Der Erfinder des Kugelschreibers

Tinte kleckst, Bleistifte brechen, die Schreibmaschine passt in keine Brusttasche. Aber schreiben sollte man auch unterwegs! Das Gekleckse des Füllers war es, das den ungarischen Erfinder László Bíró zur Weißglut trieb.
Er fragte sich: Wie könnte man eine Tinte erfinden, die nicht schmiert? Und sie dann leserlich auf‘s Papier bringen? Nach eigener Darstellung brachten ihn Kinder beim Murmelspiel auf die Idee – rollt die Murmel durch eine Pfütze, hinterlässt sie danach eine feuchte Spur. Seine Lösung: Er steckte ein Metallkügelchen ins vordere Ende einer mit Spezialtinte gefüllten Röhre – und fertig war der Kugelschreiber. Patentiert wurde der Wunderstift gleich zweimal: 1938 in Ungarn; aber als Jude musste Bíró noch im selben Jahr fliehen und das Patent zurücklassen. Ein zweites, weltweit gültiges Patent erhielt er dann 1943 in den USA. Die ersten, noch ziemlich «stotternden» Stifte kamen unter dem Namen Go-Pen bald auf den Markt.
László József Bíró wurde am 29. September in Budapest geboren. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten, unter anderem als Versicherungsmakler und Rennfahrer, entwickelte er 1932 mit einem Freund ein Automatikgetriebe für Personenkraftwagen. Das Patent erwarb später General Motors. Im selben Jahr wurde Bíró Chefredakteur bei einer Zeitschrift. In der dortigen Druckerei kam ihm beim Betrachten der Rotationswalzen die Idee der Produktion eines Stiftes, der mit Tinte schreibt, aber nicht schmiert.

Bíró war inzwischen verheiratet und hatte eine Tochter. 1938 verließ er mit seiner Familie Ungarn und ging nach Frankreich, wo er seine Forschungen in einem eigenen Labor fortsetzte. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen floh Bíró mit seiner Familie nach Argentinien. Hier wurde er Direktor der größten Kugelschreiberfabrik Argentiniens, die jährlich sieben Millionen Kulis herstellte.

Bíró plante ein Parfüm mit dem gleichen Kugel-Prinzip, den Vorläufer der Deo-Roller. Die Serienherstellung in den USA schlug aber fehl. Daraufhin erfand Bíró einen Fieberthermometer für das Handgelenk und ein Blutdruckmesser. Er entwickelte auch eine neue Methode für die Herstellung von künstlichem Harz und erfand einen neuen Kunststoff, das Birolit.
László József Bíró starb am 24. Oktober 1985 in Buenos Aires im Alter von 86 Jahren. Sein Geburtstag, der 29. September, wird in seiner Wahlheimat Argentinien als «Tag der Erfinder» gefeiert.