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viernes, 14. febrero 2025
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Blu-Ray Report – Neujahrskonzert 2024 der Wiener Philharmoniker

Christian Thielemann wurde dieses Jahr zum zweiten Mal (nach 2019) von den Wiener Philharmonikern zu ihrem Neujahrskonzert eingeladen. Die fruchtbare Zusammenarbeit des weltberühmten österreichischen Klangkörpers mit dem deutschen Dirigenten erstreckt sich schon über Jahrzehnte, in denen so bedeutende Schallplatten- beziehungsweise Videoaufnahmen wie die Sinfonienzyklen von Beethoven und Bruckner entstanden.

Die Wiener Philharmoniker und Thielemann, gewohnt, miteinander höchst anspruchsvolles und zum Teil schweres Repertoire zu erarbeiten, frönen hier der leichten Muse, gut gelaunt und wienerisch-gemütlich. Das interpretatorische Niveau ist erwartungsgemäß exemplarisch. Die Neue Pizzicato-Polka von Johann Strauss Sohn etwa zupfen sie höchst einfühlsam und mit Uhrwerk-Präzision, was eine Ovation zur Folge hat. Auf dem Programm stehen wie üblich Walzer, Polkas, Ouvertüren und Märsche der Strauss-Familie sowie Werke von Karl Komzák, Joseph Hellmesberger, Carl Michael Ziehrer und Hans Christian Lumbye. Zum ersten Mal ist beim Neujahrskonzert ein Werk von Anton Bruckner mit dabei, die Quadrille WAB 121, ein frisches, heiteres, unkompliziertes Stück, das ein völlig ungewohntes Licht auf diesen «schweren» Tonschöpfer wirft.

Die obligaten Zugaben «An der schönen blauen Donau» von Johann Strauss Sohn und der Radetzky-Marsch von Johann Strauss Vater kommen unbeschwert-formvollendet im ersten Fall und blutvoll-zackig im zweiten herüber. Den berühmten Marsch überlässt der Preuße Thielemann seinen Musikern. Er dirigiert lediglich, zum Publikum gewandt, die Klatsch-Einsätze mit superbem Fingerspitzengefühl, wobei er ein breites dynamisches Spektrum vom Piano bis zum Fortissimo genüsslich auskostet. Das Publikum ist hingerissen von dem aufmerksamen Maestro und spendet ihm frenetischen Applaus. 

Als Extras sind zwei Balletteinlagen und die Dokumentation «Anton Bruckner – eine Entdeckungsreise» beigefügt. Dieser sehenswerte Film zeigt Wirkstätten Bruckners, dessen
200-jähriger Geburtstag in diesem Jahr begangen wird (siehe Seite 10), wie seinen Geburtsort Ansfelden, Stift Sankt Florian und Windhaag sowie heutige Gedenkorte, wie das Musiktheater Linz und die Anton Bruckner Privatuniversität. Zu den umwerfend schönen Bildern erklingen Auszüge aus Bruckners Sinfonien und seiner Motette «Locus iste», von hochkarätigen Ensembles, wie den Wiener Philharmonikern und den Sankt Florianer Sängerknaben, vorgetragen. 

Die Bildqualität der Platte lässt keine Wünsche offen. Der Zuschauer hat Gelegenheit, Details des Goldenen Saales, die von dem Regisseur Michael Beyer mehrmals in Großaufnahme gezeigt werden, in Augenschein zu nehmen, wie die großen Leuchter oder die Blumenarrangements in all ihrer Pracht und Vielfalt. Ebenso blendet er die Reaktionen des Publikums aus nächster Nähe ein, die bei einer Darbietung wie dieser von außerordentlicher Bedeutung sind.

Der Ton ist überaus realistisch erarbeitet. Das beginnt schon während der Einleitung, als beim Öffnen der Tür des Konzertsaals diese vernehmlich knarrt. Der Raumklang ist hervorragend, die Instrumentalgruppen gekonnt gestaffelt. Im Ganzen gesehen oder vielmehr gehört wird die Leistung des Tonmeisters Martin Gamperl dem Weltklasseorchester völlig gerecht.

Neujahrskonzert 2024 der Wiener Philharmoniker

Österreich, 2024. 

Regie: Michael Beyer. 

Produktion: Michael Heinzl. 

Schnitt: Gernot Arendt. 

Ton: Martin Gamperl. 

Es spielen die Wiener Philharmoniker/Christian Thielemann. 

Spieldauer: 109 Min.

Bild *****

Ton *****

Darbietung *****

Extras ****

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