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miércoles, 30. abril 2025
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Porträt – Ralph Delaval

Vorsitzender des Vorstands des Cóndor

«Lebe intensiv und genieße den Augenblick»

Ralph Delaval desempeñó el cargo de director gerente y editor del Cóndor durante más de 16 años. En enero asumió la presidencia del directorio del Cóndor. Su infancia y juventud en una familia de ascendencia alemana, su tiempo en Hamburgo y sus años en Ultramar han sido experiencias clave que lo han marcado profundamente.

«Aufgewachsen bin ich mit meiner Schwester Monika in einem von der deutschen Sprache und Kultur geprägten Hause», erzählt Ralph Delaval über seine Kindheit in Santiago, seiner Geburtsstadt. «Mein Vater Harro war gebürtiger Hamburger, mit französisch-normannischen und englischen Vorfahren. Als Bankkaufmann kam er 1930 nach Chile und heiratete bald darauf meine Mutter Waleska Paulentz, die aus Valdivia stammte und preußische und schwäbische Wurzeln hatte.» 

Zu Hause sprach die Familie Deutsch. «Daher habe ich richtig Spanisch erst in der Deutschen Schule Santiago gelernt.» An seine zwölfjährige Schulzeit erinnert er sich gerne zurück, besonders an die vielen unterschiedlichen Aktivitäten wie Lesen, Schwimmen, Ausflüge mit Familie und Freunden sowie Klassenfeiern. «Meine liebsten Fächer waren Geschichte, Literatur und Sprachen – neben Deutsch und Spanisch auch Englisch und Französisch.» In den Ferien reiste er als Kind und auch später regelmäßig zu Verwandten nach Valdivia oder Villarrica.

Nach dem Schulabschluss entschied sich Ralph Delaval für ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universidad de Chile. «Jura hat mich schon in jungen Jahren fasziniert. Beim Studium waren für mich die wichtigsten Fächer Strafrecht und Wirtschaftsrecht.»
Sowohl während der Schul- als auch seiner Studienzeit knüpfte er zahlreiche Freundschaften, die bis heute bestehen. «Mit meinen ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern sowie deren Partnerinnen und Partnern treffe ich mich seit über zwanzig Jahren jedes Jahr im November an verschiedenen Orten in und um Santiago, und wir feiern unseren Schulabschluss und tauschen Erinnerungen und Neuigkeiten aus.»

Ende der 1960er Jahre zog es den Santiaguino nach Deutschland: «Ich wollte das Land meiner Vorfahren kennenlernen und dort arbeiten.» In Hamburg, der Geburtsstadt seines Vaters, fand er beim Schifffahrtsunternehmen Hapag Amerika Linie, das 1972 mit dem Norddeutschen Lloyd fusionierte, seine erste Arbeitsstelle. «Außerdem ergab sich die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zum Reedereikaufmann zu absolvieren.» 

Während seiner Zeit in Deutschland bereiste er Europa und besuchte Verwandte: «Zum Beispiel lernte ich Nachkommen der Delavals in Newcastle in England oder die Schwester  väterlicherseits auf der Insel Usedom, kennen.»

Die Jahre in Hamburg empfand er als äußerst bereichernd: «Das kulturelle Angebot – von Theater und Oper bis hin zu Film und Ausstellungen – hat mich begeistert. Schon bald hatte ich mir einen Freundes- und Bekanntenkreis aufgebaut, der wesentlich dazu beitrug, dass ich mich schnell heimisch fühlte. Sicherlich trug zu meiner schnellen Eingewöhnung bei, dass ich in einem deutschsprachigen Umfeld aufgewachsen war.»

Eine Anzeige, die im Cóndor im Jahr 1974 erschien, sollte ihn wieder nach Chile führen: «Die Firma Ultramar suchte einen Mitarbeiter mit Kenntnissen in der Schifffahrt und im Deutschen. Nach meiner Bewerbung und einigen Gesprächen wurde mir die Stelle angeboten. Dank eines großzügigen Angebots konnte ich mit einem Schiff von Hapag-Lloyd nach Chile zurückkehren und verschiedene Häfen kennen lernen.» 

Bei Ultramar bekleidete Ralph Delaval unterschiedliche Positionen in Santiago, Antofagasta und Valparaíso. Hier war er auch vier Jahre Vorsitzender der Cámara Marítima y Portuaria und Mitglied des Vorstands des Deutschen Vereins. Nach 13 Jahren in der Hafenstadt kehrte er zurück nach Santiago: «Hier war ich für das korporative Personalwesen, das das gesamte Unternehmen betraf, zuständig. Es sollte eine Arbeitsatmosphäre und Arbeitsbedingungen entwickelt werden, die den Geschäftserfolg des Unternehmens unterstützten.» 

Als der Cóndor-Geschäftsführer Carlos Büchner im Jahr 2008 plötzlich starb, wurde ein Nachfolger gesucht. «Das Thema Medien hatte mich immer sehr interessiert, zumal ich bei Ultramar zeitweilig auch für das interne Magazin zuständig war.» Im selben Jahr übernahm er die Leitung des Verlags und den Geschäftsführerposten.

Aus den 16 Jahren ist ihm eine besonders herausfordernde Situation während der Corona-Pandemie in Erinnerung geblieben: «Aufgrund der am Anfang der Krise noch unklaren staatlichen Regelungen war es für die Mitarbeiter der Druckerei von Plate nicht möglich, an ihren Arbeitsort zu kommen. Daher gelang es trotz aller Bemühungen nicht, den Cóndor am 3. April 2020 zu drucken, sondern nur ihn digital zu veröffentlichen. Das geschah das erste Mal in der Geschichte der Zeitung!»

Gerne hat Ralph Delaval im Januar das Amt des Vorsitzenden des Cóndor-Vorstands übernommen: «Das ermöglicht mir, weiterhin mit dem sehr liebgewonnenen Cóndor verbunden zu bleiben.» Bis heute arbeite ein kleines, aber hochengagiertes Team aus Leitung, Redaktion, Grafik und Verwaltung daran, jede Woche eine thematisch vielfältige Zeitung für Abonnenten, Leser und Werbepartner zu erstellen. Er bemerkt, dass der gedruckte Cóndor weiterhin stark gefragt ist, aber auch der digitale Cóndor zunehmend an Bedeutung gewinne. «Wir arbeiten außerdem an neuen Wegen, insbesondere um jüngere Generationen anzusprechen.»

Die gewonnene Freizeit möchte Ralph Delaval nutzen, um verstärkt seinen Interessen nachzugehen: «Es wartet ein großer Stapel Bücher auf mich.» Zu seinen Lieblingsautoren zählt der deutsche Schriftsteller Otto Flake, insbesondere dessen Werke «Fortunat» und «Ein Mann von Welt». «Außerdem sehe ich mir gerne eine gute Serie oder einen guten Film an», ergänzt er. Besonders freut er sich auf die Treffen mit seiner Tochter und seinem Sohn. Einige Reisen stehen ebenfalls bereits auf dem Plan – ganz im Sinne seines Lebensmottos: «Lebe intensiv und genieße den Augenblick.».

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