«Ethik, öffentliche Verantwortung und Innovation»
La Facultad de Medicina de la Universidad del Desarrollo (UDD), en estrecha colaboración con la Clínica Alemana, marca pauta en formación, investigación y compromiso social. La decana, Marcela Castillo Franzoy, reflexiona sobre un modelo educativo innovador, las alianzas internacionales y la importancia de una atención de salud humanizada en Chile.

Dr. Marcela Castillo Franzoy ist seit Februar 2023 Dekanin der Fakultät für Medizin der Universidad del Desarrollo in Santiago. Zuvor leitete sie die medizinische Studienrichtung der UDD und entwickelte maßgeblich ein innovatives, sechsjähriges Curriculum, das 2024 eingeführt wurde. Seit über 15 Jahren ist sie als Hals-Nasen-Ohrenärztin an der Clínica Alemana tätig. Darüber hinaus ist sie Mitglied der Asociación de Facultades de Medicina de Chile und setzt sich für die Inklusion von Menschen mit Autismus ein. Die dreifache Mutter Mitglied ist seit 23 Jahren mit dem Arzt Mario Fernández, Alumno der Deutschen Schule Santiago, verheiratet.
Die Fakultät für Medizin der UDD zählt zu den renommiertesten in Chile. Was zeichnet ihr Ausbildungskonzept aus?
Unsere Ausbildung ist darauf ausgerichtet, exzellente Gesundheitsfachkräfte mit kritischem Denken und einer starken Berufung zum Dienst am Menschen auszubilden. Wir legen großen Wert auf die Persönlichkeitsbildung und darauf, Fachkräfte hervorzubringen, die sich an verändernde Kontexte anpassen können, eine globale Perspektive besitzen und ein fundiertes Verständnis für die nationale Realität haben.
Die drei Leitwerte der Universidad del Desarrollo – Ethik, öffentliche Verantwortung und Innovation – werden bei uns gezielt gestärkt, insbesondere durch einen starken Fokus auf die Menschlichkeit in der Gesundheitsversorgung. Unsere Studierenden lernen sowohl in hochkomplexen Umgebungen als auch in hoch vulnerablen Kontexten – etwa durch die enge Zusammenarbeit mit der Clínica Alemana und dem öffentlichen Krankenhaus Hospital Padre Hurtado. Dadurch erhalten sie eine breite und realitätsnahe Sicht auf das chilenische Gesundheitssystem.
Wie beeinflusst die Zusammenarbeit mit der Clínica Alemana das medizinische Profil Ihrer Absolventinnen und Absolventen? Gibt es eine spezielle Ausbildung, die auf die Clínica Alemana ausgerichtet ist?
Ich leite die Fakultät, die direkt mit der Clínica Alemana verbunden ist – es ist die Fakultät der Clínica Alemana. Daher erfolgt unsere gesamte Arbeit in enger Abstimmung mit dieser Institution. Die Clínica Alemana steht für ein weltweit anerkanntes Modell medizinischer Exzellenz, das sich durch Patientenzen-
trierung, modernste Technik und internationale Standards auszeichnet.
Unsere Studierenden lernen von Ärztinnen und Ärzten, die dort ausgebildet wurden. So verinnerlichen sie eine Kultur der Strenge, des Mitgefühls und der kontinuierlichen Weiterbildung. Viele unserer Absolventinnen und Absolventen werden später in die Teams der Clínica integriert – das erfüllt uns mit großem Stolz und zeigt die Übereinstimmung unserer Ausbildung mit den Werten der Einrichtung.
Welche Rolle spielen praktische Erfahrungen und der frühe Patientenkontakt im Curriculum?
Erfahrungsbasiertes Lernen ist ein Grundpfeiler unseres Bildungsmodells «UDD Futuro». Vom ersten Studienjahr an haben unsere Studierenden direkten Kontakt mit Patientinnen und Patienten. Das stärkt ihre Berufung, gibt dem theoretisch Gelernten Sinn und bereitet sie ganzheitlich auf die Herausforderungen der klinischen Praxis vor. Frühzeitiger Kontakt fördert zudem essenzielle Kompetenzen wie Kommunikation, Empathie und Teamarbeit – alles zentrale Elemente einer menschenzentrierten Versorgung.
Seit wann besteht die Partnerschaft mit der Corporación Chileno Alemana de Beneficencia (CCAB)? Wie kam es dazu und was waren die ursprünglichen Ziele?
Die offizielle Partnerschaft begann im Jahr 2001, mit dem Start des Medizinstudiums 2002. Sie entstand aus einer gemeinsamen Vision der Führungskräfte der Clínica Alemana und der Universidad del Desarrollo: Man erkannte den Wert einer Zusammenarbeit zur Ausbildung medizinischer Fachkräfte auf höchstem Niveau. Ziel war es von Anfang an, durch eine innovative akademische Ausrichtung in Kombination mit der klinischen Exzellenz der Clínica Alemana zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Land beizutragen. Mit der Zeit hat sich diese erfolgreiche Zusammenarbeit weiter vertieft – heute unterstützt die CCAB nicht nur die Fakultät für Medizin, sondern die gesamte Universität.
foto: Universidad de Desarrollo
In welchen Bereichen zeigt sich diese Kooperation heute konkret?
Heute zeigt sich die Zusammenarbeit besonders stark in der Lehre und Forschung. Hervorzuheben ist das gemeinsame Engagement im Instituto de Ciencias e Innovación en Medicina (ICIM), das chilenische und internationale Spitzenforschung betreibt. Für die Zukunft möchten wir gerne, dass diese Zusammenarbeit dazu beiträgt, die Clínica Alemana zu einem der besten akademischen Krankenhäuser weltweit zu machen – und die UDD zu einer der besten Universitäten Chiles.
Wie hat sich die Zusammenarbeit im Zuge der Expansion an neue Standorte wie Chicureo oder Valdivia entwickelt?
Bisher wurden an diesen neuen Standorten noch keine spezifischen Projekte umgesetzt. Doch wir blicken mit großer Erwartung auf die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben könnten. Die geografische Expansion der Clínica eröffnet neue Möglichkeiten für Lehre, Forschung und Versorgung – stets im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften, die zur Entwicklung des Landes beitragen.
Welche gemeinsamen Forschungsprojekte oder Schwerpunktbereiche bestehen derzeit zwischen Fakultät und Clínica Alemana?
Ein besonders bedeutendes Projekt ist das zukünftige Centro de Medicina de Precisión, das auf personalisierte Therapien fokussiert ist. Es zielt darauf ab, wirksamere Behandlungen für Krebserkrankungen, genetische und immunologische Erkrankungen zu entwickeln. Dieses Projekt zeigt unser gemeinsames Engagement für moderne, patientennahe Forschung.
Gibt es konkrete Themen, an denen gemeinsam gearbeitet wird?
Ja. Aktuell arbeiten wir unter anderem in den Bereichen Bioinformatik, antimikrobielle Resistenzen und Immunologie – alles Schlüsselthemen im Hinblick auf die großen gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Unsere Projekte verfolgen einen interdisziplinären Ansatz und verbinden klinische Praxis mit Grundlagenforschung und Technologie.
Wie positioniert sich die Fakultät im lateinamerikanischen Kontext in Bezug auf medizinische Forschung und Innovation?
Unsere Fakultät ist in Lateinamerika für ihre angewandte Forschung und Innovationskraft anerkannt. Das ICIM leitet etwa Projekte wie das Zentrum für Studien zur Migration (CesGi) und das Forschungszentrum für Hantaviren, beide mit hoher nationaler Relevanz. Wir setzen auf eine sinnstiftende Wissenschaft, die sich mit konkreten Problemen unserer Gesellschaft beschäftigt.
Die Clínica Alemana und die CCAB haben Wurzeln in der deutsch-chilenischen Gemeinschaft. Spiegelt sich dieses kulturelle Erbe auch in Ihrer Fakultät wider – etwa in Werten, Ethik oder institutionellen Praktiken?
Auf jeden Fall. Werte wie Gründlichkeit, Pflichtbewusstsein, Streben nach Exzellenz und echte Sorge um das Wohlergehen anderer – typisch für die deutsch-chilenische Tradition – prägen auch unsere institutionelle Kultur. Diese Werte ergänzen sich mit dem Bildungsauftrag unserer Universität: Fachkräfte auszubilden, die nicht nur Wissen besitzen, sondern auch verantwortungsvoll, ethisch und engagiert handeln können.
Gibt es akademische oder kulturelle Austauschprogramme mit Universitäten oder medizinischen Zentren in Deutschland?
Ja, wir pflegen eine enge Kooperation mit der Charité Universitätsmedizin Berlin, einem der renommiertesten Krankenhäuser Europas. Gemeinsam entwickeln wir Projekte in Lehre, Forschung und akademischem Austausch. Zudem arbeiten wir mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und weiteren Institutionen in Bereichen wie Medizin und Ingenieurwesen zusammen. Diese Netzwerke ermöglichen es unseren Studierenden und Lehrenden, Teil internationaler Spitzenforschung zu sein.
Welchen Stellenwert hat der internationale Austausch – insbesondere mit Europa oder Deutschland – für Ihre Studierenden?
Internationaler Austausch ist entscheidend, um globale Fachkräfte auszubilden, die sich in verschiedenen kulturellen und beruflichen Kontexten behaupten können. Er fördert Fähigkeiten wie Führung, interkulturelle Kommunikation, Resilienz und kritisches Denken. In unseren Studiengängen Pflege und Ernährung haben wir zudem Doppelabschlussprogramme mit Universitäten in Spanien entwickelt – mehr als 150 Absolventinnen und Absolventen arbeiten mittlerweile in Europa. Solche Erfahrungen erweitern den Horizont und bereichern die Ausbildung enorm.
Glauben Sie, dass die Zusammenarbeit mit der CCAB als Modell für andere Universitäten dienen könnte – insbesondere für eine Vernetzung von Gesundheit, Bildung und gesellschaftlichem Engagement?
Absolut. Die Zusammenarbeit zwischen der Fakultät für Medizin der UDD, der Clínica Alemana und dem Hospital Padre Hurtado stellt ein vorbildliches Modell für eine erfolgreiche Verbindung von akademischer Exzellenz, Innovation, Inklusion und gesellschaftlichem Engagement dar. Dank dieses Netzwerks leisten unsere Gesundheitsabsolventinnen und -absolventen heute Beiträge in Chile und weltweit – mit einem ganzheitlichen Blick auf die Gesundheitsversorgung, sozialem Bewusstsein und der Fähigkeit, nachhaltige Lösungen zu entwickeln.