Siegfried Schröpf eröffnete vor zehn Jahren in Santiago eine Niederlassung seines Unternehmens Grammer Solar. Grammer Solar, 1977 von Georg Grammer in Deutschland gegründet, ist ein Pionier der Solartechnik. Schröpf ist seit 1993 bei dem Solarunternehmen tätig und nach einem Management-Buy-out zur Jahrtausendwende Inhaber der Firma.
Der Unternehmer Siegfried Schröpf kam 2014 mit seiner Frau, einer bayerischen Lehrerin, nach Chile. Sie lehrte für ein Jahr an der Deutschen Schule Thomas Morus wegen des bilingualen Unterrichts.
Der ursprüngliche Schwerpunkt der Firma war die Solar-Luft-Technik mit vielfältigen Anlagen zur solaren Trocknung, vor allem von Holz. Die erste Fotovoltaik-Anlage wurde im Jahr 1995 bei einem Nürnberger Unternehmen
installiert. Die 5 kWp große Anlage war für damalige Verhältnisse riesig, heute fällt diese Größenordnung in die Kategorie Kleinanlagen. Der Schwerpunkt der heutigen Aktivitäten, sowohl in Deutschland als auch in Chile, liegt im gewerblichen und kommunalen Bereich mit schlüsselfertigen Anlagen zwischen 50 und 1.000 kWp.
Skepsis in den Anfangsjahren
Der Anfang in Chile war nicht ganz leicht für den Unternehmer, potenzielle Kunden waren noch skeptisch, ob denn Solarenergie wirklich funktionieren würde. Es gab Beschwerden über die aus ihrer Sicht zu langen Amortisationszeiten und gleichzeitig Klagen über hohe (konventionelle) Energiepreise – und so haben sich dann, wie Schröpf feststellte, doch einige Pioniere getraut zu investieren.
Beispielhaft ist die im Jahr 2016 größte Fotovoltaikanlage auf der Deutschen Schule in Puerto Montt. Mit 212 deutschen Fotovoltaik-Modulen, verteilt auf drei Dächern der Schule, erzeugt die Anlage eine Spitzenleistung von 55 kWp. Insgesamt werden damit mehr als 50 Prozent des Strombedarfs der Schule abgedeckt. Der damalige Energieminister Máximo Pacheco und der deutsche Honorarkonsul Georg Wammes waren bei der feierlichen Inbetriebnahme und Einweihung der Anlage im Jahr 2016 vor Ort.
Eigenständig erfolgreich
Für das Dach des Museo de la Memoria y los Derechos Humanos entwickelte Grammer Solar eine Fotovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 70 kWp. Die Anlage erzeugt pro Jahr 113.000 kWh Solarstrom. Das Museum spart dadurch jährlich etwa 7.500.000 Pesos an Stromkosten und verhindert die Emission von ungefähr 45.000 kg CO2 pro Jahr.
Heute installiert Grammer Solar Chile unter der Geschäftsführung von Alejandro Harbach Anlagen mit jeweils mehreren 100 Kilowatt
Spitzenleistung auf Industriedächern oder auf dem Boden für Kunden wie British American Tobacco, Rhona Transformatoren oder landwirtschaftliche Betriebe. Das summiert sich auf mehrere Megawatt im Jahr, wie Siegfried Schröpf zufrieden Bilanz ziehen kann.
Der Unternehmer habe es trotz vieler Anlaufschwierigkeiten nie bereut, die Niederlassung gegründet zu haben. Schröpf freut sich, dass das Unternehmen in Chile mittlerweile vollkommen unabhängig von Deutschland eigenständig funktioniert und er mit dieser Niederlassung «eine Brücke zwischen Deutschland und Chile gebaut hat», die er gerne nutzt, um mit dem Land, das er in sein Herz geschlossen hat, immer in Verbindung zu bleiben.