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Porträt – Carolina Jorquera

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Architektin

Ein Haus für die Mädchenschaft Viktoria

Carolina Jorquera ist zusammen mit ihrer Schwester Consuelo eine der Gründerinnen der Mädchenschaft Viktoria. Die Verbindung feierte 2024 ihr 20-jähriges Bestehen und arbeitet daran, ihren Traum eines eigenen Heims zu verwirklichen, unterstützt durch Spenden an den eingetragenen Verein. Die Architektin sieht die Viktoria als einen wichtigen Anlaufpunkt für Studentinnen, die sich in einem freundschaftlichen Umfeld weiterentwickeln können.

Die Mädchenschaft Viktoria ist für Carolina Jorquera «ihr Baby». Sie sagt: «Im wahrsten Sinne des Wortes war der gesamte Prozess wie die neun Monate im Mutterleib und danach die Geburt – mit allem, was dazugehört. Auch das Lernen, eine Mutter zu sein: zu wachsen, sich zu verändern und anzupassen, ohne die ursprünglichen Ziele aus den Augen zu verlieren. Ich denke, dass alle, die Teil dieser kleinen, aber großen Institution waren, etwas Positives mitgenommen haben. Die Zugehörigkeit zu einer solchen Verbindung trägt sicherlich zur persönlichen und beruflichen Entwicklung bei.»

Zum Leben in der Mädchenschaft gehört auch das Erlernen der deutschen Sprache, wie Carolina erklärt: «Denn eine Sprache öffnet Türen in die Welt. Daher ist es für mich und alle Mitglieder der Einrichtung sehr wichtig, Deutsch zu fördern und zu praktizieren. In unserem Haus gibt es Mädchen, die noch nie etwas von der Sprache gehört haben und darum gebeten haben, sie zu lernen.»

Wie kam es zur Gründung? Die enge Freundschaft mit der Burschenschaft Montania spielte dabei eine große Rolle – ebenso wie der Tod ihres Freundes Alejandro. Mit ihm ist Carolina Jorquera aufgewachsen; er war wie ein Mitglied ihrer Familie: «Dieser Verlust und auch der Verlust anderer wichtiger Menschen in meinem Leben haben unauslöschliche Spuren bei mir hinterlassen.» Sein plötzlicher Tod habe sie gelehrt, «meiner Familie und meinen Freunden zu sagen, dass ich sie liebe, dass ich sie vermisse und dass ich immer versuche, einen Weg zu finden, sie zu sehen.»

Auch die gemeinsame Trauer mit der Burschenschaft Montania um Alejandro schweißte sie zusammen: «Die Montania wurde zu unserer Familie. Und dieses Gefühl wollen wir auch anderen vermitteln.» Aus diesem Grund setzen sich die Mitglieder der Mädchenschaft Viktoria für ein gemeinsames Heim ein, «in dem Mädchen, die aus anderen Orten zum Studieren nach Concepción gekommen sind, freundlich aufgenommen werden und den Weg mit ähnlichen Menschen gehen können, die sich gegenseitig liebevoll begleiten und sich in schwierigen Momenten des Lebens helfen».

Carolina selbst ist in Nacimiento bei Los Ángeles aufgewachsen und blickt gerne auf ihre glückliche Kindheit zurück: «Meinen Eltern bin ich für all die Liebe und Unterstützung dankbar, die sie mir für meine persönliche Entwicklung mitgegeben haben.»

Nach ihrem Schulabschluss an der Deutschen Schule Los Ángeles studierte sie Architektur an der Universidad del Desarrollo in Concepción, wo sie anschließend einen Master-Abschluss in nachhaltigem Design und Bauwesen erwarb. Beruflich hat sie sich in drei Bereichen weiterentwickelt: «Im öffentlichen Sektor arbeitete ich im Seremi de Vivienda y Urbanismo de la Región del Biobío und als Beraterin beim Plan Urbano Habitacional de Pedro de Valdivia Bajo in Concepción, um kommunale Projekte zu entwickeln.»

In der Privatwirtschaft arbeitete sie für ein Immobilienunternehmen als Projektmanagerin und ist auch als selbständige Beraterin für Energieeffizienz im Bauwesen tätig. «Das Wichtigste ist jedoch die Gründung meines Unternehmens Stark Ltda., das sich hauptsächlich mit Abbrucharbeiten und Erdbewegungen befasst und in dem ich zusammen mit meinem Mann tätig bin», erzählt die Architektin.

Außerdem unterrichtet Carolina seit 2021 an der Fakultät für Architektur an der Universidad San Sebastián de Concepción. Dazu meint sie: «Es ist bereichernd, zur Ausbildung zukünftiger Kollegen beizutragen.»

«Meine eigene Familie zu gründen, ist das Größte, was ich je getan habe», sagt Carolina. «Carlos, mein Mann, und ich sind seit 16 Jahren zusammen. Es war nicht immer einfach, Arbeit und Familie miteinander zu vereinbaren, aber am Ende siegte immer die Liebe, die wir füreinander empfinden», erzählt sie. Das Ehepaar hat zwei Kinder, Luca (13 Jahre alt) und Raffaella (7 Jahre): «Sie sind die perfekte Mischung aus kämpferisch, gefühlvoll und intensiv, aber das Wichtigste ist, dass sie sich beide als glückliche Kinder definieren.»

Nach einigen «Höhen und Tiefen» in ihrem Leben möchte sie vor allem «mit meiner Familie und meinen Freunden in der Gegenwart leben, das Zusammensein genießen und uns trotz aller Widrigkeiten lieben, so wie wir sind». Sie versucht ihren Kindern zu vermitteln, «dass wir, wenn wir im Supermarkt tanzen wollen, weil die Musik gut ist, dies tun sollten, ungeachtet dessen, was die Leute sagen, und diesen magischen Moment genießen, den das Universum uns schenkt. Das Leben ist jetzt, heute, und wir müssen die einfachen Dinge genießen, die der Tag uns bietet. Lasst uns positiver denken!»

Mit dieser optimistischen Einstellung setzt sich die engagierte Frau auch für ein Heim für die Mädchenschaft Viktoria ein. Welches Haus es sein soll, steht bereits fest: «Es befindet sich im Barrio Universitario, hat über elf Zimmer und entspricht somit vollkommen unseren Bedürfnissen.» Seit November ist die Mädchenschaft im öffentlichen Register für gemeinnützige Organisationen eingetragen, sodass Sponsoren ihre Spende von der Steuer abziehen können.

Nun startete eine Spendenkampagne und dazu erklärt Carolina Jorquera: «Unser erstes Ziel ist es, 250 Millionen Pesos zu sammeln. Deshalb rufe ich alle deutsch-chilenischen Unternehmen und Privatpersonen auf, uns zu unterstützen. Bitte machen Sie mit!».

Für Interessenten an weiteren Informationen:

madchenschaftviktoria@gmail.com
IG Madchenschaft viktoria: https://www.instagram.com/madchenschaftviktoria/
www.mviktoria.cl

Foto: privat

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