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lunes, 14. octubre 2024
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Der Schäferhund wird 125 Jahre alt

Heiß geliebt und auch umstritten

Ausbildung: Ein Deutscher Schäferhund sitzt auf dem Übungsplatz des Schäferhundvereins. 
foto: dpa

Nicht nur als Diensthund steht er treu an der Seite der Menschen. 1899 begann Deutschlands heute beliebteste Hunderasse ihren Siegeszug. 

Augsburg/Karlsruhe (dpa) – Er hält die Herde beisammen, nach Erdbeben sucht er unter dem Schutt eingestürzter Gebäude nach Überlebenden und für viele ist er einfach ein wichtiges Familienmitglied – und das seit 125 Jahren. Der Deutsche Schäferhund zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Hunderassen.

«Horand» hat zwei Millionen Nachkommen

«Er ist intelligent, lernwillig und begeistert bei der Arbeit, sei es als Diensthund bei der Polizei, beim Hüten oder als Rettungshund», beschreibt Barbara Ullrich-Kornadt vom Verein für Deutsche Schäferhunde in Augsburg die Vorzüge der Rasse. 

Max Emil Friedrich von Stephanitz, der Begründer der Deutschen Schäferhundrasse und erster Präsident des Vereins für Deutsche Schäferhunde mit Horand von Grafrath
foto: Archiv

Die weltweite Erfolgsgeschichte begann am 22. April 1899 bei einer Hundeausstellung in Karlsruhe. Der Rittmeister Max von Stephanitz zeigt damals seinen Rüden «Horand von Grafrath» – offiziell der allererste Deutsche Schäferhund. Bis heute hat «Horand» weit mehr als zwei Millionen reinrassige Nachkommen, der Schäferhundverein führt darüber penibel Buch. Noch am Tag der erstmaligen Präsentation gründen Stephanitz und eine Handvoll Mitstreiter den Verein, der nach wie vor über die Rasse wacht und mittlerweile nach eigenen Angaben der größte Rassehundzuchtverein der Welt ist. 

Negativ-Image

In den 125 Jahren ist der Deutsche Schäferhund zu einem von vielen geliebten und von manchen aber auch ablehnend beäugten Haustier geworden. Die Nazis instrumentalisierten die Schäferhunde während ihrer Terrorherrschaft, es gibt viele Fotos von Adolf Hitler mit seiner Hündin «Blondi». Auch der Einsatz der Tiere als strenge Diensthunde der DDR-Grenztruppen sorgte nicht gerade für ein gutes Image. Zuletzt machte Schäferhund «Commander» des US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden negative Schlagzeilen. Im Weißen Haus biss das Tier so oft Beamte des Secret Service, dass es im vergangenen Herbst aus der Regierungszentrale verbannt wurde. 

In Deutschland müssen sich die Behörden ebenfalls immer wieder mit aggressiven Schäferhunden beschäftigen. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen führt seit vielen Jahren Statistik über solche Vorfälle. Schäferhunde werden dort als auffällig beschrieben. Im Jahr 2022 wurden in dem Bundesland insgesamt 907 Beißvorfälle mit Verletzungen von Menschen registriert. Die Vereinssprecherin verweist darauf, dass die Hunde auf jeden Fall ausgebildet werden müssten, dann kommt es zu weniger Beißunfällen.

Hohe Kosten

Unabhängig davon gibt es bis heute viele Fans der Rasse. Der Schäferhundverein vergleicht seine Zentrale in Augsburg mit einem mittelständischen Betrieb, wo sich die etwa 40 Beschäftigten um die bundesweit rund 1.800 Ortsgruppen mit mehr als 50.000 Mitgliedern kümmern. In der Weltunion der Schäferhundvereine seien sogar mehr als eine halbe Million Mitglieder vertreten.

Der Schäferhund führt auch immer noch vor dem Dackel die Welpenstatistik des Verbandes für das Deutsche Hundewesen an. Wenngleich die Zahl der Jungtiere sich zwischen 2008 und 2022 auf rund 8.400 fast halbiert hat, während die Dackelzahl mit zumeist in etwa um die 6.000 Welpen pro Jahr weitgehend stabil bleibt. Der Schäferhundverein vermutet, dass der Rückgang auf einen deutlichen Anstieg der Kosten zurückzuführen sein könnte. 

Verantwortung beim Züchten gefordert

Auslauf: Ein Schäferhund sollte sich alle vier Stunden draußen bewegen können.
Foto:dpa

Gerade die Tierarztkosten können bei Schäferhunden erheblich sein, weil die Rasse nach Angaben von Veterinären anfällig für bestimmte Krankheiten ist. Den Deutschen Schäferhunden sei eine derart stark abfallende Rückenlinie und Hüfte angezüchtet worden, dass einige Tiere kaum noch normal laufen könnten, kritisiert auch die Verhaltensbiologin Sabrina Karl von der Tierschutz-Stiftung Vier Pfoten. Verschiedene Probleme seien die Folge. «Die Hunde leiden zum Teil extrem und ein Leben ohne permanente Schmerzen ist für sie nicht möglich.»

Es sei mittlerweile bei vielen Rassehunden üblich, dass die Tiere zum Wohlgefallen des Menschen gezüchtet würden und dadurch unter Schmerzen und Strapazen litten, sagt Karl. Die Tierschützer verlangen ein Umdenken und ein Gegensteuern der Züchter. Bei der Zucht solle zuerst auf die Gesundheit der Tiere gesetzt werden und nicht auf das Aussehen.

Der Schäferhundverein betont, dass es innerhalb der Organisation bereits seit 1966 ein Verfahren gibt, um Hunde auf die sogenannte Hüftgelenksdysplasie (HD) zu testen. Dadurch habe der Anteil von Deutschen Schäferhunden mit mittlerer und schwerer HD von anfangs 27 auf heute 2 Prozent «drastisch verringert» werden können.

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