Diplomat
Thomas Schmitt dirigió hasta abril la sección económica de la Embajada de Alemania. Gracias a su trabajo como diplomático, cumplió un sueño de infancia: «En nuestro tiempo libre corríamos detrás de animales o construíamos casas en los árboles – aún no existían computadoras ni teléfonos móviles. Pero yo siempre quise viajar lejos y vivir en una gran ciudad. ¡Con México, São Paulo, Lima y Santiago, logré eso varias veces!»

Der 1959 in Mainz geborene Thomas Schmitt wuchs mit drei Geschwistern am Bodensee in einem ländlichen Umfeld auf. Der Vater war Biochemiker, die Mutter Sprachlehrerin für Latein und Französisch. Thomas studierte Verwaltungswissenschaften in Konstanz, promovierte in Politischen Wissenschaften und studierte dann Volkswirtschaft und Internationale Beziehungen an der Universität zu Köln. «Diese Studiengänge sind inhaltlich eng miteinanderverbunden. Ich hatte schon als Kind vor, mich beim Auswärtigen Amt zu bewerben. Warum, das kann ich nicht erklären. Ich vermute, es hatte mit den Lieblingsfächern in der Schule zu tun: Erdkunde, Geschichte, Gemeinschaftskunde und Fremdsprachen. Und mit meiner Reiselust!», erklärt er.
Im Lauf seines Studiums erwog er auch andere Berufsfelder – in der Wissenschaft oder in der Europäischen Kommission. Dann legte er aber doch die Aufnahmeprüfung für das Auswärtige Amt ab und hat dies später auch niemals bereut. «Die für mich beruflich gesehen wohl intensivsten Zeiten waren mein Jahr in Sarajevo zu Ende des Bosnienkriegs 1996/97, meine Amtszeit als erster deutscher Botschafter im damals frisch unabhängigen Montenegro von 2006 bis 2008 sowie mein Dienst als Referatsleiter mit Verantwortung für das Deutsche Auslandsschulwesen in der Zentrale in Berlin von 2012 bis 2015. Damals haben wir das erste Deutsche Auslandsschulgesetz samt seiner Begleitvereinbarung mit den Bundesländern aus der Taufe gehoben und durch Bundestag und Bundesrat gebracht. Das war keine leichte Aufgabe.»
Eine für ihn besonders ungewöhnliche Zeit waren seine Jahre als deutscher Generalkonsul in Porto Alegre, Brasilien: «Meine Eltern kamen beide aus dem Saarland, und den (starken) Dialekt von dort kenne ich seit meinen Kindertagen. Als ich 2018 ankam, habe ich festgestellt, dass in vielen Familien der Region bis heute fast der gleiche Dialekt gesprochen wird. Davon wusste ich vorher nichts! Er wird dort „Hunsrückisch“ genannt und von noch fast einer Million Brasilianern verstanden. Das Saarland gab es noch nicht, als die Vorfahren dieser Leute im 19. Jahrhundert nach Brasilien ausgewandert sind.» Dort hat er viele Bekanntschaften gemacht und auch entfernte Verwandte gefunden, wie Thomas Schmitt erzählt: «Es war ein ganz ungewöhnliches Gefühl, südbrasilianische Bürgermeister oder Gemeinderäte zu treffen, mit ihnen „Chimarrão“ zu trinken, eine gemeinsame Sprache zu sprechen und zusammen Zukunftspläne zu schmieden. Ich hätte gern länger daran gearbeitet, heutige Deutsche – nicht nur die aus dem Saarland – und brasilianische „Hunsrücker“ zusammenzubringen. Möglich ist das zum Beispiel über Städte- und Schulpartnerschaften, über akademischen Austausch oder über ein noch stärkeres Engagement deutscher Firmen in den Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina.»
Ab Anfang 2022 leitete Thomas Schmitt das Wirtschaftsreferat der Deutschen Botschaft in Santiago. Im Vordergrund stand dort die Arbeit zu den Themen Bergbau, erneuerbare Energie, grüner Wasserstoff, Klimawandel, außerdem Wissenschaft und Forschung: «Ganz besonders fasziniert hat mich die Eso mit ihren astronomischen Anlagen in der Nähe von Antofagasta.» In seiner Zeit in Santiago hat er sehr eng mit der AHK Chile zusammengearbeitet: «Gerade auch bei der Vorbereitung vieler Politiker- und Delegationsbesuche aus Deutschland. Wir hatten den Bundeskanzler, den Bundespräsidenten, zweimal den Bundesratspräsidenten, den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts und mehrere Ausschüsse aus Bundestag und Landtagen zu Gast. AHK und Botschaft haben Hand in Hand gearbeitet, um die Besuche zu Erfolgen werden zu lassen.»
Thomas Schmitt ist nun im Ruhestand: <<Manche meiner Kollegen gehen nach ihrer Pensionierungins Beratergeschäft. Andere zieht es an die Uni. Das werde ich nicht tun. Ich will einen Schlussstrich unter meine bisherige Arbeit ziehen, so fesselnd sie gewesen sein mag. Aber zwei Dinge werde ich nicht aufgeben: das Reisen und den Versuch, neue Sprachen zu erlernen. Dazu kommen klassische geistliche Musik und seit ein paar Jahren auch Genealogie. Dabei entdeckt man viel Interessantes.>> Thomas Schmitt ist außerdem ein hervorragender Gastgeber und Koch. Eines seiner Lieblingsgerichte, die <<Kässpätzle» aus seiner Kindheit am Bodensee, hat er seinen Gästen im Ausland immer wieder vorgesetzt und viel Beifall bekommen. Beim Lebensmotto hält er es mit den Kölnern, die sagen: <<Et hät noch immer jot jegange>> – übersetzt: «Es ist noch immer gut gegangen.>> <<Der Spruch kommt aus einem alten Karnevalsschlager. Für jemanden, der von Natur aus optimistisch ist und der in Deutschland wie in Brasilien gerne Karneval feiert, ist das genau das richtige Motto!»>, findet Thomas. In seiner Dienstzeit in Chile hatte er es nicht geschafft, die Insel Chiloé zu besuchen. <<Dafür und für mehr muss ich in den nächsten Jahren nach Chile zurückkommen. Darauf freue ich mich!»>