Spezialausgabe – Exponor 2024
Vor kurzem fand in Chile eine wichtige internationale Bergbaumesse statt. Die Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer war, wie schon bei vielen anderen Gelegenheiten, mit einem eigenen Stand vertreten, um die Anfragen von Unternehmern zu beantworten, die auf der Suche nach Geschäftsmöglichkeiten waren, und um die verschiedenen Dienstleistungen bekannt zu machen, welche die AHK im Bereich Handel und Messen anbietet. Viel Zeit zum Ausruhen hatten die Mitarbeiter nicht. Von früh bis spät wurden Besucher empfangen und erhielten das entsprechende Informationsmaterial. Darüber hinaus wurden Stifte, Schlüsselanhänger und Kalender als Werbegeschenke der großen deutschen Messegesellschaften, die die Kammer in Chile vertritt, verteilt.
Am Ende des ersten Tages war man über folgende Tatsache erstaunt: 42 Personen waren im Stand begrüßt worden, aber es fehlten mehr als hundert der erwähnten Werbeartikel. Wie seltsam! Am nächsten Tag hatte das Personal ein Auge auf die kleinen Geschenke, die auf den Stehtischen lagen. Das «Geheimnis» wurde bald gelüftet: Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene und sogar distinguierte Damen kamen mit Tüten und Beuteln unterschiedlicher Größe vorbei, um sie mit allem zu füllen, was sie finden konnten – Broschüren und Plakate, Kugelschreiber und Schlüsselanhänger, Kataloge und sogar Süßigkeiten und Kekse, die die ausstellenden Unternehmen für ihre potenziellen Kunden oder Geschäftspartner bereithielten.
Was macht ein Mensch mit Katalogen, die technische und sehr spezifische Details über die Installation eines Förderbandes für eine Kupfermine enthalten? Vielleicht will er neue Dinge lernen oder in die Branche einsteigen? Als am dritten Messetag das Kästchen mit den Visitenkarten der Messeleiterin vom Standtisch verschwand, kam mir der Gedanke, dass es sich um eine postmoderne Art von Jäger und Sammler handeln muss…
Letzten Freitag kaufte ich in einem kleinen Gemüseladen in der Nähe meiner Wohnung ein. Der stets freundliche Verkäufer notierte etwas auf einen Zettel – mit einem Bleistift mit dem Logo der Hannoverschen Messegesellschaft. Als ich ihn fragte, woher er ihn habe, erzählte er mir, dass sein Sohn eine wichtige Messe besuchte und dort eine große Anzahl verschiedener Stifte, Schlüsselanhänger und Kataloge geschenkt bekommen habe.
Um mein gutes und langjähriges Verhältnis zum Verkäufer nicht zu zerstören, verzichtete ich auf die Frage, ob sich unter den «Geschenken» zufällig auch eine Schachtel mit Visitenkarten befand.