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viernes, 1. noviembre 2024
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Porträt – Gabriel Saldivia Yáñez

Schulleiter der Deutschen Schule Puerto Montt

«Die Seele des Lehrers ist entscheidend»

Foto: DS Puerto Montt

Gabriel Saldivia leitet seit rund sechs Jahren die Deutsche Schule Puerto Montt. Der Pädagoge liebt seinen Beruf als Lehrer. Als Schulleiter sieht er «die Schule als eine ständige Herausforderung, die strategische Ziele verfolgt, aber auch andere Themen wie das Zusammenleben in der Schule oder die Ausübung des Sports miteinschließt». In den vergangenen Jahren gehörte die DS Puerto Montt, was die akademischen Leistungen angeht, zu den besten Schulen Chiles (siehe auch Seite 12 und 13).

Gabriel Saldivia Yáñez wurde 1980 in Osorno geboren. Vor allem sein älterer Bruder habe ihn und seine Geschwister in den ersten Lebensjahren geprägt. Außerdem habe der Sport von Kindesbeinen an eine große Rolle für ihn gespielt: «Beim Basketball trainierte ich für Wettkämpfe und Fußball spielte ich in meiner Freizeit.» Seine Erfahrung ist: «Diese Sportarten tragen dazu bei, Disziplin und persönliche Ziele zu entwickeln sowie Teamfähigkeit zu lernen.»  

Bei seiner Berufswahl war sich Gabriel Saldivia Yáñez gleich im Klaren darüber, dass es ein humanwissenschaftliches Studium sein sollte und wählte schließlich Geschichte und Pädagogik. Allerdings war er sich zunächst nicht ganz sicher, ob der Lehrerberuf wirklich das Richtige für ihn sei. Jeden Zweifel räumte dann aber sein erstes Praktikum aus: «Ich merkte, dass ich das Unterrichten liebte. Von da an wollte ich immer nur Lehrer sein. Auch wenn ich durch meinen Berufsweg seit meinem 25. Lebensjahr Führungspositionen innehatte, versuche ich immer, wenn ich kann, zu unterrichten.» Um sich für die Übernahme von Leitungsaufgaben besser zu qualifizieren, machte der Pädagoge zusätzlich ein Diplom im Bildungsmanagement, im Personalmanagement sowie einen Master-Abschluss im Bildungsbereich und einen Master of Business Administration. 

Mit der deutschen Kultur und Sprache kam Gabriel Saldivia Yáñez erstmals richtig an der Deutschen Schule Puerto Montt in Kontakt. Inzwischen hat er «einige sehr gute deutsche Freunde gefunden, was mich ermutigt hat, die Kultur und die Sprache besser kennenzulernen, und obwohl es nicht einfach ist, sie zu erlernen, bin ich dank der Unterstützung, die mir die Schule gegeben hat, immer vertrauter damit geworden».

An seiner Arbeit gefällt ihm am meisten, «dass sie mir die Möglichkeit gibt, mich für wichtige Anliegen unserer Bildungsgemeinschaften, in denen ich arbeite, einzusetzen. Als Pädagoge, auch wenn ich seit vielen Jahren nicht mehr im Unterricht eingesetzt bin, habe ich die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf die Schüler zu nehmen, der sogar ihr Leben verändern kann».  

Es gelte sich aber auch Herausforderungen zu stellen: «Die größte Schwierigkeit besteht darin, dass das derzeitige System sehr anspruchsvoll ist, was Lehrer und das Schulpersonal unter Druck setzt und bedeutet, dass oft Zeit für Probleme verschwendet wird, die mit Einfühlungsvermögen und gutem Willen viel einfacher gelöst werden könnten. Aber deshalb sind wir ja in der Schule, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen, und das sollte uns jeden Tag motivieren.» 

An erster Stelle bei der Arbeit an der DS Puerto Montt stehe der Gründungsauftrag, die deutsche Sprache und Kultur an der Schule weiterzuentwickeln, wie der Schulleiter ausführt: «Deshalb haben wir in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, unsere Schüler und ihre Familien in dieser Hinsicht zu motivieren.» 

Einen weiteren Fokus setze die Schule auf die akademische Exzellenz, «die es uns ermöglicht hat, uns bei standardisierten Tests unter den besten Schulen Chiles zu platzieren», wie der Schulleiter stolz unterstreicht. Nun heiße es, diese Position auch in Zukunft weiter zu halten. «Das ist nicht einfach und erfordert das Engagement aller Mitglieder unserer Gemeinschaft, was glücklicherweise auch der Fall ist.» Daher seien an der DS Puerto Montt die Programme des International Bacchalaureate eingeführt worden, wie inzwischen bereits  das Programa Escuela Primaria (PEP) und das Programa de los Años Intermedios (PAI). «Jetzt sind wir auf dem Weg zur Zertifizierung des Diploms, was eine noch viel größere Herausforderung darstellt, und woran bereits seit 2016 gearbeitet wird», erklärt er. 

Gabriel Saldivia Yáñez sieht in Gabriela Mistral eine Visionärin der Bildung. Die Bedeutung des Lehrers kommt für ihn in einem Ausschnitt des Buches «Gabriela Mistral. Pasión de enseñar» zum Ausdruck, das ihm die Lehrerin seiner Schule Con-
suelo Sánchez geschenkt hat: «Hay algo más importante que todas las quintas esencias de pedagogía teórica, y es esto: la enseñanza ha de estar llena de espíritu; el maestro para darla, debe ser un hombre idealista no por accidente sino por vida interior; sin desdeñar el confort de la sala y el auxilio del material copioso, hay que recordar que el alma del maestro importa más que eso, mucho más. Aquí como en religión, todo queda inerte, es vacío, si falta la “gracia” …del maestro.»

Auch wenn seine Freizeit knapp bemessen ist, versucht Gabriel Saldivia Yáñez, sie vor allem gemeinsam mit seinen beiden Kindern zu verbringen. Der Pädagoge treibt auch gerne Sport, liest, sieht fern und unterhält sich mit seinen Freunden, «die eine wichtige Stütze sind, um von der Arbeit abzuschalten». 

Es gibt ein Zitat, das Gabriel Saldivia Yáñez auf seinem Lebensweg begleitet: «Es hat mit einem Bild zu tun, das mein Bruder in der Schule gemalt hat und das in unserem gemeinsamen Zimmer hing. Zwar wird es keinem bestimmten Autor zugeschrieben, scheint aber von Charles Chaplin zu sein: „Nur wer es wagt, hoch zu fliegen, wird die Größe seiner Flügel entdecken.“ Dies hat mich seit meiner Kindheit jeden Tag inspiriert!»

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