Die Agri-Photovoltaik – Strom und Ertrag auf einem Feld
La agrofotovoltaica (AgriPV) es una solución prometedora para la agricultura frente al cambio climático: la Sociedad Alemana para la Cooperación Internacional (GIZ) impulsa su implementación en Chile junto con socios como Fraunhofer Chile y la Universidad Santa María.

Die Agri-Photovoltaik (AgriPV) bietet einen Win-win-Effekt für die Landwirtschaft: Die Fläche kann höhere Erträge erzielen und zugleich Energie produzieren – und damit regionale Energieunabhängigkeit, Netzstabilität und eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen. Das heißt, die Technologie ermöglicht sowohl die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion als auch die Stromerzeugung durch Solarpaneele.
Die Solarmodule werden dabei in erhöhter Position über den Anbauflächen horizontal installiert, sodass der Großteil der Fläche landwirtschaftlich nutzbar bleibt. Gleichzeitg werden die Solarpaneele so angebracht, dass sie Pflanzen vor extremen Wetterbedingungen wie Frost, Hagel, Starkregen oder intensiver Sonneneinstrahlung schützen und ersetzen die herkömmlichen Systeme für Frost- und Hagelschutz. Gleichzeitig reduziert die entstehende Beschattung den Wasserbedarf erheblich.
Die Technologie AgriPV trägt nicht nur zur Dekarbonisierung des Energiesektors bei, sondern verbessert gleichzeitig die Bedingungen für die Pflanzenproduktion: Die Böden bleiben feuchter und qualitativ hochwertiger, der Wasserverbrauch für Bewässerung sinkt. Durch den geringeren Wasserverlust steigt die Bodenfeuchtigkeit um bis zu 25 Prozent. Das schont knappe Wasserressourcen, schützt die Humusschicht und verbessert die Bodenqualität insgesamt.
Internationale Pilotprojekte – auch in Chile – liefern erste Erkenntnisse für den Anbau unterschiedlicher Kulturen wie Beeren oder Weintrauben. In Apfelplantagen beispielsweise könnten horizontale, teils transparente Solarmodule über den Bäumen installiert werden. Diese erzeugen nicht nur Strom, sondern schaffen ein günstiges Mikroklima, das Pflanzenwachstum und Erträge fördern kann.
Die dezentrale Stromerzeugung durch AgriPV erhöht außerdem die Unabhängigkeit. So können Verluste wie zum Beispiel durch den großflächigen Stromausfall im Februar, der weite Teile Chiles lahmlegte, vermieden werden. Auch der Herbst mit zunehmenden Regenfällen zeigt: Die Stromversorgung ist anfällig gegenüber Extremwetter.
Die kombinierte Nutzung von Agrarflächen zur Energieproduktion leistet daher einen Beitrag zur Ernährungssicherheit und zur Versorgung mit bezahlbarer, grüner Energie. Die Solarpaneele erzeugen den Strom genau dort, wo er gebraucht wird – zur Eigenversorgung oder Einspeisung ins öffentliche Netz. So lässt sich in Chile die Wasserknappheit gezielt angehen, der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser stärken und die landwirtschaftliche Produktion langfristig sichern.
Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit fördert daher die Nutzung der Agri-Photovoltaik. Frederik Schöneberger, Ingenieur für integrierte Photovoltaik bei Fraunhofer Chile, erklärt: «Angesichts der klimatischen Bedingungen in Chile stellt die Agri-Photovoltaik eine bedeutende Chance dar. Damit dieses Potenzial den ländlichen Gemeinden zugutekommt, ist es entscheidend, eine öffentliche Strategie zu entwickeln, die gezielt technologische Entwicklung fördert und Unsicherheiten für Investoren sowie Landwirte reduziert.»
Während AgriPV in mehreren Ländern bereits gesetzlich geregelt und gefördert wird, fehlt in Chile bisher ein entsprechender rechtlicher Rahmen. In Deutschland wurde bereits eine technische Norm geschaffen. Auch Italien und Frankreich gelten in Europa als Vorreiter.
Um AgriPV auch in Chile voranzubringen, hat die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen der deutsch-chilenischen Energiepartnerschaft zusammen mit dem Fraunhofer Research Institut Chile und der Universität Federico Santa María einen Bericht erstellt. Dieser analysiert rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen sowie mögliche Geschäftsmodelle.
Michael Schmidt, Technischer Berater für Klimawandel der GIZ in Chile, sagt: «Wir arbeiten mit dem Energie-, dem Landwirtschaftsministerium und anderen Akteuren wie der Nationalen Bewässerungskommission zusammen, um Wissen über AgriPV zu vermitteln und dafür zu sorgen, dass sich diese innovative Technologie zu einer alltäglichen Anwendung in Chile entwickelt.»
Die deutsch-chilenische Energiepartnerschaft wurde im April 2019 offiziell ins Leben gerufen. Partner sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie das chilenische Energieministerium. Die Umsetzung in Chile erfolgt durch die GIZ.
Quelle und Foto: GIZ