Home Gemeinschaft Grußwort der deutschen Botschafterin Susanne Fries-Gaier

Grußwort der deutschen Botschafterin Susanne Fries-Gaier

0

Liebe Leserinnen und Leser,

seit nun etwas über einem Jahr darf ich Deutschland hier als Botschafterin in Chile vertreten und bin sehr angetan von diesem wunderschönen Land und den freundlichen Menschen! 

Während meiner vielen Reisen durchs Land konnte ich nicht nur die atemberaubende Natur und die chilenische Kultur näher kennenlernen, sondern auch die starke Verbundenheit zwischen Chile und Deutschland hautnah erleben. Sei es bei politischen Gesprächen, im Austausch mit Schülerinnen und Schülern, beim Besuch vieler erstklassiger chilenischer Universitäten, bei interessanten Veranstaltungen mit deutschen Unternehmen oder bei kulturellen und gesellschaftlichen Terminen. Überall zeigte sich, wie groß das Interesse an Deutschland und wie eng unsere bilaterale und multilaterale Kooperation ist.

Dazu tragen auch die vielen deutschen Organisationen, wie die Auslandshandelskammer, GIZ, Goethe-Institut,GTAI, Fraunhofer, DAAD, Heidelberg Center, politische Stiftungen, die Bayerische Repräsentanz sowie das erst kürzlich eröffnete Saxon Science Liaison Office und viele andere mehr bei. Nicht zu vergessen auch die zahlreichen deutsch-chilenischen Vereine und Einrichtungen, die freiwilligen Feuerwehren mit starker deutscher Tradition oder auch die Brauereien, die noch immer nach deutschem Reinheitsgebot produzieren. Sie alle sind Zeugnis dieser weit zurückreichenden, engen Beziehungen unserer beiden Länder.

Ein besonderes Highlight war natürlich der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender im März dieses Jahres. Zahlreiche Veranstaltungen und Begegnungen haben erneut die enge Kooperation von Chile und Deutschland in zentralen Zukunftsfragen unterstrichen, insbesondere dem Schutz der Demokratie, der Förderung der Menschenrechte und dem 

Einsatz für eine sozial gerechte und nachhaltige grüne Transformation. Der Besuch der ESO-Station in der Atacama-Wüste war zudem ein eindrückliches Beispiel für die erfolgreiche gemeinsame astronomische Forschung in der bilateralen Wissenschaftskooperation.

Diese enge Zusammenarbeit unserer Länder, auch in multilateralen Foren, ist wichtiger denn je, denn aktuelle geopolitische Spannungen, wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Nahostkonflikt, die Klimakrise, wirtschaftliche Ungleichheit und die Erosion demokratischer Werte fordern uns alle, nicht nur in Deutschland und Chile. 

Am 3. Oktober 2025 feiern wir 35 Jahre Deutsche Einheit. Dieses Jubiläum erinnert uns daran, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind. Es ist aber auch heute noch Zeugnis dafür, dass unüberwindbar geglaubte Mauern friedlich überwunden werden können. 

Von 1961 bis 1989 trennte eine hochmilitarisierte Grenze Deutschland. Ein geeintes Deutschland schien in weiter Ferne. Doch der Mut der Bürgerinnen und Bürger in der DDR, ihr friedlicher Protest und ihr unerschütterliches Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit, gegen alle Widerstände, ebneten den Weg für die Wiedervereinigung der beiden deutschen Teile. 

Die Wiedervereinigung 1990 bedeutete daher nicht nur das Zusammenwachsen eines Landes, sondern ist auch ein Symbol dafür, dass Frieden, Freiheit und Demokratie möglich sind – selbst nach Jahrzehnten von Teilung und Konfrontation. Dies gibt uns Hoffnung für eine friedliche Lösung auch der heutigen weltweiten Konflikte.

Wir feiern dieses Jubiläum daher mit Dankbarkeit und im Gedenken an all diejenigen, die mit Mut, Zivilcourage und Dialog die Teilung überwunden haben und mit dem klaren Auftrag, uns in diesem Sinne weltweit weiter für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen. 

Exit mobile version