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Zum Tod von Rosemarie Rometsch

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«Ein wahres Symbol der deutsch-chilenischen Gemeinschaft»

Von Patricio Coloma, Gründer und Leiter der Hora Alemana in Concepción

Die Hora Alemana widmete sich am 24. August dem Gedenken an Rosemarie Rometsch. Es war ein aufrichtiges und herzliches Zeichen der Anerkennung für eine Frau, die seit den Anfängen der Sendung im Jahr 1983 eine treue und tatkräftige Unterstützerin war.

Nach 42 Jahren Freundschaft und enger Verbundenheit sollte es leichtfallen, über sie zu schreiben. Doch das Gegenteil ist der Fall: Es ist nicht einfach, ihrem gesamten Wirken für ihre Familie, für die deutsch-chilenische Gemeinschaft in Concepción und für die ganze Region gerecht zu werden.

Sie war eine Persönlichkeit von beeindruckender Ausstrahlung – ein wahres Symbol der deutsch-chilenischen Gemeinschaft.

Kennengelernt habe ich sie, als sie an der Seite von Agilolf Reisenegger, dem Vertreter des Deutsch-Chilenischen Bunds in Concepción, stand. Gleichzeitig war sie Vorsitzende des Clubs de Jardines de Concepción und unterstützte ihren Mann mit großem Engagement bei allen Aufgaben der Gemeinschaft.

Ihre Zeit wusste sie fast auf magische Art und Weise einzuteilen: Sie fand Zeit für Familie, Freunde, Bekannte und für unzählige Aktivitäten. Sie bewegte sich in allen Gesellschaftsschichten und war immer bereit zu helfen. Diese Haltung, so sagte sie, sei ein Erbe ihrer Familie.

Im Jahr 1985 fand in Concepción die Jahrestagung des Deutsch-Chilenischen Bunds statt. Der Vorsitzende war damals Rodolfo Goyeneche. Die Veranstaltungen fanden in der Deutschen Schule und im Instituto Chileno-Alemán de Cultura statt, das zu jener Zeit von Günther Mornhinweg geleitet wurde. Während dieser Tagung übernahm Rosemarie Rometsch von ihrem Ehemann die Leitung und Vertretung des DCB für Concepción und die Region. Dieses Amt führte sie mit Hingabe bis zum Jahr 2005.

Die erste Aktivität in Concepción war ein Klavierwettbewerb im Teatro Concepción, organisiert vom DCB. Dort begann auch meine enge Zusammenarbeit mit Rosemarie Rometsch im Rahmen der Hora Alemana. Der Wettbewerb stand unter der Leitung von Arturo Junge, dem Kulturbeauftragten, Leiter des Singkreises und der Semanas Musicales de Frutillar. Schon in den 1940er Jahren

hatte er in Santiago das Programm «Die Deutsche Stunde / La Hora Alemana» verantwortet, das für seine Pflege der klassischen Musik bekannt war. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilfried Junge widmete er sich tagelang der Auswahl der Teilnehmer. Wilfried Junge war nicht nur der erste Chefdirigent des Sinfonieorchesters der Universität Concepción, sondern auch ein bedeutender Komponist.

Er gründete das Orquesta Sinfónica sowie den Chor der Universidad de Concepción und komponierte die Hymne der Universität. Sein musikalisches Vermächtnis prägt die Stadt bis heute. Von 1985 bis 2005 gab es unzählige Aufgaben zu bewältigen: Durch den DCB kamen Ensembles, Ausstellungen, Wettbewerbe, Chöre, Filme, Theaterstücke, Musiker und Orchester nach Concepción. Andere Veranstaltungen wurden direkt über die Deutsche Botschaft organisiert. All dies musste koordiniert und umgesetzt werden – und bei jeder Aufgabe stand Rosemarie Rometsch, stets mit einem Lächeln, an der Spitze. Sie besorgte Unterkünfte, suchte geeignete Säle und sprach mit allen Beteiligten persönlich. Was heute ein Mausklick erledigt, erforderte damals zahllose Wege und Gespräche. Und dennoch fand sie immer noch wertvolle Zeit für ihre Familie und Ausflüge nach Lagunillas in ihrem VW – nachdem sie zuvor die Kinder von der Schule abgeholt hatte. Ein gewaltiges Pen-sum an Arbeit!

Ein weiterer wichtiger Meilenstein bedeutete das Jahr 1996. Schon zuvor traf sich gelegentlich ein kleiner Kreis von Freunden, die mit den deutsch-chilenischen Institutionen verbunden waren, um Informationen auszutauschen. Im April 1996 kamen Rosemarie Rometsch, Agilolf Reisenegger, Alberto Hermanns und ich bei einem Mittagessen in der «Séptima» zusammen. Dabei entstand die Idee, diesen Kreis zu erweitern. Jeder von uns sprach daraufhin mit den Institutionen, damit sie Vertreter zu den monatlichen Treffen entsandten – so nahm es seinen Anfang. Schön war, dass diese Initiative später auch in anderen Regionen Nachahmung fand.

Die Idee war, uns als Vereinigung zu formalisieren, eine eigene Identität zu schaffen und Zugang zu Kulturgeldern zu erhalten. Doch dieses Vorhaben blieb bis heute auf dem Papier. Auch Gegenstimmen gegen die Gründung einer neuen Vereinigung spielten eine Rolle. So machten wir weiter wie bisher – nur mit immer mehr Institutionen. Heute sind es fast 20 Institutionen, und wir treffen uns noch immer an jedem ersten Mittwoch im Monat. Erwähnt sei noch: 2005 übergab Rosemarie Rometsch das Amt der DCB-Vertreterin in Concepción an Verena Hempel.

Mit einer persönlichen Erinnerung möchte ich schließen: Jeden 29. August rief mich Tante Rosemarie an und sagte mit einem herzlichen Lächeln: «Feliz cumpleaños, pato plumífero.» Dieses Mal schwieg das Telefon…

Rosemarie – du wirst immer in unseren Herzen bleiben. Der Familie möchte ich mein aufrichtiges und tief empfundenes Beileid aussprechen.

«Einsatz mit viel Herzblut»

Von Verena Hempel, Vorsitzende der Instituciones Chileno- Alemanas de Concepción und der Region

Rosemarie Rometsch – ein bedeutender Name für die Stadt Concepción. Er steht für eine Unternehmerin, die ein Familienunternehmen für feinen Schmuck und ein Café-Restaurant mit exquisiten Delikatessen leitete, inzwischen mit einer Filiale in San Pedro de la Paz. Beide Unternehmen wurden auf hohem Niveau und mit liebevoller Hingabe geführt.

Er steht auch für eine liebevolle, aufopfernde Mutter, die stets präsent war, während ihre Kinder Astrid und Matthias die Deutsche Schule besuchten.

Er steht für Blumen und Gärten: Lange Zeit leitete und beteiligte sie sich aktiv am Club de Jardines de Concepción und kümmerte sich beispielsweise um die Gärten der neuen Deutschen Schule Concepción.

Und für die deutsch-chilenischen Institutionen in Concepción – für alle. Als Vertreterin des DCB in Concepción organisierte sie Treffen, um die kulturellen Aktivitäten des DCB in unserer Stadt zu koordinieren: Ausstellungen, Buchvorstellungen, Kammer- und Orchesterkonzerte und mehr. Für jede Veranstaltung mussten Termin, Raum, Unterkunft der Teilnehmer, Einladungen und alles weitere organisiert werden.

Zur Koordination und mit Unterstützung ihres Mannes Agilolf Reisenegger, Patricio Coloma und Alberto Hermanns lud sie Vertreter verschiedener deutsch-chilenischer Institutionen zu einem Mittagessen ein. Ich selbst trat 1997 diesem Koordinationskreis bei, als mich der Vorstand des Sanatorio Alemán als Vertreterin bestimmte.

Dort lernte ich die wahre Rosemarie kennen – jenseits ihrer Rollen als Unternehmerin, Mutter und Vertreterin der Institutionen. Ich lernte eine Seite von ihr kennen, die erst im Umgang mit ihr deutlich wird:

Immer begrüßte sie die Menschen mit einem liebevollen Lächeln, sie war spontan und ungezwungen. Voll Überzeugung engagierte siesich für die Projekte, die sie leitete, mit einer unglaublichen Fähigkeit, Menschen zu mobilisieren; ihr Talent und ihre Sympathie erreichten jeden auf allen Ebenen.

Sie vereinte alle Instituciones Chileno- Alemanas de Concepción undder Region (Ichas) durch ihren Einsatz mit viel Herzblut.

Es waren gerade diese Eigenschaften, die mich überzeugten, ihr als Vertreterin des DCB und der Ichas zu folgen – einer Gruppe, die heute als Beispiel für andere Gemeinschaften und Städtesteht. Viele Jahre lang haben wir so die deutsche Kultur in unserer lokalen Gemeinschaft gefördert.

Rosemarie Rometsch war eine bemerkenswerte Frau, klein an Statur, aber mit großem Herzen und enormem Einsatz. Eine Frau, die sich ihrer Familie, ihrer Gemeinschaft und ihrem kulturellen Erbe voll hingab.

«Eine bedeutende Persönlichkeit» Von Alejandra Stempel, Vorsitzende des Deutschen Frauenkreises in Concepción.

Am 17. August verstarb unsere liebe, unvergessliche Rosemarie Rometsch. Sie war langjähriges Mitglied des deutschen Frauenkreises Concepción. Wegen ihres großen Engagements und ihrer langjährigen Tätigkeit wurde sie oft geehrt. Sie lehrte uns Gartenzimmerpflanzen- und Blumenpflege und verfügte über große Kenntnisse von den Namen von Bäumen und Pflanzen. Wir werden sie stets in Erinnerung behalten. Mit ihr verlor die deutsch-chilenische Gemeinschaft eine bedeutende Persönlichkeit.

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