18.5 C
Santiago
7.9 C
Berlin
domingo, 26. enero 2025
Inicio Porträt Porträt - Daniel Eisermann

Porträt – Daniel Eisermann

Ingenieur und DCB-Vorstandsmitglied

«Ich bin ein Typ, der verkauft»

Im Vorstand des Deutsch-Chilenischen Bundes setzt sich Daniel Eisermann 

für das Sommerlager ein, bei dem er als Teilnehmer eine langjährige Erfahrung gesammelt hat. Während der Schulzeit ließ seine Vorliebe für das Musische erahnen, dass er einen Beruf in Richtung Kunst ausüben würde. Es sollte jedoch anders kommen.    

Gegen Mitte dieses Jahres
erhielt Daniel Eisermann vom Deutsch-Chilenischen Bund die Aufforderung, im Vorstand mitzuarbeiten. Die Einladung kam nicht von ungefähr, wo doch Daniel Eisermann in seiner Kindheit und Jugend wiederholt am Sommerlager des DCB teilgenommen und es dabei zum sogenannten «Lagerkommandanten» oder «Lako», wie die Jugendlichen es nennen, gebracht hatte. Der «Lagerkommandant» ist eine Art Geschäftsführer und Oberbefehlshaber des Feriencamps.

In diesem Bereich möchte er auch seinen Beitrag im Vorstand leisten. Das Sommerlager, das der DCB Anfang der 1930er Jahre ins Leben gerufen hat und seitdem alljährlich am Strand eines der Seen im Süden des Landes organisiert, ist mittlerweile eine Art Markenzeichen der Dienstleistungen geworden, die der Bund seinen Mitgliedern, aber auch Außenstehenden anbietet. 

«Der Umgang mit jungen Menschen ist nicht einfach», weiß Eisermann, «und heute haben wir ein gesellschaftliches Umfeld, das ebenfalls sehr komplex ist», deshalb ist es besonders wichtig, «Bedürfnisse und Willen von Vorstand und Lagerteilnehmern zu synchronisieren», wie er meint. Auf diesem Gebiet hat er dank seiner langjährigen Erfahrung als «Lako» vieles beizutragen.

Jährlich nehmen zwischen 250 und 270 Kinder und Jugendliche am Sommerlager teil. Bei diesen Treffen entstehen Bekanntschaften, die nicht selten zu Freundschaften für den Rest des Lebens werden: «Meine heutigen besten Freunde habe ich im Lager gefunden, als ich elf war», versichert Eisermann. «Für mich war es eine außerordentliche Erfahrung. Ich habe viele Leute kennengelernt und habe bis heute die besten Erinnerungen.» 

Um die Organisation des Sommerlagers zu optimieren, ist es,  glaubt er, nicht angebracht, «ein professionelles Arbeitsteam zu bilden», sondern «es ist eine Kontinuität, die aus der Gemeinschaft beim Sommerlager entsteht, wo man bestimmte Verantwortungen übernimmt und so schließlich auch Führungserfahrungen erhält». Freilich sollte der DCB «die rechtlichen und politischen Fragen überprüfen, das Backoffice, die kommerzielle Plattform und den finanziellen Teil, sodass die gesamte Verantwortung nicht auf die jungen Leute übertragen wird. Es handelt sich bei ihnen um Schulabgänger, die gerade ihr Universitätsstudium begonnen haben und natürlich Fehler machen können.» Der DCB gibt den jungen Teilnehmern somit eine Gelegenheit, zu lernen, wie man innerhalb eines Bereichs arbeitet und organisiert: «Doch wenn dieser Arbeitsbereich nicht klar geregelt ist, wird es ihnen sehr schwerfallen, die Grenzen nicht zu überschreiten.»     

Daniel Eisermann ist in Valencia geboren. Die Familie lebte damals in Spanien, weil sein Vater an der dortigen Automobilfabrik Ford angestellt war. Als Daniel drei Jahre alt war, zogen sie nach Chile zurück. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Santiago, wo er die Deutsche Schule besuchte. Schon damals begeisterten ihn Sport und Musik. Er trieb Leichtathletik und ab dem elften Lebensjahr fing er an, Volleyball zu spielen, wobei er sich als außerordentlich talentiert erwies: Später war er sieben Jahre Mitglied der Nationalmannschaft. 

An der Deutschen Schule war Juan Carlos Arancibia sein Musiklehrer, «der mich sehr geprägt hat. Ich habe unter seiner Leitung an Instrumentalgruppen und Chören mitgewirkt». Eine ebenfalls relevante Persönlichkeit war sein Klavierlehrer Jayme Prudencio, der ihn während der sieben Jahre, die er ihn unterwies, dazu anregte, diesem Instrument einen wichtigen Teil seiner Freizeit zu widmen.

Nach diesen positiven Erfahrungen im Musikbereich war es eine logische Entscheidung, dass Daniel nach dem Schulabschluss Ingenieurwesen mit dem Spezialgebiet Ton und Akustik studierte. Die Musik machte er jedoch nicht zum Beruf, als er erkannte, dass seine Stärke im Bereich Wirtschaft und Handel liegt: «Ich bin ein Typ, der verkauft», versichert er. Heute weiß er, dass Wirtschaftsingenieurwesen sein Fach ist. 

Gegenwärtig konzentriert er seine Tätigkeit auf Lokomat, ein Unternehmen, das Neuronenrehabilitationsgeräte vertreibt, «die eine medizinische und eine soziale Komponente haben. Dabei geht es nicht nur um Nummern und Geld, sondern hauptsächlich um Personen», erklärt er. Die Firma hat in der Schweiz ihren Sitz und «wir sind in Santiago ihre Niederlassung für Lateinamerika».   

Eisermann zeigt sich zufrieden und dankbar für die Möglichkeiten, die sich ihm beruflich geboten haben. Natürlich macht er sich Gedanken über die vielen Veränderungen, die viele zurzeit gezwungenermaßen durchleben: «Wir sehen jedes Mal die Zukunft weniger weit entfernt, und es wird immer schwieriger, Prognosen zu machen, etwa um behaupten zu können, ich weiß, was in den nächsten fünf Jahren passieren wird. Die Veränderungen, die in den neuen Generationen entstehen und die sich auf uns auswirken, zwingen uns zu ständigen Anpassungen.» Er schlussfolgert: «Ich glaube, dass der Technologie eine gewaltige Weiterentwicklung bevorsteht, aber auch der Mensch wird sich eines guten Tages weiterentwickeln, um sich wieder mit seinen Wurzeln zu verbinden. Ich bin überzeugt davon, dass das passieren wird.»

Foto: privat

Anmeldung zum Cóndor-Newsletter

Wir senden Ihnen den regelmäßig erscheinenden Newsletter mit unseren Textempfehlungen zu.

- Werbung -

Mehr Lesen

Abschlussfeier für 62 Absolventen der Sankt Thomas Morus Schule

Die Abschlussfeier der zwölften Klassen der Sankt Thomas Morus Schule fand am 14. Dezember statt. 62 Schülerinnen und Schüler erhielten ihr Zeugnis...

Reform des Wahlrechts für Auslandsdeutsche gefordert

¿Por qué menos del tres por ciento de los aproximadamente 3,5 millones de alemanes residentes en el extranjero con derecho a voto...

Paul Newman zum 100. Geburtstag

Auffallend begabt, in jeder Rolle überzeugend  Era uno de los actores más versátiles de Hollywood. Paul Newman tenía el...

Zum 250. Geburtstag von André-Marie Ampère 

Nicht nur «Erfinder» des Stroms André-Marie Ampère fue uno de los polímatas más destacados de principios del siglo XIX....