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lunes, 28. abril 2025
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Porträt – Robinson Reyes

Pfarrer der Erlösergemeinde

«Wir sind Diener von allen»

Su vocación de ayuda al prójimo la ha plasmado no solo como pastor luterano. Antes de sus estudios de teología siguió la carrera de psicólogo en la Universidad Bernardo O’Higgins. Robinson Reyes además es un estudioso del arte musical, que cultiva como integrante del Coro Sinfónico de la Universidad de Chile.

Er war um die 18 Jahre alt, als er in einem Chor sang und feststellte, dass mehrere der Sänger «sehr verletzlich waren, und so entstand mein Interesse, sie zu begleiten», erinnert sich Robinson Reyes. Diese Erfahrung führte zu seinem Entschluss, Psychologie zu studieren «und später zur Bibel zu greifen, was sich jedoch als unzureichend erwies, weshalb ich mich dann an einer theologischen Bildungseinrichtung immatrikuliert habe». Damit wollte er den Glauben tiefer ergründen, erklärt er. An die Laufbahn eines Pfarrers dachte er damals noch nicht. 

Allerdings ergab es sich zu der Zeit, dass er vielen Menschen bei ihren Sorgen beistand, sie begleitete und tröstete. Die Wirkung, die er auf sie ausübte, überzeugte ihn schließlich, dass dies für ihn die Berufung eines Seelsorgers bedeutete. 

Ein Schlüsselerlebnis hatte Robinson Reyes, als er den (inzwischen verstorbenen) Pfarrer Juan Wehrli kennenlernte. Dieser wohnte einem Konzert bei, in dem der Chor, in dem Reyes sang, Georg Friedrich Händels «Messias» aufführte. «Diese Musik mochte Pfarrer Wehrli außerordentlich gerne und so kamen wir ins Gespräch», erinnert sich der Geistliche. Es war ein Kontakt auf gleicher Wellenlänge. Wehrli lud nun seinen jungen Freund ein, den Gottesdienst der evangelisch-lutherischen Kirche zu besuchen: «Es war, als würden sich die Teile eines Puzzles plötzlich zusammenfügen», sagt er im Rückblick auf das Erlebnis, «es machte vollkommen Sinn, denn es war genau das, wonach ich gesucht hatte».

Eigentlich war dies nicht Reyes’ erster Kontakt mit der lutherischen Kirche. In seiner Heimatstadt Osorno hatte er bei Andrés Pereira Gitarrenunterricht genommen. Pereira, der an der dortigen evangelischen Kirche Organist war, lud damals seinen jungen Schüler ein, sich die Orgel anzuhören: «O, das war Liebe auf den ersten Blick mit dem Instrument», schmunzelt er. Damals war der Kirchenchor im Aufbau, dem Reyes alsbald beitrat: «Als Jugendlicher hatte ich somit meinen ersten Kontakt mit der lutherischen Kirche, nicht als Gemeindemitglied, sondern lediglich als Chorsänger.»

Unter Pfarrer Wehrlis Leitung fand er eine Zuflucht und, wie er es ausdrückt, «ein Kissen, auf dem man den Kopf ausruhen konnte, und ich bin nicht der Einzige. Es waren etliche in unserer Gemeinschaft, die bei ihm Orientierung fanden».

In der heutigen Welt der sozialen Netzwerke Seelsorger zu sein, ist keine einfache Aufgabe:
«Die Aufgabe eines Pfarrers ist es vor allem, den Glauben zu stärken. Wir sind Diener von allen. Mit der Ordination steigen wir eine Stufe hinab. Der Bischof steigt eine weitere Stufe hinab. Es ist eine umgekehrte Beförderung!» In einer Krisenzeit wie der heutigen «ist man versucht, die Institution an den Platz zurückzubringen, den sie verloren hat. Ich glaube, dass die Herausforderung für die Zukunft die gleiche ist wie die der ersten Christen. Wir sollten jene Kirche hinter uns lassen, die sich über Macht definiert und uns vielmehr an die ersten Zeugnisse halten, die uns lehren, dass die Christen an der Art, wie sie einander liebten, erkannt wurden». Er ist überzeugt, dass die Kirche nur durch den Glauben ihrer Mitglieder wachsen kann. Ebenso «müssen wir Vertrauen schaffen, und dabei geht es um den Glauben, denn die Leute gehen ja nicht in die Kirche, um eine Tasse Kaffee, ein Glas Wein oder ein schönes Konzert zu genießen, sondern um Nahrung für ihre Seele zu finden». Danach erst kommt der Rest: Das Gemeinschaftsleben gestalten, im Chor singen, eine gute Tat vollbringen. 

Robinson Reyes wurde in Osorno geboren, wo er auch aufwuchs und zur Schule ging. Nach seinem Abschluss studierte er Psychologie an der Universidad Bernardo O’Higgins in Santiago. Während er mit der lutherischen Kirche eine enge Beziehung aufbaute, «gab mir Pfarrer Rolando Holtz den entscheidenden Schubser, um in meiner Berufung sicher zu sein. Als Psychologe zweifelt man nämlich oft an alledem, was nicht materiell, was subjektiv ist. Die Begleitung, die er mir über lange Zeit gab, legte den Grundstein. Durch ihn hat Gott mir versichert, dass der Glaube das höchste Gut ist, das es gibt.»    

Seine Lieblingsfreizeitbeschäftigung ist – wie hätte es anders sein können – die Musik: «Wenn man sagt, Körper, Seele und Geist, müsste es bei mir heißen Psychologie, Theologie und Musik», lacht er, und fährt etwas ernster fort: «Ohne Musik könnte ich nicht leben. Sie ist für mich wie ein Brennstoff, sie beruhigt mich und hilft, Stress abzubauen.» Das glaubt man ihm gern, schon allein wenn er in den Gottesdiensten mit seiner wohlklingenden Tenorstimme die Choräle anstimmt und die Gemeinde wohlbehalten über die Klippen dieser oft technisch anspruchsvollen Lieder führt.

Robinson Reyes nimmt heute noch Gesangunterricht und singt in seiner Freizeit im Coro Sinfónico der Universidad de Chile, wo er seine Liebe zur Chormusik vollends ausleben kann. Demnächst feiert dieser Chor sein 80-jähriges Bestehen: «Zu dieser einzigartigen Gelegenheit werden wir meine Lieblingskomposition singen», erzählt er und gerät dabei ins Schwärmen: «Den ‚Messias‘ von Händel, für mich das größte Werk aller Zeiten.» Und er sagt es genauso, wie er alles tut, sei es anderen beistehen, predigen oder singen: nämlich voller Begeisterung..

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