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lunes, 10. febrero 2025
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Baustart für Deutsches Optisches Museum in Jena

Hotspot der Optik 

Spezialausgabe – Innovaciones Ópticas

Sie gehört zu den heimlichen Champions der deutschen Industrie und zum Alltag vieler Menschen: die Optik. Eines ihrer Zentren weltweit ist Jena. Dort entsteht jetzt ein ambitioniertes Museumsprojekt. 

Ein 1:10-Modell des Hauptspiegel von SOFIA, dem Stratosphären Observatorium Für Infrarot Astronomie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA) wird auf dem Gelände einer Spedition bei Erfurt präsentiert. Der originale Hauptspiegel soll zukünftig im Deutschen Optischen Museum in Jena ausgestellt werden. Zusammen mit allen optischen Elementen des weltgrößten fliegenden Observatoriums wurde er aus Kalifornien nach Deutschland transportiert. 

Jena (dpa) – Der Hauptspiegel des ehemals weltweit größten fliegenden Observatoriums, eine Brille des Forschers Robert Koch und das Prisma von Johann Wolfgang von Goethe. Dies sind nur drei Dinge, die im Deutschen Optischen Museum (D.O.M.) im thüringischen Jena zu sehen sein sollen. Nach jahrelanger Vorbereitung begannen am
7. August die Bauarbeiten für das Projekt. Die Eröffnung ist für 2027 geplant. 

Nach Angaben von Gründungsdirektor Timo Mappes gibt es bundesweit noch kein Museum, das sich ausschließlich der Optik widmet. Das Konzept sei eine Kombination aus klassischem Museum und Science Center – mit vielen Möglichkeiten für Besucher, optische Effekte zu erleben oder selbst zu experimentieren. 56,7 Millionen Euro sollen in das Museumsprojekt fließen, Geld vom Land Thüringen, von Bund und EU, dem Optik- und Elektronikkonzern Carl Zeiss, Stiftungen und weiteren Unterstützern. Träger ist eine dafür gegründete Stiftung. 

Warum ausgerechnet Jena?

Jena ist einer der Hotspots der optischen Industrie und gleichzeitig der Optik-Forschung in Europa – und das seit mehr als 200 Jahren, sagen Fachleute. 1801 wurde in der Thüringer Universitätsstadt die UV-Strahlung entdeckt und im 20. Jahrhundert die Entspiegelung von Optik entwickelt – Millionen von Brillenträgern erleichtert das bis heute das Leben. 

Der Unternehmer Carl Zeiss (1816-1888) eröffnete Mitte des 19. Jahrhunderts in Jena eine feinmechanisch-optische Werkstatt und baute die ersten Mikroskope. Er gehörte zusammen mit dem Physiker Ernst Abbe (1840-1905) und dem Chemiker und Glastechniker Otto Schott (1851-1935) zu Deutschlands Industriepionieren. Heute hat die optische Industrie laut Branchenverband einen Jahresumsatz von 54 Milliarden Euro bei einer Exportquote von 73 Prozent. Hinzu kommt die Augenoptik mit nochmals etwa 6,7 Milliarden Euro. 

Jena sei ein lebendiges Innovationszentrum, sagt Mappes. Heute geht es in Industrieunternehmen wie Carl Zeiss oder Jenoptik um Laser, Sensoren, Ausrüstungen für die Chipindustrie oder Medizintechnik. Als Beleg für die Innovationskraft der zweitgrößten Thüringer Stadt verweist Mappes auf den Deutschen Zukunftspreis, der bereits vier Mal für Ergebnisse der Optik-Forschung in Jena vergeben wurde. 

Wie wird das Museum aussehen?

So soll das neue Museum in Jena aussehen: Dieses Jahr wurde der erste Spatenstich getan, 2027 kann man es besichtigen.

Das Museumsprojekt will Alt und Neu kombinieren. Genutzt wird die alte Optikerschule in Jena, die aufwendig saniert wird. Ergänzt werde das große historische Schulgebäude durch einen Neubau, dessen Fassade ein Kreis aus Licht und Farbe prägen wird. An einer Wand im Inneren solle der Hauptspiegel des Sofia-Teleskops, einem Gemeinschaftsprojekt von Nasa und Deutschem Zentrum für Luft und Raumfahrt, in Szene gesetzt werden. Die zu einem Observatorium für Infrarot-Astronomie umgebaute Boeing 747 SP war weltweit einzigartig und mit Beginn des Regelbetriebs im Jahr 2014 mit insgesamt rund 800 Flügen für die Wissenschaft im Einsatz. 2022 wurde der Flugbetrieb von Sofia (Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie) eingestellt.

Was bietet der historische Fundus?

Aber auch aus einem reichen Fundus kann das Deutsche Optische Museum schöpfen: Das Museum verfügt nach seinen Angaben über einen weltweit einzigartigen Sammlungsbestand an optischen Instrumenten, darunter rund 1.200 Mikroskope, 1.400 Guckkastenbilder und frühe Gemälde zur Optik. Auch eine umfangreiche Fachbibliothek sowie eine mehr als 4.500 Brillen umfassende Sammlung gehört ebenso dazu wie das wahrscheinlich größte Glasarchiv der Welt.

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