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domingo, 26. enero 2025
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Cóndor-Interview zu Parkinson

«Symptome kontrollieren und Lebensqualität verbessern»

Der Neurologe Juan Cristóbal Nuñez verweist im Cóndor-Interview auf die Bedeutung der frühen Diagnose und die wirksamen Behandlungsmöglichkeiten.

Zur person:
Juan Cristóbal Nuñez ist Neurologe und auf Krankheiten mit kognitiven Störungen und Bewegungsstörungen spezialisiert. Der Mediziner studierte an der Universidad de Chile und an der Université Pierre-et-Marie-Curie in Paris. Er arbeitet an der Clínica Alemana in Santiago und am Hospital Clínico der Universidad de Chile. Zurzeit setzt er sich für die Förderung von Diagnosetechniken (Biomarkern) und genetischer Forschung bei neurodegenerativen Erkrankungen (wie Parkinson und Alzheimer) sowie für die Tiefe Hirnstimulation bei Parkinson-Erkrankungen und anderen Bewegungsstörungen ein.
Foto: privat

Wie erkennt man, dass jemand an  Parkinson erkrankt ist? 

Die Parkinson-Krankheit wird hauptsächlich durch motorische Symptome erkannt: Verlangsamung der Bewegungen, Muskelsteifheit und Zittern (Tremor) in Ruhe. Diese Symptome treten in der Regel zunächst in einer Extremität auf und betreffen dann nach und nach die andere Körperhälfte. In fortgeschrittenen Stadien kann das Gleichgewicht beeinträchtigt sein und es besteht ein größeres Sturzrisiko.

Auch nicht-motorische Symptome sind bekannt, die viele Jahre vor den körperlichen Symptomen auftreten können: Schlafstörungen, insbesondere Reden und Streiten im Schlaf, Geruchsverlust, Verstopfung und Stimmungsschwankungen wie Angst und Depression.

Was ist die Ursache der Krankheit?

Die Parkinson-Krankheit wird durch eine abnorme Ablagerung von Alpha-Synuclein (ein Protein, das normalerweise im Gehirn vorkommt) verursacht. Dies führt zu einem fortschreitenden Verlust der Neuronen der «Substantia Nigra», sodass Dopamin freigesetzt wird. Dieser Neurotransmitter spielt eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle von Bewegungen. Die motorischen Symptome der Krankheit werden mit diesem Dopaminmangel im Gehirn in Verbindung gebracht.

Die genaue Ursache ist zwar nicht bekannt, aber man geht davon aus, dass die Krankheit durch eine Kombination von genetischen, umweltbedingten und altersbedingten Faktoren verursacht wird. Längerer Kontakt mit Umweltgiften, Pestiziden oder Schwermetallen kann das Risiko erhöhen.

Gibt es verschiedene Arten?

Es gibt zwei Hauptvarianten der Parkinson-Krankheit. Bei der Tremor-Variante überwiegt der Tremor, bei der akinetisch-rigiden Variante sind die Hauptsymptome die Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) und die Muskelsteifigkeit. 

Es gibt auch die «Atypischen Parkinson-Syndrome», die sich auf eine Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen beziehen, die denen der Parkinson-Krankheit ähneln, aber auch andere Frühsymptome aufweisen, zum Beispiel Demenz, Halluzinationen, Stürze, Schluckstörungen und Ohnmacht, und eine schlechtere Prognose haben. Nicht alle Parkinson-Patienten haben einen Tremor!

Welche Medikamente und Therapien gibt es?

Die Parkinson-Krankheit kann zwar nicht geheilt werden, aber es gibt zahlreiche – pharmakologische und nicht-pharmakologische – Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen, die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Die meisten Parkinson-Medikamente zielen darauf ab, den Dopaminspiegel im Gehirn stabil zu halten. Die wichtigsten sind Levodopa – das älteste und immer noch wirksamste – und Dopaminagonisten wie Pramipexol, Ropirinol und Rotigotin. Es gibt jedoch auch Medikamente mit anderen Wirkmechanismen, die zur Kontrolle der Symptome eingesetzt werden.

Es gibt auch Neuromodulationstherapien, wie Tiefen Hirnstimulation und Neuro-HIFU, die bei einigen Parkinson-Patienten erheblich zur Kontrolle der Symptome und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen können.

Es ist von zentraler Bedeutung, durch regelmäßige körperliche Aktivität und Physiotherapie für den Erhalt der Beweglichkeit zu sorgen.

Welche Ratschläge geben Sie Angehörigen?

Es ist wichtig, sowohl über die motorischen als auch über die nicht-motorischen Symptome der Krankheit informiert zu sein, um die allgemeinen Veränderungen, die der Patient erfährt, zu verstehen und den Patienten besser unterstützen zu können. Betreuer und Angehörige sollten eine regelmäßige Beratung und Unterstützung erhalten.

Die Fragen stellte Silvia Kählert.

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