«Lawrence von Arabien» von David Lean
Der Film schildert die Rolle des britischen Offiziers Thomas Edward Lawrence im Aufstand der Araber gegen das Osmanische Reich in den Jahren 1917 und 1918. Während des Ersten Weltkriegs wird der in Kairo stationierte Lawrence (Peter O’Toole) auf die Arabische Halbinsel beordert, um die Schritte und Aktionen des arabischen Anführers Prinz Faisal (Alec Guinness) zu beobachten. Er begegnet dem Sherif Ali (Omar Sharif), den er überzeugt, die Wüste Nefud zu durchqueren, um die Hafenstadt Akaba zu erreichen, die von der türkischen Armee besetzt ist. Das Vorhaben ist äußerst riskant, da die Wüste den Ruf hat, so gut wie unpassierbar zu sein.
Ein Großteil des Films spielt sich in diesem Ödland ab. Kameramann Freddie Young gewinnt dem monotonen Schauplatz Bilder von ungeahnter Schönheit und Vielfalt ab, die Regisseur David Lean trefflich als Kulisse für die bewegte Handlung zu nutzen weiß.
Der Film war ein Riesenerfolg, er erhielt sieben Oscars. Im Jahr 2016 veröffentlichte die britische Zeitschrift «Empire» eine Liste der 100 besten englischen Filme, auf der «Lawrence» den ersten Platz bekam. Das American Film Institute und das British Film Institute zeichneten ihn ebenfalls aus.
Der Hauptdarsteller Peter O’Toole war nicht erste Wahl. Eigentlich sollte Montgomery Clift den Thomas Lawrence spielen, aber er lehnte ab! Daraufhin waren Marlon Brando und Albert Finney im Gespräch. O’Toole war damals ein zwar geschätzter, aber unbekannter Schauspieler. Durch das Monumentalepos wurde er weltberühmt und festigte in den folgenden Jahrzehnten seinen Ruf als hervorragender Charakterdarsteller. Omar Sharif konnte sich ebenso behaupten: Regisseur David Lean verpflichtete ihn drei Jahre später als Hauptfigur in «Doktor Schiwago».
Auch für den Filmkomponisten Maurice Jarre bedeutete «Lawrence von Arabien» der internationale Durchbruch. Er bekam zudem das London Philharmonic Orchestra mitsamt seinem Dirigenten Adrian Boult zur Verfügung gestellt. Jarre erhielt den Oscar für die beste Filmmusik, und David Lean engagierte ihn ebenfalls für «Doktor Schiwago».
Auf der Schutzhülle der Blu-Ray weist der Hersteller stolz auf eine von Sony Pictures im Jahr 2012 vorgenommene Restaurierung des Filmmaterials hin, bei der sogar auf die originalen 65mm-Kameranegative zurückgegriffen wurde. Das Ergebnis ist in der Tat ein außerordentlich scharfes, kontrastreiches Bild. Die Farben sind natürlich und kräftig, was bei den subtilen Tönungen und Nuancen, besonders der einzigartigen Wüstenaufnahmen, den Zuschauer in Erstaunen versetzt.
Als Bonus kann man dem Filmablauf «Secretos de Arabia: Fotogramas de la película» (Geheimnisse Arabiens: Einzelbilder des Films) zuschalten. Die Zugabe vermittelt in spanischer Sprache Auskunft über die Dreharbeiten, die Lebensgeschichte der Hauptfigur und eine Unmenge von Hintergrundinformationen über das Umfeld der Handlung, wie der Kleidung der Araber, der Widerstandsfähigkeit der Kamele in der Wüste oder der Machart der Uniformen des englischen Heeres. Um die Einsicht zu ermöglichen, ohne die Handlung zu unterbrechen, wird bei jeder Meldung das Filmbild verkleinert, womit ausreichend Platz für Text und Illustrationen entsteht. Die daraus entstehende Fülle an Material ist eine wahre Fundgrube (nicht nur) für Filmbegeisterte.
«Lawrence of Arabia» Vereinigtes Königreich, 1962. Regie: David Lean. Produktion: Sam Spiegel. Drehbuch: Robert Bolt, Michael Wilson. Kamera: Freddie Young. Ton: Paddy Cunningham. Schnitt: Anne V. Coates. Musik: Maurice Jarre. Mit Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony Quinn, Jack Hawkins, Omar Sharif, Claude Rains, Anthony Quayle u. a. Spieldauer: 227 Min.
Bild *****
Ton ***
Darbietung *****
Extras *****