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jueves, 10. octubre 2024
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Zero-Waste und strengere EU-Regeln für Müllexporte

Rund 350 Millionen Tonnen Plastikmüll entsteht pro Jahr weltweit – hier ein Container mit Plastikmüll in Jakarta, Indonesien.
foto: dpa

Der Zero-Waste-Trend ist mehr als nur der nächste Ökotrend. Die deutsche Stadt Kiel ist als erste «Zero Waste City» bereits dabei, dieses Konzept umzusetzen. Mehr Verantwortung für ihren Müll sollen die Länder der Europäischen Union übernehmen – anstatt den Müll zu exportieren.

Immer sensibler werden Menschen weltweit für Themen rund um nachhaltiges Leben und Konsumieren. Die Auffassung setzt sich durch, dass der Müll gar nicht erst entstehen sollte. 

Abfall vermeiden

Aus Themen wie Bio, Fairtrade und Share Economy entwickelt sich derzeit ein neues Phänomen: Zero Waste, es soll kein Müll anfallen.

Während in den vergangenen Jahren vor allem Recycling und dann auch Upcycling für Aufsehen sorgten, wird in den kommenden Jahren das Precycling zum brisanten Thema auf den Konsummärkten werden: Die möglichst vollständige Vermeidung von Müll.

Bisher landen immer noch jedes Jahr landen rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel unverbraucht im Müll. Rund 350 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert die Welt jedes Jahr.

«Zero Waste City»

Seit 2023 ist Kiel die erste zertifizierte «Zero Waste City» in Deutschland. Um die Umwelt zu schützen, stellt die Stadt ihr Müllkonzept komplett um. Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel will einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem sie Abfall vermeidet. Ins Leben gerufen wurde das Konzept bereits 2020.

Eine besondere Schlüsselrolle spielt dabei die Reduzierung des Restabfalls. Dazu zählen beispielsweise Windeln, Medikamente, Zigarettenkippen oder Glühbirnen. Dieser Restabfall wird normalerweise verbrannt. Dadurch wird aber nur ein Teil der im Abfall enthaltenen Energie in der Verbrennungsanlage zurückgewonnen, die Energiebilanz ist dementsprechend nicht gut. Auch wertvolle Materialien wie Kupfer und Edelmetalle gehen so verloren. Durch eine bessere Trennung der Abfallsorten, wie Kiel sie anstrebt, könnten die Wertstoffe besser erhalten – und somit auch wiederverwertet werden.

Rund 412 Millionen Tonnen Abfall produziert Deutschland pro Jahr, wie das Statistische Bundesamt bestätigt. Allein Kiel hat 2021 mit mehr als 44.000 Tonnen Haus- und Geschäftsmüll dazu beigetragen. Durch das Zero-Waste-Konzept könnte dieser bis 2035 um rund die Hälfte reduziert werden, bis 2050 seien sogar 70 Prozent drin. 

Kiel hat insgesamt mehr als 100 Maßnahmen in seinem Zero-Waste-Konzept festgelegt. Die Stadt überlegt, die Pay-as-you-throw-Variante anzuwenden: Die Abfallgebühren für Haushalte würden sich dann nach dem Gewicht richten, statt – wie bisher – nach dem Volumen. Das soll einen finanziellen Anreiz geben, Abfall zu vermeiden. 

Strengere Müll-Export-Regeln für EU

Am 13. Mai trat in der EU eine neue Verordnung für strengere Regeln für Müllexporte in Drittstaaten in Kraft. Ziel sei, sicherzustellen, dass die EU mehr Verantwortung für ihre Abfälle übernehme, teilte die EU-Kommission mit. Seit 2004 haben die Abfallausfuhren aus der EU in Nicht-EU-Länder demnach um 72 Prozent zugenommen. Im vergangenen Jahr seien es 35 Millionen Tonnen Müll gewesen. 

Ab Mai 2027 soll Müll den Angaben nach nur noch in Länder außerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) exportiert werden, wenn das Zielland explizit zustimmt und eine nachhaltige Verarbeitung des Mülls nachweisen kann.

Quelle: dpa und zukunftsinstitut.de

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