Vorstandsvorsitzender der DS Concepción und Unternehmensberater
Die Motivation ist die treibende Kraft
In seinem Ingenieurberuf hat Alberto Piel den Schwerpunkt auf Energie und Umwelt gelegt, zwei Gebiete, die Zukunftsvision erfordern. Auch der Vorstand der Deutschen Schule Concepción, dem er vorsitzt, beschäftigt sich bevorzugt mit der kommenden Zeit – und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.
Vor anderthalb Jahren übernahm Alberto Piel das Amt des Vorsitzenden des Vorstands der Deutschen Schule Concepción. Seitdem setzen er und seine Kollegen den Akzent ihrer Tätigkeit auf drei Bereiche, oder «drei Säulen», wie er es nennt. Zunächst messen die Vorstandsmitglieder der Verbesserung des Deutschunterrichts eine große Wichtigkeit bei. Zweitens, sind sie darauf bedacht, die Ergebnisse der PAES zu optimieren und drittens, Werte wie Respekt und demokratisches Denken weiterzugeben. Er formuliert seine Gedankengänge präzise und direkt: «Die erste und die dritte Säule hängen auch sehr von der Beteiligung der Eltern ab. Wir können lehren, was diese Werte bedeuten, aber wenn die Kinder später zu Hause nicht sehen, wie sich die Anwendung dieser Werte widerspiegelt, dann bleibt wenig übrig.»
Und was die Verbesserung im Umgang mit der deutschen Sprache anbetrifft, glaubt er, dass «die Motivation der Schlüssel zum Unterrichten einer Sprache ist». Eltern schicken ihre Kinder auf die Deutsche Schule, weil sie der Überzeugung sind, «dass es eine gute Schule mit optimalen PAES-Ergebnissen ist, die außerdem Deutsch lehrt». Hiermit meint er, dass gelegentlich die Sprache nicht Priorität hat.
«Ein anderer entscheidender Punkt ist, dass niemand das Kind gefragt hat, ob es überhaupt Deutsch lernen will», fügt er hinzu. Der Schüler werde in der Tat mit dem Erlernen einer Sprache konfrontiert, die nicht einfach ist. Es ist mühsam, sie zu verstehen und es fällt ihm schwer, sich in ihr auszudrücken: «Dies hat eine große Frustration zur Folge, was in eine Antipathie gegenüber der deutschen Sprache umschlagen kann», meint Piel, «und die einzige Möglichkeit, dies zu ändern besteht darin, dass das Kind eine besondere Motivation entwickelt, die es mit Deutschland und der deutschen Sprache verbindet.» Dies kann über verschiedene Wege erreicht werden, wie zum Beispiel dem Kontakt mit den Großeltern und den Eltern oder über deutsche Lieder und deutsche Bücher.
Piel weist auf Fälle von Chilenen hin, die nicht eine Deutsche Schule besucht haben und nach einem Aufenthalt in Deutschland die Sprache besser erlernt haben «als so mancher Schüler unserer Schulen». Das liege einzig daran, dass jene Person eine besondere Motivation hatte, die Sprache zu erlernen, «nämlich die Chance, im Leben voranzukommen», wie er bekräftigt. Derzeitig ist die DS Concepción darum bemüht, in Deutschland Lehrer und Praktikanten zu finden, die einen Beitrag dazu leisten können, dem Wunsch nach einem guten Sprachniveau der Schüler gerecht zu werden.
Alberto Piel und seine Frau haben zwei Kinder, die in der dritten beziehungsweise vierten Klasse der Grundschule der DS Concepción sind. Er wurde in Valdivia geboren, wo er die DS Carl Anwandter besuchte. Er wuchs auf Landgütern in Panguipulli und Valdivia auf, «wo natürlich Maschinen im Einsatz waren, die öfter defekt waren». Dies weckte sein Interesse an der Technik und führte schließlich zu seinem Entschluss, Ingenieurwissenschaften zu studieren. Alberto studierte Maschinenbau, mit dem Hintergedanken, seine Kenntnisse an den Landmaschinen anzuwenden. Während des Universitätsstudiums erhielt er über die Burschenschaft Montania ein Stipendium, um in Deutschland weiter zu studieren. Dort stieß er auf das Fachgebiet Energie, das alsbald sein Interesse weckte, weshalb er sich auf diesen Bereich spezialisierte.
Nach dem Studienabschluss nahm er in Concepción eine Stellung bei der Umwelt- und Energieberatungsfirma Proterm an. Heute arbeitet er als Teilhaber weiterhin bei diesem Unternehmen, das inzwischen über 100 Mitarbeiter und eine Niederlassung in Puerto Montt und ein Büro in Santiago hat. Den Erfolg erklärt sich Piel damit, «dass Umwelt und Energie nicht nur in Chile zwei Kernaspekte der wirtschaftlichen Entwicklung sind», weshalb «das Fachgebiet, das wir entwickelt haben, es uns ermöglicht hat, vielfältige Herausforderungen zu meistern und selbst zu wachsen».
Seine Freizeit verbringt der vielbeschäftigte Mann bevorzugt mit seiner Familie. An zweiter Stelle erwähnt er aber bezeichnenderweise «die Schule», der er viele Stunden widmet und dieses Engagement mit viel Freude betreibt. Drittens ist Alberto Piel ein begeisterter Gärtner und Handwerker: «Ich bin bereits als Kind immer aktiv gewesen. Ich kann nicht lange ruhig sitzen.» Außerdem ist er seiner Burschenschaft Montania weiterhin verbunden, «der ich äußerst dankbar bin, weil sie meine persönliche Entwicklung gefördert hat».
Als Student übernahm er in der Verbindung den Posten des Schriftwarts, «wobei alle Dokumente in deutscher Sprache verfasst werden mussten, was mir ermöglicht hat, die Deutschkenntnisse der Schule aufzufrischen und zu verbessern». Wer nach der Schulzeit keine Gelegenheit hat, die erlernte Sprache zu pflegen, verliert sie nach und nach, was bei jenen, die mit den deutsch-chilenischen Einrichtungen verkehren, nicht der Fall ist, wie Piel es feststellen konnte. In diesem Sinne weist er darauf hin, wie wichtig es ist, dass die jungen Deutsch-Chilenen nach ihrem Schulabschluss baldmöglichst an Institutionen, wie Burschenschaften, Sportvereine oder Feuerwehrkompanien unter anderem, herangeführt werden sollten. Eine Bestrebung, die dank des Willens und der Tatkraft der Beteiligten die besten Aussichten auf Erfolg hat.
Foto: privat