainbike Team» und klickt oben auf «Team», dann sieht man die Mitglieder der Gruppe. Genau in der Mitte des Bildes steht ein lächelnder junger Mann mit einer chilenischen Fahne auf dem Trikot. Es ist der deutsch-chilenische Leistungssportler Martin Vidaurre aus Santiago de Chile. Mit knapp 20 Jahren führt Martin Vidaurre ein außergewöhnliches Leben. Während die meisten seiner ehemaligen Schulkameraden zur Uni gehen beziehungsweise zur Zeit an Online-Kursen teilnehmen, gehören zur Routine des Sportlers Physiotherapiestunden, Gespräche mit dem Sportpsychologen und Ernährungscoach und vor allem das tägliche und harte Training mit seiner Mannschaft.

Vidaurre ist seit 2019 professioneller Sportler in der Disziplin des Cross Countrys. Dabei handelt es sich um eine herausfordernde Variante des Mountainbikens. Hier kämpft der Fahrer um seinen Platz beim Rennen einer festgelegten Strecke, wobei nicht nur die Geschwindigkeit reicht, um erfolgreich zu sein. Die Fahrtstrecken sind alles andere als gemütlich, meistens acht Kilometer lang und gehen über Stock und Stein im Wald und auf Feldern. Besonders schwierig und gefährlich sind die Steigungen und Abfahrten, die die Ausdauer und den Mut der Mountainbiker auf die Probe stellen.

«Der Start ist wie ein Krieg», erklärt Martin grinsend, «du guckst auf die Seiten und siehst vielleicht, dass die anderen Fahrer kräftiger und größer sind als du, aber man darf keine Angst haben, du musst im Wettbewerbsmodus antreten.» Darüber hinaus sei eine gute Vorbereitung das A und O für eine gute Leistung: «Ich nehme meine Tätigkeit als Sportler sehr ernst. Das ist ja mein Job. Wenn du gute Ergebnisse haben willst, geht es nicht anders. Man muss die Strecke gut einstudieren, sich genau merken, auf welchem Teil der Strecke man besonders aufpassen muss.» Auch die Einstellung sei wichtig:«Es liegt in meiner Verantwortung, dass alles vorher genau kontrolliert wurde, dass alles an seinem Platz ist und ich mich nur auf das Wettrennen konzentrieren kann.»

Die richtige Ausstattung ist ebenfalls ein Muss: «Idealerweise braucht man ein Fahrrad, das nicht mehr als zehn Kilo wiegt. Die Fahrradfederung spielt dabei eine wichtige Rolle, weil sie eine gute Leistung beim Aufsteigen des Berges gewährleistet.»

Martins Leidenschaft fürs` Radfahren begann bereits mit fünf Jahren. Statt auf den Spielplatz zu gehen, bevorzugte der Junge den Kick der Geschwindigkeit mit dem Fahrrad. Dabei war es vor allem sein Vater, der ihm zeigte, wieviel Spaß es macht, mit dem Fahrrad die Berge zu erkunden. «Ab diesem Moment wollte ich es immer wieder machen. Jahre später kam ich zum Mountainbike XTC.» Eine Kindheit auf Rädern: «Das Fahrrad ist immer mein ständiger Begleiter. Ich besitze praktisch, seitdem ich denken kann, ein Fahrrad und ich kenne mein Rad in- und auswendig.»

Doch der Weg zum Leistungssport war nicht immer einfach, wie er zugibt: «Es war hart, Schule und Sport zu vereinbaren. Zum Glück hat mich die Deutsche Schule Santiago sehr unterstützt und heute sehe ich, dass diese schwierige Zeit sich auf alle Fälle gelohnt hat, zumal meine Deutschkenntnisse von der Schule mir jetzt enorm helfen.»

Martin Vidaurre wurde dreimaliger chilenischer Meister in den Meisterschaften 2014 bis 2016, Sieger bei den Panamerikanischen Meisterschaften 2017 und 2018. 2019 gelang die Krönung seiner bisherigen Laufbahn mit dem Sieg der Chilenischen Meisterschaft und der Klassifizierung für die nächsten Olympischen Spiele, die wegen der Pandemie auf das Jahr 2021 verlegt wurden. 

Die Topographie Chiles sei ideal für das Mountainbike XC, doch er ergänzt auch, dass es hierzulande noch viel zu tun gäbe: «Im Bereich der Organisation und Beschilderung der Wege müssen wir viel aufholen. In Chile ist es leider nicht selten, dass du nicht weißt, wohin dich ein Weg auf dem Berg führt. Manchmal ist auch gesperrt, weil es sich um ein privates Grundstück handelt.»

Sein Ziel ist es, weiterhin hart zu trainieren: «Für mich als Chilene ist es etwas Besonderes, mein Land bei einem Wettbewerb zu repräsentieren und einen Titel zu holen. Ich glaube für die Europäer ist das nicht so besonders.»

Um den Sport in Chile zu stärken, sei es wichtig «gezielt, die ganz jungen Sportler und Sportlerinnen zu fördern. Es später zu tun, hat keinen Sinn, denn dann ist es schon zu spät. Es ist wichtig, dass man sich von Anfang an, an dem Niveau von anderen
Ländern misst.»

Auf die Frage, was er in Deutschland vermisst, lächelt er und erklärt, dass er ziemlich zufrieden in Freiburg sei. Die Stadt biete ihm alles, was ein Sportler brauche, um auf hohem Niveau zu trainieren. «Doch ein richtiger Asado bei Freunden wie in Chile wäre ab und zu nicht schlecht» meint er und fügt hinzu: «Ein richtig gegrilltes und leckeres Fleisch findet man nur in Chile.»

Gibt es irgendein Ritual vor einem wichtigen Rennen? Dazu antwortet er überzeugt: «Ich glaube nicht an Glück, ich bete auch nicht vorher und ich ziehe nichts Besonderes an. Ich arbeite aber sehr hart vor dem Rennen und konzentriere mich voll und ganz auf mein Ziel, alles andere hilft nicht.».

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