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Blu-Ray-Report – «Genie und Wahnsinn» von Ron Howard

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John Forbes Nash (1928-2015) war ein herausragender nordamerikanischer Mathematiker, der sich bevorzugt mit Spieltheorie, Differentialgeometrie und partiellen Differentialgleichungen beschäftigte. 1994 erhielt er den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Nash, der gegen Ende der 1950er Jahre in den USA als einer der führenden Mathematiker anerkannt war, erkrankte an paranoider Schizophrenie und wurde 1961 in eine Nervenheilanstalt eingeliefert, um mit Insulinschocktherapie behandelt zu werden.

Der preisgekrönte Film – er erhielt vier Oscars für Bester Film, Beste Regie (Ron Howard), Beste Nebendarstellerin (Jennifer Connelly) und Bestes adaptiertes Drehbuch (Akiva Goldsman) – schildert den Werdegang und das Schicksal Nashs aus der Perspektive des akademischen Umfelds, in dem er tätig war. Überaus einfühlsam erzählt Regisseur Ron Howard den Werdegang des kranken Wissenschaftlers. 

Die Erzählung beginnt, als Nash (Russell Crowe) im Jahr 1947 als Empfänger des angesehenen Carnegie-Stipendiums sein Studium an der Princeton-Universität beginnt. Er macht im Studium dank seiner genialen Begabung schnelle Fortschritte, die ein Arbeitsangebot am Massachusetts Institute of Technology zur Folge hat. Später arbeitet er auch für das Pentagon, wo er zum Erstaunen von professionellen Codeknackern chiffrierte Texte der Sowjets entziffert. Unterdessen verliebt er sich in seine Studentin Alicia Lardé (Jennifer Connelly). Die beiden heiraten und die junge Frau wird zu einer wichtigen Stütze für Nash, besonders als er psychisch erkrankt, in eine Anstalt eingeliefert wird und sich brutalen Behandlungsmethoden unterziehen muss, die keine Genesung bewirken. Trotzdem verbessert sich mit der Zeit sein gesundheitlicher Zustand, seine Kollegen ehren ihn für seine Leistungen und er nimmt im reifen Alter den Nobelpreis entgegen.

Der Streifen bietet höchstes schauspielerisches Niveau, angefangen bei Russell Crowe, dessen Leistungen als Charakterdarsteller bis zum Zeitpunkt der Produktion von «Genie und Wahnsinn» in Abenteuerfilmen hinlänglich bekannt waren. Freilich geht Crowe hier einen Schritt weiter, um in das höchst komplexe Innere des leidenden Gelehrten einzusteigen und eine Gestalt zu schaffen, der er feinste Schattierungen und Nuancen abzugewinnen versteht. Überhaupt ist der Film keine oberflächliche Kost, etwa für Zuschauer, die vor allem an Unterhaltung interessiert sind. Hier geht es um meisterhafte Darstellungskunst, die sich eher an eine Publikumsnische richtet, die dieses höchste Niveau zu schätzen weiß.

Die Blu-Ray-Qualität ist, sowohl was Bild als auch Ton anbelangt, einwandfrei. Befremdlich ist allerdings, dass der Platte kein Bonusmaterial beigefügt wurde. Keine Dokumentation über die historische Figur, kein Bericht über Crowes Einstudierung der hochkomplexen Rolle, nichts! Bei einem Inhalt wie diesem – Nobelpreisträger ohne großen Bekanntheitsgrad, der eine Höllenfahrt durch eine psychotherapeutische Anstalt über sich ergehen lassen muss – stellt dieses Versäumnis eine unverzeihliche Unterlassungssünde dar.   

«A Beautiful Mind», USA, 2001. Regie: Ron Howard. Produktion: Brian Grazer, Ron Howard. Drehbuch: Akiva Goldsman. Kamera: Roger Deakins. Ton: Chris Jenkins, Frank Montaño. Schnitt: Daniel P. Hanley, Mike Hill. Musik: James Horner. Mit Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ed Harris, Paul Bettany, Christopher Plummer u. a. Spieldauer: 135 Min.

Bild ****

Ton ****

Darbietung *****

Extras *

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