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Porträt – Susanne Fries-Gaier – Deutsche Botschafterin in Chile

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«Ein absoluter Wunschposten»

Susanne Fries-Gaier ist seit August deutsche Botschafterin in Chile. Als Schwerpunkte ihrer neuen Arbeit hat sie sich vorgenommen, die Klima- und Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Chile weiter zu vertiefen, mit der Auslandshandelskammer (AHK) Chile mehr Unternehmen zum Investieren zu ermuntern und mit dem Goethe-Institut eng im kulturellen Bereich zusammenzuarbeiten. Die Diplomatin und ihr ebenfalls im Auswärtigen Amt tätiger Mann Achim Gaier lieben die Natur und den Sport und freuen sich darauf, Chile bei Wandertouren ausgiebig kennenzulernen.

Susanne Fries-Gaier ist «in der wunderschönen Fachwerkstadt Herborn im Westerwald, Hessen, aufgewachsen», wie sie erzählt. Ihr Interesse an anderen Ländern und Kulturen sei früh entstanden: «Es hing vielleicht damit zusammen, dass ich als Leistungsschwimmerin mit dem Team schon in jungen Jahren oft innerhalb Deutschlands, aber auch in Europa unterwegs gewesen bin. Das machte Lust auf mehr!»

Dabei haben ihre Eltern sie immer unterstützt, denn «sie waren selbst sehr an Literatur, Politik und Geschichte interessiert». Geprägt habe sie als Schülerin auch ihre Alma Mater, das Johanneum Gymnasium in Herborn. «Es hat uns zu offenem und kritischem Denken ermuntert», stellt sie fest und fügt hinzu:  «Diese Kombination dieses Interesses an anderen Nationen und der Drang, etwas verändern zu wollen, hat mich dann zielstrebig zum Auswärtigen Amt geführt, einschließlich des Studiums zu Verwaltungswissenschaften und dem aufbauenden Studium an der Fernuni Hagen.»

Susanne Fries-Gaier war an der Botschaft in Peking, bei den Vereinten Nationen (VN) in New York und in Genf tätig, hat in den Bereichen Personal, Politik, Krisenprävention, Stabilisierung, Friedensförderung und humanitäre Hilfe gearbeitet. Als herausfordernd, aber auch als «etwas sehr Besonderes», sieht sie ihre Zeit in New York an, als Deutschland nicht-ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen war: «Ich durfte die Arbeitsgruppe „Kinder und bewaffnete Konflikte“ leiten. In dieser Zeit wurden mit einigen Ländern und bewaffneten Gruppierungen Vereinbarungen geschlossen, dass keine Kindersoldaten mehr rekrutiert werden. Dies war ein wichtiger und sichtbarer Erfolg unserer Arbeit. Auch wenn viele die VN als manchmal zu langsam und reformbedürftig wahrnehmen, so ist sie doch die einzige völkerrechtlich legitimierte Organisation, die alle Staaten zusammenbringt und mit der wir gemeinsam Antworten auf die Fragen unserer Zeit finden können.» 

Bei diesen herausfordernden und wechselnden Tätigkeiten an verschiedenen Orten stellt sich die Frage, wie sie die Familie mit drei Kindern und ihre Arbeit organisieren konnte. Darauf antwortet die Botschafterin: «Es ist ein großes Glück, dass ich einen Mann habe, der ebenfalls im Auswärtigen Amt ist, und wir uns nicht nur privat, sondern auch beruflich gegenseitig stützen können. Er hat mir immer den Rücken freigehalten, ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin und ich hätte auch nicht diese wunderbare Familie. Dadurch, dass wir insgesamt sehr viel in Deutschland waren, war es allerdings für uns, gemeinsam mit der Unterstützung der Großfamilie, viel einfacher als für andere, alles unter einen Hut zu bekommen.» Sie freut sich aber jetzt schon, ihre bereits erwachsenen Kinder wiederzusehen und, «dass wir als Familie im Januar hier alle wieder vereint sein werden, wenn auch nur für drei Wochen». 

Die Botschaft veröffentlichte kurz nach der Ankunft von Susanne Fries-Gaier bei Facebook ein Video auf Spanisch, in dem sich die Diplomatin vorstellt. Auf Chile habe sie sich sehr gefreut und sie verrät im Cóndor-Interview: «Vor über 20 Jahren war ich in der Tat bereits in Chile, damals nur als sechswöchige Vertretung für eine Kollegin im Schwangerschaftsurlaub. Seinerzeit bin ich gemeinsam mit meinem Mann unter anderem in die Atacama Wüste gereist. Land und Leute haben uns beide tief beeindruckt und wir wollten unbedingt einmal längere Zeit hier verbringen. Insofern ist das für uns ein absoluter Wunschposten. Mein Spanisch ist leider inzwischen etwas eingerostet, aber das wird sich rasch geben.»

Was ihre neue Aufgabe betrifft, betont sie, dass Chile für Deutschland ein enger und wichtiger Partner sei: «Ich bin sehr froh und stolz, hier Botschafterin sein zu dürfen. Gemeinsam können wir viel voranbringen und Lösungen für die anstehenden Herausforderungen finden, wie zum Beispiel die grüne Transformation. Dabei möchte ich unsere Klima- und Energiepartnerschaft noch weiter vertiefen und zusammen mit der AHK Chile noch mehr deutsche Unternehmen dazu ermuntern, in Chile zu investieren.» Zudem möchte sie die kulturellen Beziehungen intensivieren: «Ich werde hier eng mit unserem Goethe-Institut zusammenarbeiten, das landesweit einen hervorragenden Ruf hat.» Und nicht zuletzt sei es ihr  wichtig, «dass wir mit unserer Rechts- und Konsularabteilung allen Deutschen und denjenigen, die Fragen zu Deutschland haben, wie zum Beispiel ein Studien- oder Arbeitsaufenthalt, einen modernen und unterstützenden Service bieten».

Auch privat ist Chile für sie und ihren Mann als Naturliebhaber und Sportbegeisterte das ideale Land: «Wir freuen uns schon auf ausgedehnte Wanderungen entlang der Seen oder in den Bergen sowie auf die herrlichen Strände.»

Auf ihrem Lebensweg begleitet hat Susanne Fries-Gaier ihr Glaube und ihre positive Einstellung: «Meine Leitplanke ist mein festes Gottvertrauen, das mir auch durch schwierige Lebensphasen hindurchgeholfen hat. Ich bin zudem fest davon überzeugt, dass jede und jeder durch eigenes Handeln dazu beitragen kann, die Welt ein wenig besser zu machen.»

Foto: Deutsche Botschaft in Chile

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