«Die Vorfahren ehren und respektieren»
El Cementerio Luterano de Corte Alto se encuentra en pleno campo, a unos 53 kilómetros al sur de Osorno. Fue creado hace 100 años por Max Winkler y desde entonces ha recibido a más de medio centenar de fallecidos, no solo descendientes del fundador y sus familiares, sino también a personas residentes en el entorno.

Zur Person:
Bruno Winkler ist Ingenieur von Beruf. Als junger, frisch verheirateter Mann suchte er in Deutschland sein Glück, wo er in Mannheim an einem Kernkraftwerksprojekt der Brown, Boveri & Cie. arbeitete. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1975 übernahm er den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie, den er bis heute erfolgreich verwaltet und «zu etwa 75 Prozent Milch und 25 Prozent Fleisch» produziert. Als Enkel des Friedhofgründers übernahm er außerdem dessen Leitung.
Anfang der 1920er Jahre erkrankte Lotwine Winkler geborene Müller an einem schweren Krebs. Die Diagnose kam in der damaligen Zeit einem Todesurteil gleich. Sie lebte mit ihrer Familie auf dem Landgut Dollinco bei Corte Alto. Inhaber des Bauernhofs war ihr Mann Max Winkler. Er stammte von deutschen Einwanderern ab, die gegen Mitte des 19. Jahrunderts nach Frutillar gekommen waren. Eduard Winkler, sein Vater, erwarb verschiedene Ländereien in der Gegend von Corte Alto, die er von seinem Heimatort aus verwaltete. Später teilte er das Besitztum, das nun an die Kinder Anna, Frida, Max und Adolf ging, die mit ihren Familien auf diese Ländereien zogen.
Zunächst eine Ruhestätte der Familie Winkler
Als Lotwine zur Einsicht kam, dass ihr Fall hoffnungslos war, bat sie Max, sie auf dem Familieneigentum zu bestatten. Dieser Brauch, Verstorbene nicht auf öffentlichen Friedhöfen, sondern auf Privatbesitz zu beerdigen, war unter den deutschen Einwanderern keine Seltenheit. Gesetzlich gab es dazu kein Hindernis und die trauernden Familienangehörigen konnten das nahegelegene Grab des Verstorbenen jederzeit besuchen. Bruno Winkler, Enkel von Lotwine und Max Winkler, der heute den Friedhof verwaltet, verweist auf ein Buch des Forschers Emil Held Winkler, in dem die zahlreichen Landfriedhöfe rund um den Llanquihue-See aufgelistet sind.

Am 10. Juli 1925 starb Lotwine Winkler. Ihre Bestattung fand wunschgemäß auf dem ausgewählten und zweckmäßig eingezäunten Platz statt. Bruno Winkler zeigt uns auf dem Friedhof die Gräber ihrer drei Kinder: «Meine Tante Elfriede mit ihrem Gatten Adolf Könekamp, Onkel Egon und seine Frau Nora geborene Piwonka und meine Eltern Günther und Dora geborene Günther.»
Auf der Grabstelle von Lotwine und Max Winkler fällt eine Statue ins Auge, die die Jungfrau Maria darstellt: «Sie ist aus Carrara-Marmor gefertigt, und mein Großvater erwarb sie in Italien», erzählt der Verwalter. «Diese Skulptur stand seinerzeit auf einem Sockel, und in einer politisch schlechten Zeit Chiles hat man sie heruntergerissen. Zum Glück fiel sie mit dem Kopf auf das Grab und erlitt keine weiteren Beschädigungen.»
Lotwine Winklers Grab sollte über ein Vierteljahrhundert das einzige auf dem Friedhof sein. Erst im Juli 1951 wurde die nächste Verstorbene, Karoline Jacobsohn Horn, beigesetzt. «Während seiner ersten Zeit war dies eine Ruhestätte der Familie Winkler», erläutert der Beauftragte, «und vor etwa 30 Jahren wurde vereinbart, sie der lutherischen Gemeinde von Purranque zur Verfügung zu stellen».
Cementerio Luterano de Purranque
Heute ruhen insgesamt 57 Verstorbene auf dem Gräberfeld. Bruno Winkler hat ein Verzeichnis erstellt, auf dem sämtliche Namen mit ihren Geburts- und Todesdaten angegeben sind. Er schätzt, dass die bisher verwendete Fläche nicht mehr als 20 Prozent des gesamten Friedhofgeländes ausmacht. Platzprobleme für Neuzugänge wird es somit während einer langen Zeit nicht geben.
Inzwischen unternahmen Egon und Bruno, beides Enkel des Gründers, vor den Behörden die nötigen Schritte, um den Friedhof rechtmäßig einzuschreiben. Dieser Instanzenweg ist mittlerweile erfolgreich beendet und der Grabplatz ist nunmehr im offiziellen Friedhofsregister des Landes als Cementerio Luterano de Purranque verzeichnet.

Heute wird der Friedhof nicht nur von Angehörigen der Familie Winkler in Anspruch genommen. Zeitweilig melden sich Interessenten der benachbarten Ländereien sowie der lutherischen Gemeinde Purranques: «So wurden drei Ehepaare von außerhalb hier bestattet, zum Beispiel Julio Mattich und seine Frau Renate, deren Kinder später von hier weggezogen sind», erläutert Winkler, «und so haben wir uns verpflichtet, die Gräber zu erhalten.». Dies ist für das gesamte Gelände durchaus zutreffend. Alle Gräber sind gepflegt und überhaupt vermittelt die peinlich sauber gehaltene Fläche einen harmonischen Eindruck. Bruno Winkler bringt es auf den Punkt: «Wir müssen unsere Vorfahren und unsere Älteren ehren und respektieren, indem wir alles in Ordnung halten.»
Fotos: Walter Krumbach